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Polizei und Zivilisten töten in Haiti 28 mutmassliche Kriminelle

A resident carries tires to be added to a burning barricade to deter gang members from entering his neighborhood, in Port-au-Prince, Haiti, Tuesday, Nov. 19, 2024. (AP Photo/Odelyn Joseph)
In Haiti eskaliert die Gewalt derzeit erneut.Bild: keystone

Polizei und Zivilisten töten in Haiti 28 mutmassliche Kriminelle

In Haiti haben Polizei und Bewohner der Hauptstadt Port-au-Prince laut Behörden 28 mutmassliche Mitglieder krimineller Banden getötet.
20.11.2024, 07:46
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In der Nacht seien in zwei Fällen Fahrzeuge mit Bandenangehörigen angehalten worden, erklärte ein Polizeisprecher am Dienstag.

Die Polizei habe in beiden Fällen das Feuer eröffnet und zehn Menschen getötet. Weiteren Insassen, die flüchteten, seien von Polizisten und von in Selbstverteidigungsgruppen zusammengeschlossenen Bewohnern verfolgt und ebenfalls getötet worden.

Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP sah, wie die Leichen mutmasslicher Bandenmitglieder auf der Strasse verbrannt wurden.

Port-au-Prince steckt seit Montag in einer neuen Welle der Gewalt durch den Bandenzusammenschluss Viv Ansamn. Das Bündnis will erreichen, dass der das Land regierende Übergangsrat zurücktritt.

Ärzte ohne Grenzen stellen Aktivitäten ein

Am Dienstag erklärte die Nichtregierungsorganisation Ärzte ohne Grenzen, ihre Aktivitäten in Port-au-Prince nach «Gewalt und Drohungen durch die Polizei» einzustellen. In der vergangenen Woche hatten haitianische Polizisten laut Ärzte ohne Grenzen eine Ambulanz der Organisation angegriffen, zwei Patienten wurden getötet.

Danach hätten Polizisten wiederholt Fahrzeuge der Organisation angehalten und Mitarbeiter bedroht, «einschliesslich Todes- und Vergewaltigungsdrohungen», erklärte Ärzte ohne Grenzen. In «Haiti und anderswo sind wir es gewohnt, unter extrem unsicheren Bedingungen zu arbeiten, aber wenn selbst die Sicherheitskräfte zu einer direkten Bedrohung werden, haben wir keine andere Wahl, als unsere Projekte auszusetzen», hiess es.

Jahrelange Krise

Haiti steckt seit Jahren in einer schweren Krise, zu der neben Bandengewalt auch politische Instabilität und wirtschaftliche Not beitragen. Laut im Oktober veröffentlichten Uno-Zahlen, dass alleine von Juli bis September mehr als 1200 Menschen im Land getötet wurden, Entführungen und sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen sind demnach an der Tagesordnung.

Infolge der Bandengewalt in dem Karibikstaat sind UN-Angaben zufolge mehr als 700'000 Menschen in dem Zehn-Millionen-Einwohner-Land innerhalb des Landes geflohen. (sda/afp)

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