Der Mann aus Wisconsin, der seinen eigenen Tod vortäuschte
Im Sommer 2024 wurde der 45-jährige Ryan Borgwardt über mehrere Monate für tot gehalten. Die US-Behörden suchten wochenlang nach ihm, bis sie erklärten, dass er verunfallt und dabei verstorben sei. Doch in Wahrheit hatte der Mann aus dem US-Bundesstaat Wisconsin seinen eigenen Tod vorgetäuscht – bei einem Kajak-Ausflug, wie die New York Times berichtet. Der Grund dafür war, dass er über das Internet eine Frau in Georgien kennengelernt hatte und mit ihr ein neues Leben beginnen wollte.
In der Nacht, in der er seine Frau und seine zwei Kinder hinter sich liess, hatte Borgwardt sein Kajak und seine Fischer-Ausrüstung mitgenommen. Das Kajak habe er dann im Wasser umgedreht, zudem habe er seine Ausrüstung mit seinem Ausweis und seinen Schlüsseln ins Wasser geworfen, wie örtliche Behörden berichteten. So sollten alle Spuren auf Ertrinken hindeuten.
Anschliessend trat der Mann die Flucht ins Ausland an, wie es im Bericht der Behörden heisst. Zunächst floh er mit einem E-Bike, danach fuhr er mit Bussen nach Toronto und flog von dort aus nach Paris. In Frankreich angekommen, ging seine Reise weiter nach Georgien, um sein neues Leben zu beginnen.
Zuvor hatte der 45-Jährige Geld auf ein anderes Bankkonto überwiesen sowie einen Job und eine Wohnung in Georgien gesucht. Borgwardt hatte online nachgeschaut, wie er am besten verschwinden könnte, um zu seiner neuen Liebe zu gelangen – einer Frau, mit der er seit Monaten online in Kontakt gestanden hatte. Um dort eine neue Familie zu starten, liess er sogar seine Vasektomie rückgängig machen.
Die örtlichen Behörden suchten nach seinem Verschwinden wochenlang nach dem Mann. Unter anderem mit insgesamt acht Tauchern, die den See absuchten, in dem sein Kajak gefunden worden war. Der Verdacht, dass Borgwardt noch am Leben sein könnte, kam beim Durchsuchen seines Laptops. Dabei stiessen Beamte auf das zweite Bankkonto des Mannes sowie die Online-Konversationen mit der Frau aus Georgien.
Durch die gefundenen Kontaktdaten auf seinem Laptop konnten die Behörden mit dem vermeintlichen Toten in Kontakt treten. So konnten sie Borgwardt davon überzeugen, nach Wisconsin zurückzukehren.
Zurück in den USA wurde er im Dezember 2024 wegen Fehlverhaltens angeklagt.
Borgwardt wurde zu fast neun Monaten Haft verurteilt. Genau 89 Tage davon muss er hinter Gitter, das ist genau die Anzahl Tage, die er als vermisst und schliesslich als tot galt. Zusätzlich musste er die 30'000 US-Dollar übernehmen, die die Suche nach ihm gekostet hat. (nib)
