International
Lateinamerika

Rennen um Präsidentenamt: Ex-Farc-Geisel Betancourt verlässt Bündnis

Ex-Farc-Geisel Ingrid Betancourt geht ins Rennen um die kolumbianische Präsidentschaft

30.01.2022, 08:0230.01.2022, 12:47
Mehr «International»

20 Jahre nach ihrer Entführung will die langjährige Geisel der linken Guerilla-Organisation Farc, Ingrid Betancourt, als eigenständige Kandidatin ins Rennen um die Präsidentschaft in Kolumbien gehen. «Wir haben beschlossen, die Koalition zu verlassen und unseren unabhängigen Weg zur Präsidentschaft der Republik einzuschlagen», hiess es in einem Tweet Betancourts am Samstag (Ortszeit). «Ich werde Kandidatin für die Partei «Verde Oxígeno» (Grüner Sauerstoff) sein.» Betancourt hatte die erste grüne Partei Kolumbiens 1998 selbst gegründet.

epa09693523 Colombian politician Ingrid Betancourt offers a press conference to announce her candidacy to lead the Coalicion de la Esperanza (Coalition of Hope), in Bogota, Colombia, 18 January 2022.  ...
Ingrid Betancourt.Bild: keystone

Erst vor rund zehn Tagen hatte sie angekündigt, sich bei den Wahlen im Mai noch einmal um das Präsidentenamt in Kolumbien bewerben zu wollen und an der interparteilichen Vorausscheidung des Bündnis Centro Esperanza teilzunehmen.

Die damalige Präsidentschaftskandidatin der Grünen war 2002 von der Farc entführt worden und hatte sich sechs Jahre in der Gewalt der Guerilla-Organisation befunden, bevor die Armee sie befreite. Während des jahrzehntelangen bewaffneten Konflikts zwischen Regierung, Guerilla und Paramilitärs in dem südamerikanischen Land verschleppten die Farc-Rebellen Tausende Menschen, um mit den Lösegeldern ihren bewaffneten Kampf gegen den Staat zu finanzieren. Über 500 Menschen kamen nach Angaben der kolumbianischen Generalstaatsanwaltschaft in der Geiselhaft der Rebellen ums Leben.

Die Farc und die kolumbianische Regierung legten den Bürgerkrieg mit rund 220'000 Toten und Millionen Vertriebenen 2016 mit einem Friedensvertrag bei. (saw/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Touristenboot sinkt in Kolumbien
1 / 8
Touristenboot sinkt in Kolumbien
Das Drama nimmt seinen Lauf: Das Boot gerät in Schieflage ...
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Plan für Israels Rafah-Offensive soll stehen – das Nachtupdate ohne Bilder
Israel soll die Evakuierung von Zivilisten vorbereiten, um in Rafah einzumarschieren. Derweil gibt es im Land erneut grosse Proteste gegen Premier Benjamin Netanjahu – hier ist das Nachtupdate.

Trotz internationaler Warnungen rückt die von Israel angekündigte Bodenoffensive in Rafah im Süden des Gazastreifens einem Medienbericht zufolge näher. Israel bereite sich darauf vor, Zivilisten aus Rafah in die zuvor schwer umkämpfte Stadt Chan Junis und andere Gebiete zu bringen, berichtete das «Wall Street Journal» am Montag unter Berufung auf ägyptische Beamte, die über die israelischen Pläne informiert seien. Israel will in Rafah die letzten Bataillone der islamistischen Hamas zerschlagen. Mit scharfer Kritik reagierte Israel unterdessen auf einen in New York vorgelegten Untersuchungsbericht zum Palästinenserhilfswerk UNRWA. Das «enorme Ausmass der Unterwanderung» des Hilfswerks durch die Hamas werde darin nicht berücksichtigt, hiess es am Montagabend. Zu Beginn des jüdischen Pessach-Festes kam es am selben Abend in Israel erneut zu Protesten von Angehörigen der in Gaza festgehaltenen Geiseln gegen Regierungschef Benjamin Netanjahu.

Zur Story