Grundsätzlich lässt es sich in Australien gut leben: unberührte Natur, wunderbare Strände, sehenswerte Metropolen und freundliche Einwohner. Trotzdem dürfte beim Lesen dieses Artikels der eine oder andere watson-User froh darüber sein, derzeit nicht in Australien zu wohnen. Konkret diejenigen unter euch, die mit Katzen zusammenleben.
Weil wilde Katzen, aber auch solche, die als Haustiere gehalten werden, jährlich Milliarden von Säugetieren, Vögeln und sonstigen Lebewesen töten, sagen diverse australische Ortschaften dem Katzengetier nun den Kampf an.
Wie das «The Wall Street Journal» schreibt, ist es beispielsweise in einem Vorort der Stadt Adelaide für Hauskatzen verboten, zwischen 20 Uhr und 7 Uhr das Grundstück ihres Halters allein zu verlassen. In einigen Teilen Australiens hat rund die Hälfte der Stadtverwaltungen bezüglich Katzen hart durchgegriffen, widersetzen sich die Tierbesitzer, drohen Strafen in der Höhe von mehreren Hundert Dollar. Die Vorschriften gehen dabei über nächtliche Ausgangssperren hinaus, an gewissen Orten ist es Hauskatzen gänzlich untersagt, im Freien herumzulaufen.
Die von den Behörden aufgestellten Regeln lassen die Katzenhalter kreativ werden, sie kaufen sich Geschirre und Leinen und versuchen so, mit ihren Vierbeinern um die Häuser zu ziehen. In den sozialen Netzwerken werden Tipps ausgetauscht, wie sich kostengünstige Gehege bauen lassen. Wer etwas mehr Geld investieren möchte, lässt sich ein professionelles Gehege einrichten, dies kann auch mal den ganzen Garten umfassen. Je strikter die Regeln einer Gemeinde, desto mehr Profit für Unternehmen wie Custom Cat Runs, es bietet den Bau von Katzengehegen an.
Auf die neuen Zustände reagiert hat die australische Tierschutzorganisation RSPCA Australia, sie hat einen 24-seitigen Leitfaden erstellt, der aufzeigt, wie man Katzen gut zuhause hält. Optionen sind das Abspielen von Katzenmusik oder das Verstecken des Futters, damit es die Tiere suchen müssen.
Dass nicht alle Katzenhalter über die neuen Vorschriften erfreut sind, versteht sich von selbst. Einige monieren, sie hätten keinen Platz für ein aufwändiges Gehege, andere sind der Meinung, dass auch Tiere wie Füchse für den Tod von Vögeln etc. verantwortlich sind. Braden Anderson, 40-jährig und Pub-Manager, hält die Katze Willow und meint zum «The Wall Street Journal»:
Highschool-Lehrerin Alison Clifton unterstützt die neuen Katzenregeln, berichtet aber von einigen Problemen. Ihr Kater Moriarty trägt zwar ein Geschirr, einmal ist er jedoch entwischt, weil er sich vor dem Regen erschreckt hat. Ausserdem betont Clifton: «Man kann einer Katze nicht vorschreiben, nach Einbruch der Dunkelheit nach Hause zu kommen.»
Büroleiterin Kelly Keen und ihr Partner James halten zwei Katzen und wohnen in einer Stadt, die es den Tieren 24 Stunden am Tag untersagt, frei herumzulaufen. So muss Kater Louie fortan mit dem Haus und dem Garten vorliebnehmen. Toll findet Keen das nicht: «Er kam sich vor wie ein Löwe im Käfig, der nur noch auf und ab läuft.»
Auch Keen befürwortet die Regeln für Katzen grundsätzlich, ist aber ebenso überzeugt: «So sind sie nun einmal. Es sind Katzen, sie wollen einfach herumstreunen.» (rst)
Den Vögel, Kleinsäugern, Reptilien und Amphibien geht es mies!
Als Hundehalter bin ich veranwortlich auf mein Tier aufzupassen.
Aber Katzen dürfen einfach unbeaufsichtigt rumlaufen und Schäden anrichten.