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Serbiens Präsident Vucic entsendet Armeechef an die Grenze zum Kosovo

Serbiens Präsident Vucic entsendet Armeechef an die Grenze zum Kosovo

26.12.2022, 08:09
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Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hat am Sonntagabend den Generalstabschef der Armee an die Grenze zum Kosovo entsandt. Die Aufgaben, die die serbische Armee erhalten habe, seien «präzise, klar» und würden «vollständig umgesetzt.»

Serbian President Aleksandar Vucic speaks during a media conference after a meeting with NATO Secretary General Jens Stoltenberg at NATO headquarters in Brussels, Wednesday, Aug. 17, 2022. (AP Photo/O ...
Der serbische Präsident Aleksandar VucicBild: keystone

Das sagte General Mojsilovic dem Fernsehsender Pink nach seinem Gespräch mit Vucic in Belgrad. Die Situation an der Grenze sei «kompliziert und komplex» und erfordere «in der kommenden Zeit die Präsenz der serbischen Armee».

Der Kosovo mit seiner mehrheitlich albanischen Bevölkerung hatte im Jahr 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird aber von Belgrad bis heute als abtrünniges Gebiet betrachtet. Beide Länder lieferten sich noch vor wenigen Jahren einen blutigen Krieg. Trotz Dialogversuchen der EU liegen sie seit Jahren immer wieder im Streit. Belgrad bestärkt die serbische Minderheit im Norden des Kosovos bei ihren Versuchen, sich der Autorität Pristinas zu widersetzen.

Spannungen im Dezember zugenommen

Im Dezember haben die Spannungen an der Grenze zu Serbien wieder zugenommen. Nächtliche Schüsse auf Polizisten und ein Angriff auf Einsatzkräfte der EU-Mission Eulex mit einer Blendgranate hatten international die Besorgnis wachsen lassen.

Kurz bevor der Armeechef in das Grenzgebiet aufbrach, verbreiteten mehrere serbische Medien ein in Online- Netzwerken geteiltes Video, in dem Gewehrsalven zu hören waren. Ihnen zufolge handelte es sich dabei um «Kämpfe», die am frühen Abend stattgefunden hätten. Die kosovarischen Streitkräfte hätten angeblich versucht, eine zuvor von Serben errichtete Barrikade abzubauen.

Kosovarische Polizei dementiert

Dies wurde umgehend von der kosovarischen Polizei dementiert. Auf ihrer Facebook-Seite teilte sie mit, keiner ihrer Mitarbeiter sei an einem etwaigen Feuergefecht beteiligt gewesen. Stattdessen befand sich kosovarischen Medien zufolge eine Patrouille der Kosovo-Friedenstruppe (KFOR) in der Schusszone befunden. Die Nato-geführte Mission hatte erst vor wenigen Tagen ihre Präsenz in der Region verstärkt. Sie gab zunächst keine Stellungnahme zu dem Vorfall ab.

Angesichts der wachsenden Spannungen im Norden des Kosovos hatte Serbiens Regierungschefin Ana Brnabic erst kürzlich vor einer Eskalation der Situation gewarnt. «Wir sind wirklich am Rande bewaffneter Konflikte», sagte sie vergangene Woche in Belgrad. Für die Spannungen machte sie die Regierung in Pristina verantwortlich. (sda/afp)

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40 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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TuXHunT3R
26.12.2022 08:58registriert September 2021
Würde mich nicht wundern, wenn hier nicht auch Putin dahinterstecken würde wie im 2020 als Lukashenko Flüchtlinge an die polnische Grenze gestellt hat....
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Firefly
26.12.2022 09:53registriert April 2016
Einst lebten die Leute dort trotz unterschiedlicher Ethnien Nachbarschaftlich und in Frieden miteinander. Dann begannen üble Nationalisten und Grossreichsfantasten Zwietracht und Hass zu sähen, der zu Mord und Krieg führte und bis heute existiert und immer wieder von den selben Verbrechern befeuert wird. Das ist ein grosses Übel, der Nationalismus. Und heute geschieht dasselbe wieder in Europa in der Ukraine weil der Putin von einem Grossreich träumt und dabei Generationen zerstört die heute noch nicht mal geboren wurden znd die damit zu kämpfen haben werden, wenn die Übeltäter schon lange weg
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