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Klima

Waldbrände weltweit: Neuer Bericht zeigt massive Auswirkungen

KEYPIX - epa12296403 Fire fighters battle a forest fire near Paredes, Vila Real, Portugal, 12 August 2025. Hundreds of personnel were engaged in fighting the three most serious fires in the region, wh ...
Auch dieses Jahr kämpfen Feuerwehrleute auf der ganzen Welt gegen massive Waldbrände – hier in Portugal.Bild: keystone

8,3 Millionen Hektar für immer verloren: Wälder geraten weltweit immer stärker unter Druck

14.10.2025, 06:4914.10.2025, 06:49

Weltweit ist im vergangenen Jahr einem neuen Bericht zufolge Wald auf einer Fläche so gross wie ungefähr halb England zerstört worden. Die Fläche, die dauerhaft verloren ging, vergrösserte sich im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 auf 8,3 Millionen Hektar, wie der von Forschungsorganisationen und Verbänden veröffentlichte Waldzustandsbericht zeigt. 2022 waren demnach 6,6 Millionen Hektar Wälder verloren gegangen.

Dabei hatten sich unter anderem mehr als 140 Länder auf der UN-Klimakonferenz 2021 in Glasgow verpflichtet, die globale Waldzerstörung bis 2030 zu stoppen. 350 Millionen Hektar geschädigter Landschaften und Wälder sollen bis dahin eigentlich wieder hergestellt werden.

Zustand der Tropenwälder alarmierend

Agrarnutzung, Strassenbau oder Brennholzsammlung: Besonders alarmiert zeigen sich die Expertinnen und Experten über den Zustand der Tropenwälder. Selbst eigentlich abgelegene und unberührte Wälder hätten grossen Schaden genommen. In Lateinamerika, Asien, Afrika und Ozeanien östlich von Australien hätten verheerende Brände 6,73 Millionen Hektar verwüstetet.

A firefighter keeps an eye on a controlled fire as they work at building a containment line at a wildfire near Bodalla, Australia, Sunday, Jan. 12, 2020. Authorities are using relatively benign condit ...
Ein Waldbrand in Australien.Bild: AP

Vielfach seien die Brände absichtlich gelegt worden. Zerstörung durch Waldbrände hätten allein in den Ländern des Amazonasgebiets mehr Treibhausgas ausgestossen als ein Industrieland wie Deutschland insgesamt in einem Jahr. Die Menge, 791 Millionen Tonnen Kohlendioxid und entsprechende Gase, sei siebenmal so gross wie in den zwei Vorjahren jeweils im Schnitt.

«Kluft zwischen Verpflichtungen und Realität»

«Die Kluft zwischen Verpflichtungen und Realität wird jedes Jahr grösser, mit verheerenden Auswirkungen auf Menschen, Klima und Wirtschaft», sagte Studien-Mitautor Erin Matson von der für den Bericht mitverantwortlichen Beratungsfirma Climate Focus.

Dioselina Palacios, part of Asociacion Nuestra Casa Comun, or Our Community House Association, poses for a photo while reforesting an area near Paimado, Colombia, Tuesday, Sept. 24, 2024. (AP Photo/Iv ...
Ein Aufforstungsprogramm in Kolumbien.Bild: keystone

«Die Waldschädigung – einschliesslich der verheerenden Auswirkungen von Waldbränden – bringt die Wälder näher an einen gefährlichen Kipppunkt», erklärte der dortige Experte für Biodiversität, Ivan Palmegiani. Der Bericht («Forest Declaration Assessment») wird seit 2015 jährlich von zivilgesellschaftlichen Organisationen und Forschern herausgegeben.

Wie sehr wird wiederaufgeforstet?

Auch bei der Wiederaufforstung hinken die Staaten deutlich hinterher. So sind laut der Untersuchung auf rund 10,6 Millionen Hektar abgeholzter und geschädigter Wälder Wiederaufforstungsaktivitäten im Gang. Dies entspreche nur 5,4 Prozent der Fläche, die wieder aufgeforstet werden könnte und bleibe weit hinter den internationalen Wiederaufforstungszielen zurück. Mit zwei Drittel dieser Fläche liegt der Grossteil in tropischen Regionen.

Die Studienautorinnen und -autoren beklagen, dass die Bemühungen zum Schutz der Wälder keine Chance hätten, solange schnelle Profite aus der Waldzerstörung belohnt würden.

Auch positive Entwicklungen

Doch gebe es auch Entwicklungen, die hoffen liessen. So bereite sich beispielsweise Brasilien darauf vor, nur noch Rindfleisch in die EU zu liefern, für das kein Wald zerstört worden sei – Hintergrund ist die Rodung für die Viehzucht. Dies geschehe wegen der Lieferkettengesetzgebung, nach der Menschenrechte in den Lieferketten eingehalten werden müssen. Zur Umsetzung dienten hier Systeme zur Rückverfolgbarkeit von Rindern.

Mehr Umweltschutzmassnahmen solle es auch etwa in der Republik Kongo geben, nachdem dort ein erstes nationales Landnutzungsgesetz verabschiedet worden sei. Zudem verwiesen die Experten auf Bemühungen der Staatengemeinschaft um eine stärkere Finanzierung von Waldschutz. (leo/sda/dpa)

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