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Nayib Bukele: Präsident von El Salvador nimmt Auszeit

Präsident von El Salvador nimmt Auszeit – und will so die Verfassung umgehen

01.12.2023, 07:2701.12.2023, 07:27
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Der Präsident von El Salvador, Nayib Bukele, hat sich für sechs Monate beurlauben lassen, um sich trotz eines Verfassungsverbot zur Wiederwahl stellen zu können. Der entsprechende Antrag wurde vom Parlament genehmigt, wie die Nationalversammlung in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) mitteilte. Mit der Auszeit will Bukele das Verfassungsverbot der direkten Wiederwahl umgehen.

epa10983797 President of El Salvador Nayib Bukele offers a speech during the Miss Universe coronation ceremony in San Salvador, El Salvador, 18 November 2023. Miss Nicaragua Sheynnis Palacios (R backr ...
Sagt «Tschüss» um wieder anzutreten: Nayib Bukele.Bild: keystone

Kritiker sprechen von einer Manipulation des Grundgesetzes. Vor zwei Jahren hatten die regierungstreuen Verfassungsrichter die erneute Kandidatur von Bukele zugelassen. Bedingung sei lediglich eine sechsmonatige Pause zwischen den Amtszeiten.

Für die restliche Amtszeit ernannte das Parlament eine Interimspräsidentin. Die derzeitige Privatsekretärin der Präsidentschaft, Claudia Rodríguez, soll ab diesem Freitag auf Vorschlag von Bukele die Aufgaben des Staatschefs übernehmen.

Die Präsidentenwahl steht am 4. Februar an. Als Kandidat der Partei Nuevas Ideas (Neue Ideen) führt der 42-jährige konservative Bukele alle Umfragen mit grossem Vorsprung an. Er regiert das Land mit sechs Millionen Einwohnern seit 2019. Sein hartes Vorgehen gegen die kriminellen Banden kommt bei der Bevölkerung gut an.

Wenn Bukele wie erwartet die Präsidentenwahl gewinnt, soll seine zweite fünfjährige Amtszeit am 1. Juni beginnen – genau nach Ende der Beurlaubung.

Seit März 2022 gilt in El Salvador der Ausnahmezustand als Reaktion auf eine Welle der Gewalt. Im Kampf gegen die Banden wurden dadurch eine Reihe von Grundrechten ausgesetzt. Mehr als 70'000 mutmassliche Bandenmitglieder wurden festgenommen. Aktivisten prangern willkürliche Festnahmen und andere Menschenrechtsverletzungen an. (sda/dpa)

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