International
Italien

Gerettete auf Schiff «Gregoretti» dürfen in Italien an Land

Italian Coast Guard ship Bruno Gregoretti, carrying survivors of the boat that overturned off the coasts of Libya Saturday, arrives at Catania Harbor, Italy, Monday, April 20, 2015. A smuggler's  ...
Das italienische Küstenwachschiff «Bruno Gregoretti» beherbergt derzeit noch etliche Migranten.Bild: AP

Gerettete auf Schiff «Gregoretti» dürfen in Italien an Land

31.07.2019, 13:2531.07.2019, 14:07
Mehr «International»

Die EU hat eine Lösung für 131 Flüchtlinge gefunden, die vor fast einer Woche vom Schiff «Gregoretti» gerettet wurden. Eine Sprecherin der EU-Kommission sagte, Deutschland, Frankreich, Portugal, Luxemburg und Irland hätten sich bereit erklärt, Menschen aufzunehmen.

Italiens Innenminister Matteo Salvini kündigte daraufhin an, die Flüchtlinge an Land gehen zu lassen.

Die italienische Küstenwache hatte am Donnerstag vergangener Woche im Mittelmeer rund 140 Migranten und Flüchtlinge gerettet, die mit zwei Schlauchbooten in Libyen gestartet und in Seenot geraten waren. Salvini von der rechten Lega-Partei verweigerte der «Gregoretti» aber zunächst die Einfahrt in einen italienischen Hafen. Die italienischen Behörden holten lediglich einige Flüchtlinge aus medizinischen Gründen von dem Schiff.

Augusta auf Sizilien: Hier liegt das Küstenwachschiff "Gregoretti". Die geretteten Migranten und Flüchtlinge dürfen nun Land.
Augusta auf Sizilien: Hier liegt derzeit das Küstenwachschiff «Gregoretti».bild: google maps

In der Nacht zum Samstag durfte das Schiff dann doch im Hafen der sizilianischen Stadt Augusta anlegen. Salvini bekräftigte aber, die anderen Flüchtlinge erst von Bord gehen zu lassen, wenn sich die EU auf eine Umverteilung einige.

Nach der Ankündigung aus Brüssel versprach Salvini, die 116 noch auf der «Gregoretti» festsitzenden Menschen «in den kommenden Stunden» an Land gehen zu lassen. Die Genehmigung dafür habe er bereits erteilt, schrieb Salvini bei Facebook.

Kirche in Italien kümmert sich

Die Kommissionssprecherin äusserte sich nicht dazu, wie die Flüchtlinge auf die fünf EU-Länder verteilt werden sollen. Dem Vernehmen nach soll mehr als die Hälfte von ihnen in Italien bleiben, wo sich die Kirche um sie kümmern will.

In der EU schwelt seit langem ein Streit über die Verteilung von Migranten, die über das Mittelmeer nach Europa fliehen. Italien verweigert Schiffen mit Flüchtlingen inzwischen die Einfahrt in seine Häfen, solange nicht geklärt ist, welche anderen Staaten die Menschen aufnehmen. Die Schiffe liegen deshalb oft tage- oder wochenlang mit den erschöpften Migranten vor der Küste.

Nach einem Treffen in Paris am Montag vergangener Woche hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erklärt, dass 14 EU-Staaten der Umverteilung von Flüchtlingen auf Basis eines «solidarischen Mechanismus» zugestimmt hätten. Salvini, der an dem Pariser Treffen nicht teilgenommen hatte, reagierte erbost auf die Erklärung. «Italien nimmt keine Befehle entgegen», erklärte er. Macron hatte betont, die Migranten müssten weiterhin in Italien an Land gehen. (mim/sda/dpa/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Rechtspopulisten in Europa
1 / 15
Rechtspopulisten in Europa
Alternative für Deutschland: Die AfD mit ihrem Führungsduo Alice Weidel und Alexander Gauland hat sich in allen deutschen Bundesländern etabliert. Sie wird von den anderen Parteien (noch) gemieden.
quelle: dpa-zentralbild / britta pedersen
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Salvinis Rede über Sea-Watch sorgt für Aufregung
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
5
«Rust»-Waffenmeisterin muss nach tödlichem Schuss am Set ins Gefängnis
Nach dem tödlichen Schuss am Set des Westerns «Rust» ist das erste Urteil gefallen: Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed bekam die Höchststrafe.

Der schockierende Tod einer Kamerafrau bei Dreharbeiten zu dem Western «Rust» mit Hollywood-Star Alec Baldwin hat nun für eine junge Waffenmeisterin schwerwiegende Folgen. Hannah Gutierrez-Reed ist am Montag (Ortszeit) wegen fahrlässiger Tötung zu 18 Monaten Haft verurteilt worden – das war die mögliche Höchststrafe in diesem schlagzeilenträchtigen Fall.

Zur Story