Der deutsche Generalbundesanwalt geht gegen eine mutmassliche rechtsextreme Terrorzelle vor.
Bei einer Polizeiaktion am frühen Morgen wurden in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Hessen fünf Verdächtige festgenommen. Zwei der Festgenommenen sollen erst 15 Jahre alt sein, berichtet die deutsche «Tagesschau». Sie sollen unter anderem Anschläge auf Geflüchtete und politisch Andersdenkende geplant haben, wie die Karlsruher Behörde mitteilte.
Nach Angaben der Ermittler sollen sich die Beschuldigten spätestens im April 2024 zu einer rechtsextremistischen terroristischen Vereinigung zusammengeschlossen haben, die sich selbst «Letzte Verteidigungswelle» (L.V.W.) nennt. Ziel der Gruppe sei es gewesen, durch Gewaltakte gegen Migranten und politische Gegner einen Zusammenbruch des demokratischen Systems in Deutschland zu erzwingen.
Drei der nun Festgenommenen – Benjamin H., Lenny M. und Jason R. – werden als Rädelsführer der Vereinigung eingestuft. Einer der Männer, Jerome M., soll die Gruppierung unterstützt haben. Lenny M. und Jerome M. wird zudem ein gemeinsamer Brandanschlag auf ein bewohntes Kulturhaus im brandenburgischen Altdöbern im Oktober 2024 zur Last gelegt. Das Feuer sei mit Brandbeschleuniger gelegt worden, verletzt wurde nur durch Zufall niemand. Der entstandene Sachschaden beträgt etwa 500'000 Euro.
Der Tat soll eine propagandistische Inszenierung vorausgegangen sein. Ben-Maxim H. soll eine Rede für ein Bekennervideo geschrieben haben, mit dem die Gruppe zu weiteren Taten aufrief.
Ein weiterer schwerwiegender Vorfall wird Claudio S. und Justin W. zugerechnet, die sich laut Generalbundesanwalt Anfang Januar 2025 an einem versuchten Brandanschlag auf eine Asylunterkunft in Schmölln in Thüringen beteiligt haben sollen. Dabei hätten sie rechtsextreme Parolen und NS-Symbole an das Gebäude gesprüht. Lenny M. soll den Kontakt zu Justin W. hergestellt und Ratschläge zur Tatkleidung gegeben haben.
Lenny M. wird zudem vorgeworfen, gemeinsam mit Devin K. und Claudio S. einen Anschlag auf ein Heim im brandenburgischen Senftenberg geplant und dafür Sprengmittel aus Tschechien beschafft zu haben. Die Tat wurde jedoch nicht ausgeführt, da zwei der Beteiligten kurz darauf festgenommen wurden.
Die Ermittlungen wurden vom Bundeskriminalamt (BKA), dem Bundesamt für Verfassungsschutz sowie mehreren Landeskriminalämtern koordiniert. Bei dem Einsatz waren über 220 Beamtinnen und Beamte beteiligt. Die Festgenommenen sollen dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden, der über den weiteren Vollzug der Untersuchungshaft entscheidet.