Die Vereinten Nationen schätzen, dass weltweit etwa 12 Millionen Mädchen und junge Frauen jedes Jahr zwangsverheiratet werden. Auf Social Media geht darum gerade der Hashtag #Löffeltrick viral. Der Trick soll Frauen vor illegalen Hochzeiten und Genitalverstümmelung schützen. Mit einem simplen Löffel soll dies möglich werden.
In den Videos zu #Löffeltrick wird betroffenen Frauen geraten, sich einen Löffel in die Unterwäsche zu stecken. Warum ein Löffel? Das Metallbesteck löst beim Flug in ein anderes Land während der Sicherheitskontrolle den Detektor aus. Zudem stellt der Löffel keine grosse Sicherheitsbedrohung dar.
Sowohl das Flughafenpersonal als auch die Polizei kennen das Signal und ermutigen Betroffene, sich an sie zu wenden. Der Löffeltrick ist also keine Neuheit und wird bereits seit Jahren verwendet – durch Social Media bekommt er aber erneut Aufwind.
@ana_thehuman Oh wie schön die Welt doch sein könnte… +++++++++++++++++++++ Erklärung: Als ich ein Tiktok von @Rey Mani darüber gesehen habe, wie ein Löffel Zwangsheirat verhindern kann, hat es mir die Sprache verschlagen, dass diese Aufklärung heutzutage noch so wichtig ist. #löffel #flughafen #fy #fyp #shocked #frau #feminism ♬ stellar (Sped Up) - .diedlonely & énouement
Die Menschenrechtsorganisation Karma Nirvana rät aber nur Frauen ab 17 Jahren, den Löffeltrick anzuwenden. Wie die Organisation schreibt, kommt bei jüngeren Frauen oft ein Familienmitglied mit, wenn sie am Flughafen herausgenommen werden. Das kann später gefährliche Folgen haben. Eine besonders «beliebte» Zeit für Zwangsheiraten sind die Schulferien. Während der schulfreien Zeit merkt niemand, wenn eine junge Frau verschwindet. Oft wird den Töchtern erzählt, dass sie im Ausland einen kranken Verwandten besuchen sollen – sie kehren jedoch nicht mehr nach Hause zurück.
Während der Löffeltrick-Trend zwar für Aufklärung sorgt, kann die grosse Aufmerksamkeit auch negative Folgen haben. Etwa, dass auch die Eltern den Trick mitbekommen und ihre Kinder kontrollieren, bevor sie an den Flughafen fahren. Darum möchte Karma Nirvana vor allem die Kontrollen an Flughäfen verschärfen. Besonders grosse Fortschritte hat darin der Flughafen in Göteborg gemacht. Schwedens zweitgrösste Stadt wird pingelig darin geschult, Frauen zu erkennen, die Opfer von Zwangsheirat sein könnten. Göteborg ist laut Euro News ein Vorbild für viele andere europäische Anflugziele.
(sav)
Leider machen TikTok, Instagram und Co. diese zu bekannt, nun schützen sie nicht mehr gleich gut, weil sie fast jeder kennt. Denn wissen die Täter, dass sie erwischt worden sind, können sie darauf reagieren und fliehen oder dem Opfer Schaden zufügen.