International
Kinder

Sechs Prozent aller Kinder sind laut Studie Vergewaltigungs-Opfer

Sechs Prozent aller Kinder sind laut Studie Vergewaltigungs-Opfer

14.01.2025, 17:18
Mehr «International»

Sechs Prozent aller Kinder weltweit sind einer neuen Studie zufolge Opfer von Vergewaltigungen. Bei Mädchen liegen die Zahlen sogar noch höher, wie die im Fachmagazin «Jama Pediatrics» veröffentlichten Analyse zeigte.

Für die Studie haben Forschende der Universität Klagenfurt (Österreich) Daten aus 165 Studien au 80 Ländern analysiert, darunter auch Daten aus der Schweiz. Insgesamt flossen so Befragungen von rund 960'000 Kindern und Jugendlichen ein. Das Durchschnittsalter bei den Befragungen reichte von etwas mehr als zehn bis rund 19 Jahren.

Von den befragten Mädchen gaben sieben Prozent an, «erzwungenen Geschlechtsverkehr» erlebt zu haben. Bei den Jungen waren es drei Prozent. 11,4 Prozent der Kinder und Jugendlichen gaben an, bereits sexuelle Belästigung erlebt zu haben.

«Das Ergebnis unserer Studie sind nicht nur erschreckend hohe Zahlen, wie viele Kinder sexuelle Gewalt erleiden müssen. Sie zeigt uns auf, dass wir für einzelne Bereiche deutlich zu wenig wissen. Wir brauchen dringend mehr Daten über bisher wenig untersuchte Regionen», wurde der Erstautor der Metaanalyse, Antonio Piolanti, am Dienstag in einer Mitteilung der Universität Klagenfurt zitiert.

Massive Erhebungslücken

Trotz vieler Erhebungslücken sei deutlich zu sehen, dass die berichtete Häufigkeit von sexuellen Übergriffen regional sehr unterschiedlich sein kann. Vor allem in zentralafrikanischen Ländern sind demnach besonders viele Mädchen von versuchter oder vollzogener Vergewaltigung betroffen. Zum Beispiel liegen die Angaben für die Demokratische Republik Kongo und Uganda hier zwischen 15 und 20 Prozent.

In China, den USA oder Papua-Neuguinea werden Anteile zwischen zehn und 15 Prozent ausgewiesen. Für Europa gibt es laut den Forscher-Angaben nur wenige Daten, die den Auswahlkriterien der Übersichtsstudie entsprechen. In der Schweiz liegen sie zwischen fünf und zehn Prozent.

Wenig Informationen zu den Buben

Nochmals weniger Daten gibt es in Bezug auf versuchte oder vollzogene Vergewaltigung bei Buben: Hier liegen die Angaben für Schweden, die USA oder Brasilien zwischen drei und fünf Prozent. Jene für die Schweiz liegen zwischen einem und drei Prozent.

Sexuelle Gewalt gegen Buben habe bisher tatsächlich weniger Aufmerksamkeit erfahren, so Piolanti. «Substanziell hohe Raten beim Missbrauch von Buben» würden klar zeigen, «dass wir auch hier genauer hinblicken sollten».

Insgesamt würden weltweit gesehen «Gesetze zur Bekämpfung sexueller Gewalt gegen Kinder in vielen Ländern unzureichend durchgesetzt», so der Wissenschafter: «Wichtig ist aber zu betonen, dass diese Gewalt verhindert werden kann.» Zwar steige die Zahl der nationalen Erhebungen zu dem Thema in den vergangenen Jahren an, man tappe aber vor allem in Bezug auf die Problematik bei Buben weiter vielfach im Dunkeln. (hkl/sda/apa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
29 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Hadock50
14.01.2025 19:32registriert Juli 2020
Es muss viel mehr getan werden zum Schutz der Kinder.
Jedes Kind das ein sexuellen Übergriff erleiden muss ist eins zu viel.
😥
Aufklährung und Nein sagen können beginnt schon im Kindergarten.
Auch die Schweiz könnte hier mehr machen.
345
Melden
Zum Kommentar
avatar
Eisvogel
14.01.2025 19:56registriert Februar 2019
Eine Gesellschaft, die Konzerne und Finanzgeschäfte besser schützt als Kinder....
348
Melden
Zum Kommentar
avatar
Charalar (neuro-untypisch)
14.01.2025 19:10registriert April 2015
«Wichtig ist aber zu betonen, dass diese Gewalt verhindert werden kann.»
Wie denn? Wäre schön gewesen, wenn auf diese Aussage näher eingegangen worden wäre.

Missbrauch von Kindern findet (vermutlich) häufig in der Familie statt. Wie soll das verhindert werden können?
261
Melden
Zum Kommentar
29
    Baltische Staaten beginnen mit Abkopplung von russischem Stromnetz

    Die drei baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland haben am Samstag mit einer lange geplanten Abkopplung vom russischen Stromnetz begonnen. Die drei Staaten sollen nun in das europäische System integriert werden. Die Abkopplung von Russland wurde bereits seit Jahren vorbereitet, seit Beginn des Ukraine-Kriegs war der Schritt drängender geworden.

    Zur Story