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Liechtenstein unter Schock - vier Leichen gefunden

Blick von der Siedlung Tuass oberhalb Triesen im Fuerstentum Liechtenstein auf den Alpenrhein mit den St. Galler Oberlaendergemeinden Sevelen und Buchs und dem Alpstein im Hintergrund, links vom Rhein ...
Blick auf Triesen und die Sandbänke im Rhein auf denen am Mittwoch eine der Leichen gefunden wurde.Bild: KEYSTONE

Liechtenstein unter Schock - vier Leichen gefunden

26.12.2025, 17:5526.12.2025, 19:51

Liechtenstein steht unter Schock. Was als Untersuchung wegen finanzieller Unregelmässigkeiten in der Gemeinde Triesen begann, endete mutmasslich in einer Familientragödie, wie «20 Minuten» berichtete. Während die Ermittlungen der Landespolizei auf Hochtouren laufen, rätselt das Land über die Hintergründe einer schrecklichen Tat, die ausgerechnet zur Weihnachtszeit begangen wurde.

Eine Familie ausgelöscht

Die Chronologie des Schreckens begann am Mittwoch. In Sevelen (SG): Auf einer Sandbank unterhalb der alten Rheinbrücke wurde die Leiche eines 41-jährigen Mannes gefunden. Kurz darauf entdeckte die Polizei in einer Wohnung drei weitere leblose Körper – die 68-jährige Mutter, der 73-jährige Vater und die 45-jährige Schwester des Mannes.

Der 41-Jährige bekleidete als leitender Angestellter der Gemeinde Triesen eine Vertrauensposition. Wenige Tage vor der Tat wurde er suspendiert. Der Grund: In der Gemeindekasse fehlten 71'000 Franken. Ob dieser finanzielle Druck das Motiv für die tragischen Ereignisse war, ist Gegenstand der laufenden Untersuchungen.

Die alte Rheinbruecke zwischen Sevelen in der Schweiz und Vaduz in Liechtenstein, aufgenommen am Dienstag, 5. August 2025, in Vaduz. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)
Eine Alte Rheinbrücke mit Sandbank darunter.Bild: KEYSTONE

Politisches Beben in Triesen

Die Vorfälle werfen auch ein Schlaglicht auf die politische Situation in Triesen. Schon im Frühjahr 2024 brodelte es im Gemeinderat. Vier Gemeinderäte der Vaterländischen Union (VU) lösten ihre Fraktion auf – ein Misstrauensvotum gegen Gemeindevorsteherin Daniela Erne-Beck. Es sei von «Chaos im Finanzdepartement» und «unzumutbaren Vorkommnissen im Personalbereich» gesprochen worden, so «20 Minuten».

Erne-Beck wies die Vorwürfe damals als respektlos zurück. Doch die aktuellen Ereignisse verleihen den damaligen Warnungen eine neue, düstere Relevanz.

Das Unglück spielte sich in der liechtensteinischen Gemeinde Triesen ab.

Stille Trauer im Land

In den Gassen von Vaduz und Triesen herrscht laut «20 Minuten» bedrückte Stille. Die festliche Stimmung sei verflogen. An den Stammtischen wird leise diskutiert, doch die meisten Bewohner ziehen sich aus Respekt vor den Opfern zurück. «Man kannte die Familie», heisse es vor Ort. Die Polizei hat noch keine neuen Erkenntnisse veröffentlicht.

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    42 Kommentare
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    Die beliebtesten Kommentare
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    Uhu-ciao
    26.12.2025 18:57registriert August 2022
    Das ist keine Familientragödie, sondern Mord.

    Eine Familientragödie wäre es bei einem Unfall.
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    magnet1c
    26.12.2025 19:20registriert Mai 2018
    Entweder Mord und/oder Selbstmord. Insofern hört sich das für mich nicht nach einer Unfall-Tragödie an.
    5711
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    goschi
    26.12.2025 19:50registriert Januar 2014
    Wieso wird nein Posting nicht freigeschaltet, bei dem ich den Ausdruck Familientragödie kritisieren?

    Es ist ein echtes Unding, diesen Begriff hierfür zu nutzen, es ist mehrfacher Mord!

    Und gerade erst redeten wir darüber zB bei Femiziden es als das zu benennen!
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