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Italienischer Eremit muss nach 30 Jahren einsame Insel verlassen

Robinson Crusoe Italiens

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Robinson Crusoe Italiens
Mauro Morandi wählte die Einsamkeit – und bereut es bis heute nicht. (arte.tv)
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Robinson Crusoe Italiens: Italienischer Eremit muss nach 30 Jahren einsame Insel verlassen

27.04.2021, 20:3628.04.2021, 10:51
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«Wieso sollte ich einsam sein? Die Insel ist mein Freund. Und ich habe drei Katzen, zwei Hühner. Manchmal spreche ich auch mit denen, so wie Verrückte das tun»
Mauro Morandirtl

«Arrivederci» nach mehr als drei Jahrzehnten: In Italien soll ein 82 Jahre alter Eremit die einsame Insel Budelli im Archipel von La Maddalena im Norden Sardiniens räumen. Mauro Morandi hatte dort 32 Jahre seines Lebens verbracht, wie er der Nachrichtenagentur DPA in Rom sagte.

Die kleine Insel Budelli liegt im Archipel von La Maddalena im Norden Sardiniens und ist nur 1,6 Quadratkilometer gross.
Die kleine Insel Budelli liegt im Archipel von La Maddalena im Norden Sardiniens und ist nur 1,6 Quadratkilometer gross.bild: shutterstock

Nun müsse er jedoch dort weg, denn das Haus, in dem er lebte - ein Überbleibsel aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs - müsse umgebaut werden. Der Nationalpark des Archipels von La Maddalena habe Morandi deshalb aufgefordert, die Insel zu verlassen - Ende April soll es soweit sein.

Morandi hat alles, was er braucht: Ein Steinhaus mit Sonnenkollektoren auf den Dach, die ihn mit Strom versorgen, einen Fernseher, Kühlschrank und Tablet und sogar ein paar tierische Freunde.
Morandi hat alles, was er braucht: Ein Steinhaus mit Sonnenkollektoren auf den Dach, die ihn mit Strom versorgen, einen Fernseher, Kühlschrank und Tablet und sogar ein paar tierische Freunde.screenshot: arte

In Italien nennen einige den Mann aus dem Inselparadies mit dem rosafarbenen Sand den «Robinson Crusoe Italiens», nach dem Roman von Daniel Defoe über einen Seemann, der als Schiffbrüchiger auf einer Insel landet. 1989 wollte Morandi eigentlich mit einem Katamaran gen Pazifik aufbrechen. Bei Budelli kam es jedoch zu Problemen, zugleich war er von der Mini-Insel begeistert und entschied sich, dort zu bleiben. Als einen Robinson Crusoe sehe er sich deshalb nicht. «Robinson wollte zurück in die Gesellschaft und ich nicht.»

Durch den glücklichen Zufall, dass der Wächter der Insel wechselte, konnte Morandi den Job dort übernehmen. Über die Jahre gab es jedoch immer mehr Streitigkeiten mit den Behörden, weil er das Haus ohne Genehmigung erweitert hatte. «Ich bin diese ganzen Sachen jetzt auch wirklich leid», erklärte Morandi, der eigentlich aus Modena in der norditalienischen Region Emilia-Romagna kommt.

«Das hier ist meine grosse Liebe. Was soll ich anderes sagen? Ich kann hier einfach nicht weg, das ist das Leben von dem ich schon als Kind immer geträumt habe»
Mauro Morandirtl

Aus der Insel soll ihm zufolge ein Forschungszentrum werden. Eine entsprechende Anfrage an den Nationalpark blieb unbeantwortet. Morandi, dessen Kinder noch in Modena leben, will nun auf die Hauptinsel La Maddalena in eine kleine Wohnung umziehen, wie er berichtete - allerdings an die Peripherie. Er brauche noch den Kontakt zur Natur, und alleine könne er am besten leben. (bal/sda/dpa)

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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Nicetius
27.04.2021 20:57registriert Dezember 2014
Wie wenns nichts anderes geben würde, worum sich die Behörden da kümmern müssten, als einen 82-Jährigen nach 30 Jahren von der Insel zu vertreiben. Hauptsache immer dort drücken, wo man am längeren Hebel sitzt. Was für ein Trauerspiel!
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'onsense
27.04.2021 21:41registriert September 2020
Ach, lasst ihn doch in Ruhe.
Die Insel kann bestimmt noch 20 Jahre mit dem Forschungszentrum warten. Er nicht.
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Test of the test
27.04.2021 22:25registriert Juli 2019
Hätte man da nicht noch etwas warten können? Ihn während einer Pandemie zurückzuholen, zumal sein Immunsystem nach 30 Jahren Isolation nicht vorbereitet ist, ist schon sehr fahrlässig.
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