«Dieses Land verdient eine echte Auswahl bei der nächsten Wahl und mir ist klargeworden, dass ich nicht die beste Alternative bei dieser Wahl sein kann, wenn ich interne Kämpfe ausfechten muss», sagte er.
Im kanadischen Polit-System wird der Chef der Regierungspartei automatisch Premierminister. Allerdings bedeutet Trudeaus Rücktritt als Parteivorsitzender in diesem Fall nicht, dass er auch den Premierjob direkt abgibt. Er behält ihn nämlich so lange, bis die Partei einen Nachfolger gefunden und ernannt hat. Damit habe man bereits begonnen, so Trudeau.
Kanadische Medien hatten zuvor berichtet, dass der unter Druck stehende Premierminister vor dem Rücktritt stehen könnte. In der Zwischenzeit hat Trudeau das Parlament gebeten, die laufende Session bis zum 24. März zu vertagen. Damit verschafft er seiner Regierung eine «Verschnaufpause», in welcher Pläne für die Übergangszeit gemacht werden können.
Vorgezogene Neuwahlen hält Trudeau jedoch nicht für nötig; die nächsten ordentlichen Wahlen sind im Oktober angesetzt.
Der 53-Jährige ist seit elf Jahren Chef der liberalen Partei und seit Ende 2015 Premierminister. Ursprünglich hatten ihn viele Menschen als Hoffnungsträger gepriesen, zuletzt nahm die Kritik an Trudeau allerdings stark zu, unter anderem wegen seiner Wirtschaftspolitik.
Die Neue Demokratische Partei, mit der die Liberalen zuvor zusammengearbeitet hatten, entzog ihm bereits das Vertrauen und drohte mit einem Misstrauensvotum. Zuletzt trat auch noch Trudeaus Stellvertreterin und Finanzministerin Chrystia Freeland zurück.
In der Fragerunde gab Trudeau an, in seiner gesamten Regierungszeit wenig zu bereuen – ausser, dass er es nicht geschafft habe, das Wahlsystem in Kanada abzuändern. Er hatte sich ein sogenanntes «Ranked Choice»-System gewünscht, bei welchem Wähler mehrere Personen für denselben Posten wählen können.
Auf seinen wohl wichtigsten politischen Gegenspieler, Piere Poilievre, angesprochen, erklärte Trudeau, dass dieser eine sehr eingeschränkte Sicht auf die kanadische Zukunft habe und nicht der richtige Mann für die Führung der Nation sei. Der Konservative verstosse gegen grundlegende politische Prinzipien, wolle den Kampf gegen den Klimawandel beenden und die kanadischen Wähler gegeneinander ausspielen.
Die nächste Wahl steht in Kanada regulär im Herbst an, beispielsweise mit einem Misstrauensvotum könnte jedoch auch eine vorgezogene Neuwahl erzwungen werden. In Umfragen sieht es derzeit gut für die Konservative Partei unter dem Vorsitz von Pierre Poilievre aus. Sie könnte nach derzeitigem Stand um die 40 Prozent der Stimmen auf sich versammeln, während Trudeaus Liberale nur auf etwa 20 Prozent kämen.
Der häufig eher populistisch agierende Poilievre hat unter anderem angekündigt, im Falle eines Wahlsiegs mehr Häuser bauen lassen zu wollen.
(cpf/rbu/sda/dpa)
Wurde auch langsam Zeit, aus Kanada hörte man schon länger nicht mehr viel gutes und Trudeau war eigentlich nur noch im Amt, weil die NDP ihn nicht stürzen wollte, da dies Hauptsächlich den Konservativen helfen würde.