Trump verachtet Ausländer. Doch die Ausländer in Amerika haben zu wenig Stimmen, als dass sie den Unterschied hätten machen können. Trump verachtet Homosexuelle, aber sie machen einen zu kleinen Teil der Bevölkerung aus, als dass sie das Zünglein an der Wage hätten sein können. Trump verachtet Frauen. Die Frauen machen die Hälfte der amerikanischen Bevölkerung aus. Sie hätten den Unterschied machen können. Trump holte 42 Prozent der Frauenstimmen, nur 12 Prozent weniger als Clinton.
Diese Frauen sahen darüber hinweg, dass Donald Trump verschiedene Frauen öffentlich «fett», «Schwein», «Hund», «Dreckspatz» oder «ekelhaftes Tier» genannt hat. Sie fanden es okay, dass Trump damit scherzte, dass er seine Tochter daten würde und erklärte, dass er der damals 17-jährigen Ivanka versprochen hätte, nie ein jüngeres Mädchen als sie zu daten.
Sie finden es offenbar ganz okay, dass Trump 1992 in einem Interview mit dem «New York Magazine» sagte, man müsse Frauen «wie Scheisse» behandeln. 1994 sagte er ABC News, dass er «durch die Decke geht», wenn er nach Hause kommt und das Abendessen nicht auf dem Tisch steht. 1997 erklärte er, dass er Lady Di locker hätte «nageln» können, 2011 lief er aus einem Gerichtssaal, als eine Anwältin eine Pause erbat, um ihren Sohn zu stillen. «Sie sind eklig», sagte er zu ihr.
Im gleichen Jahr erklärte er einer «New York Times»-Journalistin, das sie «das Gesicht eines Hundes» habe, und im April 2015 setzte er den Tweet ab: «Wie kann Hillary Clinton denken, sie könne Amerika befriedigen, wenn sie nicht mal ihren Ehemann befriedigen kann?»
Während des Wahlkampfs sagte er, man müsse Frauen, die abtreiben, bestrafen, und es tauchte ein Video von ihm auf, in dem er einem Moderator erklärte, dass Frauen ihn als Star alles tun lassen würden. «You can do anything. Grab them by the pussy», sagte er.
«Ihnen an die Pussy greifen.»
Ich frage mich, wie diese Frauen ihre Wahl ihren Töchtern erklären. Doch das muss mich nicht weiter kümmern. Diese Art Frau ist kein Vorbild. Für sie ist Hopfen und Malz verloren. Sie sabotiert unser Geschlecht. Sie verrät uns.
Dass die alten weissen Männer, die Trump vorwiegend gewählt haben, unser Geschlecht verraten, ist bekannt. Diese Männer kennen Trumps «Locker-Room-Talk» aus eigener Erfahrung, weil sie dabei mitgrunzen. Diese Männer hätten es nicht ausgehalten, wenn eine Frau ihr Präsident geworden wäre, eine kompetente dazu, die ihr Frausein nicht mal ausspielt.
Für diese Art Mann kommt die Sexismus-Debatte genau dann gelegen, wenn damit politische Gegner ausgeschaltet werden können. Sie finden sexuelle Übergriffe dann ganz grässlich, wenn sie mit deren Hilfe beispielsweise die Karriere eines Dominique Strauss-Kahns oder eines Zürcher Unia-Chefs Roman Burger zerstören können. Auch dann natürlich, wenn sie Übergriffe – wie jene in Köln vor einem Jahr – praktischerweise für xenophobes Gepoltere nutzen können.
Die Integrität der Frauen, die Sexismus-Debatte oder die Gleichberechtigung interessiert diese weissen alten Männer aber keinen Deut. Ironischerweise sind es oft genau dieselben alten Männer, die die Musliminnen sehr stark unterdrückt wähnen und lautstark dagegen protestieren. Von dieser Art Männern haben wir auch in der Schweiz genug. Sie sind jene, die in Trump einfach einen ziemlich «geilen Siech» sehen.
Auf die können wir also auch nicht zählen. Wirklich zählen können wir nur auf unsere Pussys, auf Girlpower und auf Sisterhood. Und diese Schwesternschaft müssen wir jetzt leben, seit diesem Mittwoch, als die Welt auf einen Schlag um ein Vielfaches frauenfeindlicher geworden ist.
Es ist nicht okay, wenn ein Staatsmann wählbar bleibt, obwohl die ganze Welt weiss, dass er mit sexuellen Übergriffen prahlt. Es ist nicht okay, dass Hillary Clinton sich einem noch nie dagewesenen Hass ausgesetzt sah, der unmöglich nur daher rühren konnte, dass sie – wie vermutlich fast alle Politiker in Washington – unschöne Verbindungen zur Finanzwelt hat. Es ist nicht okay, dass Frauen Trump wählen.
In dem Fall sind wohl viele Menschen, wie viele Frauen es sagen, noch frauenfeindlich.
Doch bist du nicht Männerfeindlich?, jeden Mann der nicht für eine Frau stimmen mag, einen Frauenfeind zu nennen? Unterstützt von der Medienblase der Ost-, Westküste USA's und somit Meinungen des Innenlandes als "openmind-Mensch" trotzdem zu vergessen.
Probleme verschwinden nicht
Ich frag mich manchmal wie ihr eigentlich zu unserem Geschlecht steht. Hasst ihr uns? Macht ihr geschmacklose Witze gegen uns? Wenn ja, seid ihr auch nicht besser als die Trump-Wähler.
PS: Ich hätte ja lieber den kompetenten weissen alten Mann jüdischen Glaubens Bernie Sanders gewählt, der gegen den Irakkrieg war und sich nicht von Super PACs und Wall Street-Wieseln finanziert wurde. Bin ich jetzt auf der Feindesliste der "Sisterhood"? :D