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Italien

Deutsche Schilder in Südtirol sorgen für Ärger

RECORD DATE NOT STATED The street signs in the center of Meran, South Tyrol, Italy. *** der Stra
Das Südtirol gehört seit 1919 zu Italien, zuvor gehörte es zur Habsburger Monarchie.Bild: www.imago-images.de

Immer mehr deutsche Schilder im Südtirol – das sorgt bei anderen Italienern für Ärger

15.08.2025, 15:0415.08.2025, 15:19
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Für deutschsprachige Wanderer fühlt sich Südtirol oft an wie ein Stück Heimat: Gipfelnamen klingen vertraut, man kann etwa an der «Regensburger Hütte» eine Pause einlegen, auch Wegweiser sind in der Muttersprache.

Dabei ist man längst in Italien – und genau hier entzündet sich ein alter Konflikt neu. Immer häufiger seien Schilder in den Bergen nur noch auf Deutsch beschriftet, kritisiert der Präsident des italienischen Alpenvereins CAI Alto Adige, Carlo Zanella, in der Lokalzeitung «Corriere dell'Alto Adige».

Er habe italienische Touristen getroffen, die sich verlaufen hätten, weil sie zum Monte Luco wollten; auf den Wegweisern habe jedoch nur der deutsche Name «Laugenspitze» gestanden. Das könne in den Bergen gefährlich sein, sagte Zanella. Weitere Problemzonen seien etwa das Pustertal oder Ritten, wo es trotz vieler italienischer Besucher laut Zanella keine zweisprachige Beschilderung gebe.

Keine Schilder nur für Deutsche

Südtirol gehört seit 1919 zu Italien, war zuvor Teil der Habsburgermonarchie. Die Region hat drei Amtssprachen: Deutsch, Italienisch und Ladinisch. Laut Autonomiestatut sind zweisprachige Ortsbezeichnungen Pflicht, in ladinischen Gebieten dreisprachige. In 80 Prozent der Fälle werde dies eingehalten, so Zanella – doch in manchen Gebieten nicht. «Wir sollten keine Schilder aufstellen, wenn wir meinen, sie seien nur für Deutsche», so Zanella.

Zanella betonte, er kämpfe seit Jahren für eine «faire, aber vernünftige Ortsnamensgebung». Er sei nicht für vollständige Übersetzung jedes abgelegenen Ortes, aber vor allem in den Bergen müssten Schilder zu touristischen Zwecken angebracht werden.

Debatte um Schutzhütten

Bereits im Juni hatte der Alpenverein Südtirol (AVS) für Diskussionen gesorgt. Im Vereinsmagazin «Berge erleben» regte die AVS-Vizepräsidentin Ingrid Beikircher an, Schutzhütten künftig nach Standort oder Hausberg zu benennen. Namen wie «Kasseler Hütte», «Regensburger Hütte» oder auch «Rifugio Papa Pio XI» hätten keinen Bezug zur Region. Ziel sei nicht die Verdrängung deutscher Namen, sondern eine nachvollziehbare, zweisprachige Benennung. (sda/dpa)

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Wie viel Wasser sollten wir eigentlich trinken?
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nser Körper besteht zu über 50 Prozent aus Wasser, das unter anderem für die Regulation der Körpertemperatur verantwortlich ist. Damit schützt es den Körper vor Überhitzung. Durch das vermehrte Schwitzen verliert der Körper einen grossen Teil der aufgenommenen Flüssigkeit wieder. Deswegen ist es an Hitzetagen besonders wichtig, viel zu trinken – und dies vor allem auch regelmässig.

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60 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Raki
15.08.2025 17:25registriert Januar 2024
Also die Italiener ärgern sich, dass die Südtiroler wieder ihre Muttersprache verwenden möchten, nachdem man ihnen Italienisch rigoros aufgezwungen und reingewürgt hat? Ok, aber wundern sollten sich die Italiener darüber nicht wirklich. Südtiroler sahen sich noch nie wirklich als Italiener und hatten für "die aus Rom" noch nie grosse Zuneigung.
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Ahura
15.08.2025 16:13registriert Februar 2024
Das Südtirol darf auch gerne der Schweiz beitreten. In Mehrsprachigkeit kennen wir uns hier bestens aus! 🤭
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Skip Bo
15.08.2025 16:42registriert August 2014
War die Annektion von Südtirol völkerechtlich eigentlich sauber? Italien war bis zu Beginn des ersten Weltkrieges mit Österreich verbündet und hat Österreich 1915 angegriffen und das Südtirol in imperialistischer Weise besetzt.
Nach aktueller Lesart (Kosovo) sollten die Südtiroler selber bestimmen können, welchem Land sie zugehören wollen. Der Vertrag von St.Germain wurde ohne Einbezug der lokalen Bevölkerung durchgesetzt.
Oder gibt es eine Art Verjährung von solchen Annektionen?
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