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Ukraine-Ticker: USA erhöhen Druck auf Selenskyj

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US-Ukraine-Plan: Krisentreffen bei G20-Gipfel ++ Merz telefoniert mit Trump

Die aktuellsten Nachrichten zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und den geopolitischen Auswirkungen im Liveticker.
21.11.2025, 07:4322.11.2025, 11:27
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16:04
G20-Erklärung spart Russlands Krieg namentlich aus
Die Gruppe führender Industrie- und Schwellenländer (G20) verurteilt den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine nur indirekt. Laut Gastgeber Südafrika nahm der G20-Gipfel schon in der ersten Arbeitssitzung in Johannesburg die «Erklärung der Staats- und Regierungschefs» an, die Russland oder Kremlchef Wladimir Putin nicht ausdrücklich erwähnt.

Bereits auf der ersten der 30 Seiten starken Erklärung, die auf dem bis Sonntag dauernden Gipfel ungewöhnlich früh angenommen wurde, finden sich aber unmissverständliche Hinweise auf den russischen Krieg gegen die Ukraine, der nun mehr als dreieinhalb Jahren andauert.

Der Gipfel war überschattet von der Diskussion über den 28-Punkte-Plan von US-Präsident Donald Trump für einen Frieden in der Ukraine. Da die USA den Gipfel boykottieren, nahmen sie auch nicht an den Arbeiten der Abschlusserklärung teil.

Dennoch verbucht der Gastgeber, Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa, mit dem Konsens einen Erfolg. G20-Dokumente sind nicht rechtlich bindend, sondern Absichtserklärungen.

Die G20-Runde unterstreicht, «dass alle Staaten gemäss der UN-Charta von der Androhung oder Anwendung von Gewalt zur Erlangung von Gebietsansprüchen gegen die territoriale Integrität, Souveränität oder politische Unabhängigkeit eines Staates absehen müssen». Ein klarer Hinweis auf den Angriffskrieg Putins. Staaten sollten freundschaftliche Beziehungen untereinander pflegen, unter anderem durch die Förderung und Stärkung der Achtung der Menschenrechte. Putin werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. (sda/dpa)
15:58
Fahndung nach Selenskyjs Ex-Geschäftspartner
In der Ukraine hat das Innenministerium einen Ex-Geschäftsfreund von Präsident Wolodymyr Selenskyj und einen weiteren Verdächtigen in dem grossen Schmiergeldskandal im Energie- und Rüstungssektor zur Fahndung ausgeschrieben. Gesucht werden laut der Fahndungsseite Selenskyjs langjähriger Vertrauter Tymur Minditsch und der Finanzier Olexander Zukerman. Die beiden sollen sich Ermittlungen entzogen haben, heisst es zum Grund der Suche. Beide sind ins Ausland geflüchtet. Zukerman hatte die erhobenen Vorwürfe gegenüber Journalisten zurückgewiesen.


Tymur Minditsch.

Selenskyj hat versprochen, den Korruptionsskandal aufzuklären, und hat die beiden Hauptverdächtigen mit Sanktionen belegt. Ihre Vermögenswerte sind in der Ukraine blockiert. Das betrifft vor allem auch das von Selenskyj vor seiner Amtszeit gegründete Filmstudio «Kwartal 95», an dem Minditsch öffentlichen Daten zufolge 50 Prozent hält. Der damalige Schauspieler Selenskyj hatte seine Anteile 2019 vor dem Start des Wahlkampfes mutmasslich Minditsch übertragen.

Sowohl Minditsch als auch Zukerman werden in dem Sanktionsdekret des Präsidenten als Staatsbürger Israels ausgewiesen. Wo sie sich aufhalten, ist unklar. Minditsch hatte kurz vor einer Durchsuchung von Anti-Korruptionsermittlern das Land verlassen.

Die bei ihrem Abwehrkampf gegen Russlands Angriffskrieg mit Milliardenhilfen aus dem Westen unterstützte Ukraine gilt trotz eines Systems von Behörden zur Bekämpfung von Schmiergeldwirtschaft weiter als einer der korruptesten Staaten Europas. (sda/dpa)
11:27
US-Ukraine-Plan: Krisentreffen bei G20-Gipfel wird erweitert
Zu den geplanten Krisengesprächen über den US-Vorstoss für ein Ende des Ukraine-Kriegs werden nach EU-Angaben auch Spitzenpolitiker von anderen Kontinenten erwartet. EU-Ratspräsident António Costa habe zu den Beratungen am Rande des G20-Gipfels in Johannesburg neben den anwesenden europäischen Staats- und Regierungschefs auch die Vertreter Kanadas, Australiens und Japans eingeladen, sagte eine EU-Beamtin. Die Gespräche sollten am Nachmittag beginnen.

Aus Europa werden zu dem Treffen Bundeskanzler Friedrich Merz sowie die Staats- und Regierungschefs aus Frankreich, Italien und Grossbritannien sowie aus Irland, Finnland, den Niederlanden, Spanien und Norwegen erwartet. Sie sind als ständige Mitglieder beziehungsweise als Gäste der G20-Gruppe führender Industrie- und Schwellenländer zu dem Gipfel in Johannesburg gereist.

Beratungen aller 27 Staats- und Regierungschefs der EU sollen dann am Rande des am Montag beginnenden EU-Afrika-Gipfels in Angola organisiert werden.

Nach Angaben von Diplomaten wird es bei den Gesprächen unter anderem darum gehen, wie aus europäischer Sicht inakzeptable Zugeständnisse an Russland aus dem 28-Punkte-Plan der Amerikaner herausverhandelt werden könnten. Der US-Vorschlag sieht zum Beispiel vor, dass die Ukraine auch bislang noch verteidigte Gebiete an Russland abtritt und die Nato einen Verzicht auf jegliche Erweiterung erklärt. Russland müsste dagegen nur vergleichsweise geringe Zugeständnisse machen und unter anderem auf in der EU eingefrorenes Staatsvermögen verzichten. Dieses würde für den Wiederaufbau der Ukraine genutzt werden.

Für Deutschland und andere Partner der Ukraine ist der Plan brisant. Sie befürchten, dass ein Abkommen, das den Aggressor belohnt, keinen dauerhaften Frieden auf dem Kontinent bringen wird.
Zugleich sind sie angesichts der angespannten Finanzlage und einer teilweise unterstützungsmüden Bevölkerung in vielen Ländern ebenfalls stark an einem Ende des Krieges interessiert. Allein die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten haben nach Angaben aus Brüssel bereits mehr als 187 Milliarden Euro für die Unterstützung der Ukraine ausgegeben. (sda/dpa)
19:47
Merz telefoniert mit Trump über Ukraine-Plan
Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat am Freitagabend mit US-Präsident Donald Trump telefoniert. Das Gesprächsthema: Trumps 28-punktiger Friedensplan, den er mit mit Russland ausgehandelt hatte.

Die deutsche Bild-Zeitung berichtete am Freitag von dem Telefonat. Ein Regierungssprecher bestätigte dieses uns sagte dazu, dass es ein «vertrauensvolles und verbindliches» Telefonat gewesen sei. Merz habe mit Trump verabredet, dass weitere Schritte auf Beraterebene unternommen würden. Genauere Details zum Inhalt des Gesprächs sind noch keine bekannt. Der Bundeskanzler informiere momentan die europäischen Partner über den Inhalt des Telefonats. (cpf)
19:32
Putin: Moskau bereit zu Gesprächen über Trumps Friedensplan
Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich nach Vorlage des US-Friedensplans für die Lösung des Ukraine-Konflikts offen für Verhandlungen gezeigt. Der von US-Präsident Donald Trump vorgelegte Plan mit 28 Punkten könne die Grundlage sein für eine friedliche Lösung, sagte Putin bei einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates.

Er bestätigte erstmals, dass ihm der Text vorliege. Es handele sich um eine modernisierte Fassung, eine neue Redaktion dessen, was in der Vergangenheit – etwa auch bei seinem Treffen mit Trump in Anchorage (Alaska) im August – diskutiert worden sei. Die Punkte müssten nun inhaltlich konkret besprochen werden, betonte Putin.

Zugleich äusserte der Kremlchef einmal mehr Zweifel, dass die Ukraine sich auf die Vorschläge einlasse. «Warum?», fragte Putin selbst die per Video zugeschalteten Sicherheitsratsmitglieder. «Die Ukraine ist dagegen», antwortete der Kremlchef selbst. Das Land und seine europäischen Verbündeten pflegten weiter die Illusion, Russland auf dem Schlachtfeld eine strategische Niederlage zufügen zu können.

Putin warf den Europäern vor, nicht kompetent zu sein und keine echten Informationen über die Lage auf dem Schlachtfeld zu haben. Sie verstünden nicht, wozu diese Unkenntnis führe. Als Beispiel führte er die angeblich von seinen Truppen eroberte Stadt Kupjansk im Gebiet Charkiw an. Die Ukraine bestätigt den Verlust nicht. «Insgesamt passt uns das», sagte Putin zur Linie Kiews. Russland werde seine Ziele auch militärisch erreichen. Trotzdem sei Russland weiterhin bereit, über eine friedliche Lösung zu verhandeln, sagte er.

Washington hat Kiew mit einem Plan aus 28 Punkten konfrontiert, der zu einem Ende des seit 2022 währenden russischen Krieges gegen die Ukraine führen soll. Den Veröffentlichungen in mehreren Medien zufolge sieht der Entwurf vor allem ukrainische Zugeständnisse an Russland vor, darunter Gebietsabtretungen, einen Rückzug von Kiews Truppen aus Teilen der Ostukraine, Beschränkungen für die Armee und einen juristisch verbindlichen Verzicht auf einen Nato-Beitritt.

Putin führt seit mehr als dreieinhalb Jahren Krieg gegen die Ukraine und hat mehrfach damit gedroht, sollte Kiew nicht einlenken, weitere Gebiete des Landes einzunehmen. (sda/dpa)
17:55
Trump: Ukraine soll US-Plan bis Donnerstag akzeptieren
US-Präsident Donald Trump erwartet von der Ukraine, dass sie den von den Vereinigten Staaten vorgelegten Plan zur Beendigung des Ukraine-Krieges bis kommenden Donnerstag im Wesentlichen akzeptiert. «Wenn alles gut läuft, neigt man dazu, die Fristen zu verlängern», sagte Trump in einem Gespräch mit Fox News Radio zwar auf die Frage, ob die USA der Ukraine eine «lockere Frist» gesetzt hätten, um dem Plan zuzustimmen. «Aber Donnerstag ist unserer Meinung nach ein geeigneter Zeitpunkt.»

Am kommenden Donnerstag feiern die Menschen in den Vereinigten Staaten Thanksgiving – das amerikanische Erntedankfest. Der Tageszeitung «Washington Post» zufolge verknüpften die USA das Ultimatum mit einer Drohung. Sollte sich das von Russland angegriffene Land gegen den Friedensplan sträuben, müsse es mit dem Verlust der US-Unterstützung rechnen, berichtete das Blatt unter Berufung auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge besteht der Entwurf für den US-Plan aus 28 Punkten. Er wird kontrovers diskutiert, weil er der Ukraine grosse Zugeständnisse abverlangt. Zwar würde die Souveränität des Landes bestätigt, und sie soll Sicherheitsgarantien der USA erhalten. Die Ukraine müsste aber in ihrer Verfassung auf einen Beitritt zur Nato verzichten und Gebiete dauerhaft abtreten. Die Krim und die ebenfalls besetzten Gebiete Donezk und Luhansk sollen als faktisch russisch anerkannt werden. (sda/dpa)
14:37
Russische Rakete: Zahl der Toten in Ternopil steigt auf 31
In der westukrainischen Grossstadt Ternopil ist die Zahl der Toten nach einem russischen Raketenangriff am Mittwoch auf 31 gestiegen. Es seien die Leichen einer Mutter und ihrer zwei kleinen Kinder aus den Trümmern eines Wohnhauses geborgen worden.

Das meldete der ukrainische öffentlich-rechtliche Rundfunk unter Berufung auf Polizeiangaben. Insgesamt werden demnach in zwei zerstörten Wohnhäusern noch 16 Menschen vermisst. Über 90 waren verletzt worden.

Parallel dazu erhoben ukrainische Medien den Vorwurf, der Abgeordnete Olexander Fedijenko habe bereits im Sommer in einem Video von einer Ausstellung für militärische Kommunikationstechnik die benachbarte Radiofabrik «Orion» als Hersteller erwähnt. Damit sei sie zum Ziel des Raketenangriffs geworden. Fedijenko, der Mitglied des Ausschusses für Nationale Sicherheit ist, wies die Vorwürfe zurück. «Ich habe nichts Geheimes oder Verstecktes veröffentlicht. Ich hatte dafür eine Erlaubnis», sagte der Vertreter der Präsidentenpartei «Diener des Volkes» im Fernsehen. Zudem seien in öffentlichen Ausschreibungen Produkte der Fabrik und der Herstellername erwähnt worden.

Am Mittwochmorgen hatte das russische Militär einen weiteren schweren Angriff mit Drohnen und Marschflugkörpern vor allem auf Ziele in der Westukraine durchgeführt. Nach Treffern von Energieanlagen hatte sich danach die ohnehin angespannte Stromsituation weiter verschlechtert. Landesweit ordnete der Stromnetzbetreiber Ukrenergo Stromsperren zwischen 10 und 16 Stunden an. In der Hauptstadt Kiew steht einem Teil der Haushalte nur sechs Stunden Strom täglich zur Verfügung. (sda/dpa)

14:17
USA erhöhen Druck auf Selenskyj: Deal soll bis Thanksgiving unterschrieben werden
Das Weisse Haus fordert von Wolodymyr Selenskyj, dass dieser bis Thanksgiving dem neuen Friedensvorschlag zuzustimmen soll, den die USA ausgearbeitet haben. Das berichtet die Washington Post. Andernfalls drohen die USA damit, der Ukraine die Unterstützung zu entziehen. Die Zeitung beruft sich dabei auf fünf mit den Gesprächen vertraute Personen.

US-Minister Daniel Driscoll soll am Donnerstag Selenskyj eine Version des 28-Punkte-Plans vorgelegt haben, den Trumps Sondergesandter Steve Witkoff gemeinsam mit dem russischen Gesandten Kirill Dmitrijew entworfen hat. Selenskyj soll derzeit noch Anpassungen fordern. Das Weissen Haus hat Berichte zu einem möglichen Ultimatum bislang nicht kommentiert. (dab)

7:42
Fünf Tote nach russischem Angriff auf Saporischschja
In der südostukrainischen Grossstadt Saporischschja sind mindestens fünf Menschen infolge eines russischen Angriffs gestorben. Drei weitere wurden verletzt, teilte der Gouverneur des Gebiets, Iwan Fedorow, bei Telegram mit. Zur eingesetzten Waffe machte er keine Angaben, allerdings gab es vorher Warnungen vor einem Gleitbombenangriff. Die Industriestadt liegt nur etwas mehr als 20 Kilometer von der Frontlinie entfernt. (sda/dpa)
14:08
Landesweite Stromausfälle in der Ukraine nach Angriffen
Neue russische Drohnenangriffe auf die Regionen Tschernihiw, Charkiw, Donezk und Dnipropetrowsk haben die Probleme in der Ukraine mit der Stromversorgung weiter verschärft.

Landesweit seien für Privatverbraucher Stromsperren zwischen 10 und 16 Stunden angeordnet worden, teilte der staatliche Netzbetreiber Ukrenergo bei Telegram mit. Ganztägige Stromabschaltungen gebe es auch für Industriebetriebe. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, Energie zu sparen und Geräte mit hohem Stromverbrauch erst nach 22.00 Uhr zu betreiben.

Für Kiew hatte der örtliche Energieversorger DTEK bereits am Vortag Stromsperren von bis zu 18 Stunden angekündigt. (sda/dpa)
10:07
Polen kritisiert angeblichen Ukraine-Plan der USA
Polens Regierung hat den angeblichen US-Friedensplan für die Ukraine kritisiert.

Aus seiner Sicht sollte nicht die Fähigkeit des Opfers zur Verteidigung eingeschränkt werden, sondern die Fähigkeit des Angreifers zu Aggressionen, sagte Aussenminister Radoslaw Sikorski vor einem Treffen mit seinen EU-Amtskollegen in Brüssel.



Die «Financial Times» hatte unter Berufung auf am Gesprächsprozess beteiligte Personen über den angeblichen, von der US-Führung und Russland ausgehandelten Friedensplan berichtet. Dieser sieht demnach vor, dass die Ukraine die umkämpften Gebiete Donezk und Luhansk vollständig räumen und ihre Armee halbieren soll.

Darunter sollen auch Teile der Gebiete fallen, die Russland bislang militärisch nicht erobern konnte. Die Frontlinie im Süden soll weitgehend eingefroren werden.

In den europäischen Hauptstädten war zu dem Plan wenig bekannt. Aus EU-Kreisen in Brüssel hiess es, dass es Gespräche der USA mit beiden Kriegsparteien gebe, den neuen Plan habe man aber noch nicht gesehen.

Sikorski sagte, Polen unterstütze grundsätzlich jede Bemühung um einen Frieden in der Ukraine. Allerdings sei Europa der wichtigste finanzielle und militärische Unterstützer der kämpfenden Ukraine, und auch die Sicherheitslage in Europa hänge im Wesentlichen von der Art ab, wie der Krieg dort beendet werde. Daher verlange Polen, dass Europa in diese Entscheidungen einbezogen werde. (sda/dpa)
09:58
22 Ukrainer nach russischem Luftangriff noch vermisst
Nach den schweren russischen Luftangriffen mit zahlreichen Toten am Vortag suchen Rettungstrupps in der westukrainischen Stadt Ternopil immer noch nach möglichen Überlebenden. 22 Menschen würden noch vermisst.

Das schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Telegram. Rund 230 Rettungshelfer seien im Einsatz, teilweise könnten sie wegen der Einsturzgefahr nur mit Händen den Schutt wegräumen. Nach jetzigem Stand sei bekannt, dass es 26 Tote gebe, darunter drei Kinder, aktualisierte Selenskyj die Opferzahlen. Zuvor war von 25 Toten die Rede.



Russland hatte bei einem der schwersten Luftangriffe seit Wochen in der Nacht zum Mittwoch Dutzende Raketen und Marschflugkörper und knapp 500 Drohnen auf die Ukraine gefeuert. In Ternopil wurden zwei neunstöckige Wohnhäuser schwer beschädigt. Das eingeschlagene Geschoss wurde von der ukrainischen Luftwaffe als Marschflugkörper vom Typ Ch-101 identifiziert. Er sei von einem strategischen Bomber über russischem Gebiet gestartet worden.

Russland beschiesst nach eigenen Angaben ausschliesslich militärische oder militärnahe Ziele in der Ukraine. Dies betonte Kremlsprecher Dmitri Peskow auch nach dem verheerenden Einschlag in Ternopil noch einmal. Die Vereinten Nationen haben seit Beginn des von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Kriegs mehr als 14'000 zivile Opfer in der Ukraine gezählt. Dabei handelt es sich nur um bestätigte Fälle, die tatsächliche Zahl liegt Schätzungen zufolge deutlich höher. (sda/dpa)
21:48
US-Militärdelegation führt Gespräche in Kiew
Eine US-Militärdelegation führt Gespräche in Kiew inmitten von Nachrichten über einen neuen amerikanisch-russischen Plan für ein Ende des über dreieinhalbjährigen Kriegs. Der ukrainische Verteidigungsminister Denys Schmyhal berichtete von einem Treffen mit Daniel Driscoll, dem für das Heer zuständigen Staatssekretär im US-Verteidigungsministerium.

Die Ukraine sei für die USA ein verlässlicher Partner, sagte Schmyhal nach eigenen Angaben. Er stellte den Gästen neue Entwicklungen der ukrainischen Drohnentechnik vor, wie er auf Telegram schrieb.

US-Generäle wollen mit Selenskyj sprechen
Neben dem Zivilbeamten Driscoll gehören der Delegation nach US-Medienberichten drei Generäle und andere Offiziere an. Sie sollen auch mit Präsident Wolodymyr Selenskyj sprechen, der am Mittwochabend von einer mehrtägigen Auslandsreise in die Ukraine zurückkehrte.

Die US-Führung von Präsident Donald Trump hat Medienberichten zufolge mit Moskau einen neuen Plan für ein Kriegsende in der Ukraine ausgearbeitet. Demnach verlangt der Rahmenentwurf grosse Zugeständnisse von dem angegriffenen Land, so die militärische Preisgabe weiterer Gebiete.

Der Besuch der Pentagon-Delegation wird als Taktik der USA gedeutet, das Gespräch mit Kiew auf militärische Fragen zu verlagern. Dort sieht es derzeit nicht gut aus für die ukrainische Armee, sie muss an vielen Stellen vor russischen Dauerangriffen zurückweichen. (sda/dpa)
10:33
Dutzende Verletzte bei Drohnenangriff auf Charkiw gemeldet
Bei einem russischen Drohnenangriff auf die ostukrainische Grossstadt Charkiw sind Berichten zufolge mehr als 30 Menschen verletzt worden - darunter mehrere Kinder. Die Attacke habe die Stadt in der Nacht getroffen, mehrere Gebäude beschädigt und Brände ausgelöst, teilten Bürgermeister Ihor Terechow und die regionale Militärverwaltung laut ukrainischen Medien mit. Ein Supermarkt sei zerstört, ein neunstöckiges Wohnhaus nach einem Treffer evakuiert worden. Aufnahmen aus Charkiw zeigten zahlreiche ausgebrannte Fahrzeugwracks.

Charkiw liegt nur etwa 35 Kilometer von der russischen Grenze entfernt und wird besonders oft beschossen. Vor Kriegsbeginn im Februar 2022 zählte die zweitgrösste Stadt der Ukraine 1,4 Millionen Einwohner. Nach Beginn der Kämpfe suchten viele von ihnen das Weite. Inzwischen leben nach Behördenangaben wieder etwa 1,3 Millionen Menschen in Charkiw. (sda/dpa)
13:17
Selenskyj will in Türkei Ukraine-Gespräche wiederbeleben
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will bei seinem Besuch in der Türkei am Mittwoch den Gesprächsprozess zum russischen Angriffskrieg gegen sein Land voranbringen.

«Wir bereiten uns darauf vor, die Verhandlungen wiederzubeleben, und haben Lösungen erarbeitet,
die wir unseren Partnern vorschlagen werden», schrieb Selenskyj im sozialen Netzwerk X, während er am Dienstag Madrid besuchte. «Alles zu tun, um das Ende des Krieges näherzubringen, ist die oberste Priorität der Ukraine.»

Russland sei an den Gesprächen Selenskyjs in der Türkei nicht beteiligt, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau. Man werde anhand von Selenskyjs Vorschlägen beurteilen, ob die Ukraine wirklich verhandlungsbereit sei, sagte er der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge.

Der ukrainische Vize-Aussenminister Serhij Kyslyzja wurde vergangene Woche in Medien damit zitiert, dass Kiew die Gespräche derzeit wegen der harten Haltung Moskaus als ausgesetzt betrachte. Die russische Führung rückt bislang nicht von ihren Maximalforderungen ab, die auf eine Unterwerfung der Ukraine hinauslaufen. Peskow sagte, es habe aus Kiew keine Information über eine mögliche Fortsetzung der Verhandlungen gegeben. (sda/dpa)
11:22
Selenskyj trifft in Spanien König und Regierungschef
Wolodymyr Selenskyj hat sich zum Auftakt eines Besuchs in Spanien mit Parlamentspräsidentin Francina Armengol und Senatspräsident Pedro Rollán getroffen.

Nach dem Besuch des Madrider «Congreso de los Diputados» und einem anschliessenden Treffen mit Vertretern der spanischen Rüstungsindustrie wird der Präsident der Ukraine zunächst von König Felipe VI. und am späten Nachmittag auch von Ministerpräsident Pedro Sánchez empfangen.

Eine Unterzeichnung von Abkommen ist im Rahmen des dritten Spanien-Besuchs von Selenskyj nicht vorgesehen. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs werde es aber «eine Gelegenheit sein, Spaniens Verpflichtung gegenüber der Ukraine in allen Bereichen zu bekräftigen», teilte die Regierung in Madrid mit. Nach dem Treffen zwischen Sánchez und Selenskyj steht am frühen Abend eine gemeinsame Pressekonferenz auf dem Programm.

Aussenminister José Manuel Albares versicherte im Radiointerview, das Engagement Spaniens für die Ukraine sei «langfristig». Sein Land unterstütze die Souveränität, die territoriale Integrität und die Verteidigung des ukrainischen Volkes «solange dieser Angriffskrieg dauert». Voriges Jahr habe man eine Milliarde Euro für die militärische Ausrüstung der Ukraine bereitgestellt, dieses Jahr wolle man erneut mindestens diese Summe erreichen. (sda/dpa)
18:00
Russische Soldaten in sechs afrikanischen Ländern stationiert
Russlands Armee ist staatlichen Medienberichten zufolge in sechs afrikanischen Ländern im Einsatz. «Offiziere und Soldaten der russischen Streitkräfte» seien in Mali und fünf weiteren Ländern stationiert, meldete das Staatsfernsehen am Montag in einem selten vorkommenden Bericht über die russische Militärpräsenz auf dem afrikanischen Kontinent.

Medienberichten zufolge sind russische Truppen zudem in Burkina Faso, im Niger, in Äquatorialguinea, der Zentralafrikanischen Republik und Libyen stationiert.

Laut dem Bericht sind die in Afrika stationierten Truppen dem russischen Verteidigungsministerium unterstellt und Teil des sogenannten Afrikakorps. Die meisten in Afrika eingesetzten Soldaten seien zuvor an der «Spezialoperation» beteiligt gewesen, dem russischen Begriff für den Krieg in der Ukraine.

Ausser russische Militärflugzeuge, einem Hubschrauber und Panzerfahrzeugen zeigte eine Aufnahme eine Flagge der russischen Söldnergruppe Wagner. Die paramilitärische Wagner-Gruppe war in mehreren afrikanischen Ländern im Einsatz. Nach dem Tod ihres Chefs Jewgeni Prigoschin, der im August 2023 nach einem Putsch-Versuch bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz ums Leben kam, wurde die Gruppe jedoch aufgelöst und neu organisiert.

Angesichts seiner Isolierung im Westen hat Moskau seine politische, wirtschaftliche und militärische Zusammenarbeit auf dem afrikanischen Kontinent ausgeweitet.
Nach eigenen Angaben unterstützen russische Truppen afrikanische Regierungen im Kampf gegen Dschihadisten. (sda/afp)
17:58
Russisches Geld für Kiew? Von der Leyen schreibt Merz & Co.
Die Diskussion über die Nutzung von in der EU festgesetzten russischen Staatsgeldern für die Ukraine geht auf die Zielgerade. In einem Schreiben an die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaaten stellte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen jetzt dar, wie die insbesondere von Belgien thematisierten Risiken adressiert werden könnten. Zudem formuliert sie aus, wie der auf einen dreistelligen Milliardenbetrag geschätzte Finanzbedarf der Ukraine gedeckt werden könnte, sollte es in der EU keine Einigung auf die Nutzung von russischen Zentralbankgeldern geben.

Demnach wäre dies auch über Beiträge aus nationalen Haushalten von EU-Staaten, gemeinsame Schulden oder einen Mix der Optionen möglich, wie aus dem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Text hervorgeht. Zugleich wird allerdings deutlich gemacht, dass diese Varianten für die Mitgliedstaaten am Ende deutlich teurer sein dürften.

Die Ausarbeitung der Finanzierungsoptionen war von Belgien als Voraussetzung für weitere Gespräche verlangt worden. Das deutsche Nachbarland ist ein zentraler Akteur in der Diskussion, weil ein Grossteil der russischen Gelder dort derzeit von dem Unternehmen Euroclear verwaltet wird. Die belgische Regierung befürchtet, dass die Pläne zur Nutzung erhebliche Rechtsrisiken und auch negative Konsequenzen für noch in Russland tätige europäische Unternehmen haben könnten.

Um Belgiens Bedenken gegen den Plan zu zerstreuen, präsentiert von der Leyen jetzt Möglichkeiten, wie sich Risiken fair verteilen liessen. Zudem bringt sie ins Spiel, dass auch festgesetzte russische Staatsvermögen genutzt werden könnten, die in anderen EU-Staaten zum Beispiel von Geschäftsbanken liegen. Die theoretisch nutzbare Summe wird dabei auf 25 Milliarden Euro beziffert.

Insgesamt müssen nach Angaben der EU-Kommission bis Ende 2027 mindestens 135,7 Milliarden Euro für die Ukraine organisiert werden. Dabei geht die Behörde davon aus, dass der Krieg irgendwann im Laufe des kommenden Jahres endet und die Militärhilfen von 51,6 Milliarden Euro in 2026 auf 31,8 Milliarden Euro in 2027 zurückgefahren werden können. Der Bedarf an Haushaltshilfen wird auf 20,1 Milliarden Euro in 2026 und auf 32,2 Milliarden Euro in 2027 geschätzt.

Für die Nutzung der russischen Gelder werben insbesondere Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und von der Leyen. Ihr Plan sieht vor, der Ukraine unter Nutzung der Mittel Moskaus Darlehen in Höhe von bis zu 140 Milliarden Euro zu geben. Russland soll das Geld nur dann zurückbekommen, wenn es nach einem Ende seines Angriffskriegs gegen die Ukraine Reparationszahlungen leistet. Für den Fall, dass das eingefrorene russische Geld zum Beispiel infolge von internationalen Urteilen oder Deals unerwartet wieder freigegeben werden müsste, müssten die EU-Staaten lediglich Garantien leisten.

Wie es weitergeht, soll nun spätestens beim nächsten regulären Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs entschieden werden. Dieses ist für den 18. Dezember angesetzt.

In ihrem Brief schreibt von der Leyen, es sei entscheidend, die Finanzierung der Ukraine rasch zu klären. Ein solches Vorgehen würde es ermöglichen, den Druck auf Russland aufrechtzuerhalten und ihm die Hoffnung auf einen Sieg zu nehmen. Zugleich könnten so die Grundlagen für die Aussetzung der Feindseligkeiten sowie für die lange erwarteten Friedensverhandlungen gelegt werden. (sda/dpa)
15:12
Ukraine will bis zu 100 französische Rafale-Kampfjets kaufen
Die Ukraine will Dutzende Rafale-Kampfjets sowie Luftabwehrsysteme, Drohnen und Lenkbomben im Milliardenwert aus Frankreich erwerben.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und der französische Staatschef Emmanuel Macron unterzeichneten eine Absichtserklärung unter anderem zum Kauf von bis zu 100 Rafale-Jets durch Kiew, wie der Élysée-Palast in Paris bestätigte. Dazu gehöre ein Programm zur Ausbildung ukrainischer Piloten für die jüngste Generation französischer Kampfflugzeuge.

«Dieses Abkommen sieht somit eine sofortige und auf die nächsten zehn Jahre angelegte Verstärkung der bilateralen Zusammenarbeit vor, wobei kurzfristig entscheidende Fähigkeiten erworben werden sollen: Drohnen, Drohnenabwehrsysteme, Lenkbomben und Produktionsverpflichtungen bis Ende des Jahres und für die nächsten drei Jahre», sagte Macron bei einem Besuch Selenskyjs in Paris.

Zur Frage der Finanzierung verwies Macron darauf, dass die bisherige Unterstützung der Ukraine durch Eigenmittel sowie EU-Gelder gedeckt werde. Alleine der Kauf von 100 Rafale-Jets würde nach Berechnung des Senders TF1 wenigstens sieben bis zehn Milliarden Euro kosten. Wenn Europa Geld zur Finanzierung der Verteidigungsanstrengungen der Ukraine mobilisiere, sei es sinnvoll, davon auch europäische statt amerikanischer Waffen zu beschaffen, sagte Macron. (sda/dpa)
14:54
Zwei Tote nach russischer Drohnenattacke in Ostukraine
Zwei Menschen sind in der Stadt Nikopol im ostukrainischen Gebiet Dnipropetrowsk nach Behördenangaben bei einem russischen Drohnenangriff getötet worden. Ums Leben kamen demnach eine 76-Jährige und ein 51 Jahre alter Mann.

Eine weitere Frau sei verletzt worden, schrieb der geschäftsführende Gouverneur der Region, Wladyslaw Hajwanenko, bei Telegram. Die Attacke erfolgte demnach tagsüber. Es gebe Schäden an mehreren Gebäuden. (sda/dpa)
13:51
Ex-Präsident Poroschenko fordert Rücktritt der Regierung
Wegen des Korruptionsskandals in der Ukraine hat Ex-Präsident Petro Poroschenko weitere Rücktritte gefordert. «Es muss dieses gesamte korrupte Kabinett in voller Besetzung zurücktreten», sagte der Oppositionspolitiker in einer Videoansprache. Der Rücktritt von nur zwei Ministern sei eine Farce. Im bisher bekannten Teil mitgeschnittener Gespräche seien bereits fünf Regierungsvertreter aufgetaucht.

Poroschenko forderte eine neue Regierungskoalition. «Die neue Koalition, die alle patriotischen politischen Kräfte vereinen wird, muss eine Regierung der nationalen Rettung aus Fachleuten mit einwandfreiem Ruf bilden», sagte der Ex-Präsident, dessen Amtszeit zwischen 2014 und 2019 ebenso von Korruptionsskandalen überschattet gewesen ist. Ziel sei es, das Vertrauen der Gesellschaft in die Regierung wiederherzustellen und Destabilisierung der politischen Lage angesichts der Probleme an der Front im Krieg gegen den Angreifer Russland zu verhindern.

Der Forderung von Poroschenko schloss sich die westlich orientierte Fraktion der Partei Holos (Stimme) an. Das Vorhaben gilt jedoch als aussichtslos, sollten sich nicht noch weitere Fraktionen und Gruppen anschliessen. Die Poroschenko-Partei Europäische Solidarität und Holos verfügen nur über 45 Abgeordnete. Ein erfolgreicher Misstrauensantrag benötigt aber die Zustimmung von mindestens 226 Parlamentariern.

In der vergangenen Woche haben die ukrainischen Behörden Aufzeichnungen von Gesprächen über korrupte Geschäfte im Umfeld des staatlichen Atomkonzerns Energoatom veröffentlicht. Die bisher bekannte Schadenssumme beläuft sich auf umgerechnet über 85 Millionen Euro. Mit Justizminister Herman Haluschtschenko und Energieministerin Switlana Hryntschuk reichten zwei Regierungsmitglieder ihren Rücktritt ein. Der Selenskyj-Vertraute Tymur Minditsch und andere Verdächtige flüchteten aus dem Land. Die Korruptionsbekämpfungsbehörden kündigen derweil weitere Veröffentlichungen an, die vor allem den Rüstungsbereich betreffen sollen. (sda/dpa)
11:24
St. Galler Linienbus wird zum Kindergarten in der Ukraine
Ein ausgedienter Linienbus der St. Galler Verkehrsbetriebe wird zum mobilen Kindergarten in der Ukraine. Ein Zürcher Hilfswerk hat den Bus umgebaut. In welcher Region er zum Einsatz kommt, wird aus Sicherheitsgründen nicht bekanntgegeben.

Für das Hilfswerk «Swiss for Ukraine», welches den Bus umbaute und bunt verzierte, ist ihr jüngstes Projekt «Hoffnung auf vier Rädern». Der St. Galler Linienbus wird bald schon zwischen Dörfern in der Ukraine zirkulieren und ein Stück Normalität bieten.

Mit dem Bus erhalten Kinder Zugang zum Malen, Spielen und zu frühkindlichen Lernen. Das sei sonst kaum möglich, weil viele Kindergärten unter der russischen Besatzung zerstört worden seien, teilte das Hilfswerk am Montag mit.

Am 18. November wird der Bus die Schweiz verlassen und vier Tage später offiziell in der Ukraine übergeben. In welcher Region und in welchen Gemeinden er unterwegs sein wird, gibt das Hilfswerk aus Sicherheitsgründen nicht bekannt. (sda)
10:25
Polen: Anschlag auf Bahngleis sollte vermutlich Zug sprengen
Der Sprengstoffanschlag auf eine Bahnstrecke in Polen könnte nach Regierungsangaben einem Zug gegolten haben.

«Die Explosion unweit der Ortschaft Mika hatte höchstwahrscheinlich zum Ziel, einen Zug von Warschau nach Deblin in die Luft zu sprengen», sagte Polens Regierungschef Donald Tusk bei einem Besuch vor Ort. «Glücklicherweise ist es nicht zu einer Tragödie gekommen, aber die Sache ist sehr ernst.»

Auf der Trasse von der Hauptstadt Warschau nach Lublin im Osten des Landes seien die Gleise durch eine Sprengladung zerstört worden, schrieb Regierungschef Donald Tusk auf der Plattform X. Weiter östlich Richtung Lublin sei an der gleichen Strecke eine zweite Beschädigung entdeckt worden. Die Hintergründe der Tat blieben zunächst unklar, die Staatsanwaltschaft und der Geheimdienst ermitteln.

Am Sonntagmorgen hatte der Lokführer eines Zuges von Deblin (Woiwodschaft Lublin) nach Warschau bei der Ortschaft Zyczyn ein stark beschädigtes Gleisstück bemerkt. Er alarmierte die Leitstelle, die daraufhin den Zugverkehr in diesem Streckenabschnitt vorübergehend einstellte. Weder Fahrgäste noch Zugpersonal seien verletzt worden, berichtete die Agentur PAP.

Im EU- und Nato-Land Polen, das einer der engsten politischen und militärischen Verbündeten der von Russland angegriffenen Ukraine ist, herrscht Angst vor russischen Sabotageakten. Besonders das Eisenbahnnetz gilt als mögliches Ziel, denn viele Militärtransporte in die Ukraine laufen über Polen in das angegriffene Nachbarland. (sda/dpa)
10:23
Trump offen für neue Russland-Sanktionen durch US-Kongress
US-Präsident Donald Trump hat sich offen für neue Sanktionen des US-Kongresses gegen Russland gezeigt.

«Die Republikaner bringen gerade Gesetze ein, die sehr harte Sanktionen und so weiter gegen jedes Land vorsehen, das Geschäfte mit Russland macht», sagte der Republikaner am Sonntagabend (Ortszeit) vor Journalisten am Flughafen von Palm Beach. Das sei für ihn «in Ordnung». «Vielleicht fügen sie noch den Iran hinzu, wie ich vorgeschlagen hatte», sagte Trump weiter. Nähere Angaben zu den geplanten Strafmassnahmen machte er nicht.

Die US-Regierung hatte Ende Oktober neue Sanktionen gegen die zwei grössten Öl-Formen Russlands verhängt. Grund sei die Weigerung von Kremlchef Wladimir Putin, den «sinnlosen Krieg» gegen die Ukraine zu beenden, sagte Finanzminister Scott Bessent. Die Sanktionen sollen demnach den Druck auf Russlands Energiesektor erhöhen und damit die Fähigkeit des Kremls beschneiden, seine Kriegsmaschinerie zu finanzieren. (sda/dpa)
10:21
Tote und Verletzte nach russischem Raketenangriff in Ukraine
Mindestens drei Menschen sind bei einem russischen Raketenangriff auf die Stadt Balaklija in der ostukrainischen Region Charkiw getötet worden.

Ausserdem seien mindestens zehn Personen verletzt worden, teilte der Militärverwalter Witalij Karabanow bei Telegram mit. Die Zahl der Opfer kann seinen Angaben zufolge weiter steigen. Das russische Militär habe die Stadt in der Nacht mit zwei Raketen attackiert.

In der gleichen Region wurde nach Angaben des Zivilschutzes zudem ein Mensch in der Siedlung Welykyj Burluk bei einem Drohnenangriff getötet. Ein weiterer sei verletzt worden. Es gebe Schäden an Privathäusern und Wirtschaftsgebäuden. (sda/dpa)
10:41
Ukraine greift russisches Ölterminal an
Kiews Militär hat ein russisches Ölterminal in der Hafenstadt Noworossijsk am Schwarzen Meer angegriffen. Das Ölterminal, Küstenanlagen und ein ziviles Schiff wurden dabei dem Gouverneur der Region Krasnodar, Weniamin Kondratjew, zufolge beschädigt.

Drei Besatzungsmitglieder des Schiffs seien verletzt worden. Drohnenteile seien ausserdem auf vier Mehrfamilienhäuser und zwei Privathäuser gestürzt, ein Mann wurde demnach verletzt.

In der Stadt wurde nach Angaben des Bürgermeisters Andrej Krawtschenko der Ausnahmezustand verhängt, Notunterkünfte wurden eingerichtet. In sozialen Medien kursierten Videos von einer Explosion und Feuer, die den Angriff zeigen sollen. Der Hafen Noworossijsk ist wichtig für den russischen Ölexport.

In der Ukraine teilte der Leiter des staatlichen Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation in Kiew, Andrij Kowalenko, eines dieser Videos und kommentierte, dass es sich dabei um das Ölterminal in Noworossijsk handele. Dem stellte er gegenüber, dass Russen Wohnhäuser und Energieanlagen in der Ukraine angriffen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Morgen nach neuen russischen Angriffen mitgeteilt, dass Kiew mit weitreichenden Waffen auf Moskaus Attacken antworte.

Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte am Morgen mit, dass 216 ukrainische Drohnen über russischem Gebiet und der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim abgewehrt worden seien – 66 davon über der Region Krasnodar. Die ukrainische Flugabwehr zählte bis zum Morgen mehr als 430 russische Drohnenangriffe und 18 Schläge mit Raketen und Marschflugkörpern.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als dreieinhalb Jahren mit westlicher Hilfe gegen den russischen Angriffskrieg. Als Teil ihres Abwehrkampfes greift sie immer wieder auch Ziele in Russland an. Seit Monaten nimmt Kiew verstärkt die Ölindustrie Russlands ins Visier, die für Moskaus Finanzierung des Krieges wichtig ist. Die Zahlen der Opfer und Schäden stehen in keinem Verhältnis zu den verheerenden Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. (sda/dpa)
9:16
Vier Tote in Kiew nach massiven russischen Luftangriffen
Russland hat die Ukraine in der Nacht erneut massiv aus der Luft angegriffen – ukrainischen Angaben zufolge mit rund 430 Drohnen sowie mit Raketen und Marschflugkörpern. In der Hauptstadt Kiew wurden mindestens vier Menschen getötet und 27 weitere verletzt, wie Militärverwalter Tymur Tkatschenko erklärte. 15 der Verletzten werden demnach im Krankenhaus behandelt.

Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach in sozialen Medien von einem «hinterhältigem Beschuss» und veröffentlichte Fotos und Videos, auf denen stark beschädigte Häuser zu sehen waren. Der Angriff habe darauf abgezielt, Menschen und ziviler Infrastruktur maximalen Schaden zuzufügen, schrieb er.

In der Hauptstadt sei auch die Botschaft Aserbaidschans von Trümmern einer Rakete getroffen worden. Kiew war Selenskyj zufolge das Hauptziel der Attacke, aber auch die Region um die Hauptstadt und die Gebiete Charkiw und Odessa wurden getroffen. In der Region Sumy sei nach vorläufigen Angaben eine Hyperschall-Rakete vom Typ Zirkon zum Einsatz gekommen.

Selenskyj forderte einmal mehr weitere Sanktionen gegen Russland. Die Ukraine brauche ausserdem eine Verstärkung der Flugabwehr mit zusätzlichen Systemen und Abfangraketen, forderte er erneut.

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko berichtet auf der Plattform Telegram schon in der Nacht von zahlreichen Schäden an Wohngebäuden und mehreren Bränden. Weil auch das Fernwärmenetz beschädigt wurde, wurde die Wärmeversorgung demnach teilweise unterbrochen. (sda/dpa)

6:39
Nach Korruptionsskandal: Kiew will Staatskonzerne überprüfen
Die ukrainische Regierungschefin Julia Swyrydenko hat wegen einer Korruptionsaffäre im Energie- und Rüstungssektor die Überprüfung aller grösseren Staatskonzerne angekündigt. Betriebe in diesen beiden Sektoren würden dabei besonders scharf kontrolliert, kündigte sie bei Telegram an. Der Fokus liege dabei auf der Transparenz bei staatlichen Einkäufen. Konkret nannte sie dabei etwa den Öl- und Gaskonzern Naftogas und die ukrainische Eisenbahn.

Kurz darauf teilte sie in einem weiteren Eintrag mit, dass wegen des Skandals auch die Ausschreibung für den Chefposten des Gasleitungssystems in der Ukraine ausgesetzt werde. Der Ausschreibungsstopp hänge damit zusammen, dass eine der Finalistinnen in den Ermittlungen der Korruptionsbehörden erwähnt werde. «Unter diesen Bedingungen ist die Fortsetzung der Ausschreibungsprozedur nicht mit den Prinzipien der Transparenz, Rechtschaffenheit und des Vertrauens in den Prozess zu vereinbaren», schrieb sie.

In die Vorauswahl der Bewerber hatte es zuvor Oksana Krywenko geschafft, die als Beraterin des ehemaligen Energie- und Justizministers Herman Haluschtschenko arbeitete. Haluschtschenko ist einer von zwei Ministern, die wegen einer Schmiergeldaffäre um den Bau von Schutzvorrichtungen um Energieanlagen gegen russische Luftangriffe zurücktreten mussten. Die Korruptionsermittler beziffern den Umfang der Bestechungsaffäre auf etwa 100 Millionen US-Dollar. (sda/dpa)
6:35
Russische Luftangriffe auf Kiew – mehrere Verletzte gemeldet
Russland hat die ukrainische Hauptstadt Kiew in der Nacht erneut aus der Luft angegriffen. Bei der Attacke mit Hunderten Drohnen und Raketen seien mehr als ein Dutzend Menschen verletzt worden, berichtete das Portal «The Kyiv Independent» unter Berufung auf Behördenangeben. Unter ihnen sei auch eine Schwangere.

In den frühen Morgenstunden waren den Berichten zufolge mehrere Explosionen in der Stadt zu hören. Laut der Nachrichtenagentur RBK-Ukraine wurden aus nahezu allen Bezirken der Millionenmetropole Schäden gemeldet. Es sollen diverse Feuer in Wohngebäude ausgebrochen ein. Bürgermeister Vitali Klitschko zufolge wurden auch eine medizinische Einrichtung und ein Verwaltungsgebäude beschädigt, wie «The Kyiv Independent» berichtete. Auch Stromausfälle wurden gemeldet. (sda/dpa)

22:04
Kampfjet Su-30 stürzt in Nordrussland ab
In der Region Karelien im Norden Russlands ist ein Kampfflugzeug vom Typ Su-30 bei einem Übungsflug abgestürzt. Beide Piloten seien beim Absturz ums Leben gekommen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau russischen Nachrichtenagenturen zufolge mit. Am Boden gab es den Behörden zufolge keine weiteren Opfer. Die Maschine sei in einer unbewohnten Gegend abgestürzt.

Die SU-30 wurde zum Ende der Sowjetzeit entwickelt, ihr Erstflug war Ende 1989. Russland setzt den Mehrzweckkampfflieger auch intensiv in seinem bereits mehr als dreieinhalb Jahre dauernden Krieg gegen die Ukraine ein. Die Su-30 dient zur Luftraumüberwachung und dem Beschuss von Bodenzielen im angegriffenen Nachbarland. Etwa ein Dutzend Maschinen wurden bislang im Kriegsverlauf Medienberichten zufolge abgeschossen. (sda/dpa)

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Februar 2022 befahl der russische Präsident Wladimir Putin einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Zunächst wurde das gesamte Staatsgebiet des Nachbarlandes angegriffen, mittlerweile konzentrieren sich die Kampfhandlungen auf den Osten, wo Russland regelmässig kleine Geländegewinne verbuchen kann.
  • Die russische Armee bombardiert unnachlässig alle grösseren Städte der Ukraine aus der Luft. Auch Wohnhäuser werden immer wieder getroffen.
  • Die Ukraine wehrt sich ihrerseits mit Drohnenangriffen auf die russische Kriegsinfrastruktur und die Waffenproduktion.
  • Bemühungen um einen Waffenstillstand tragen bisher keine Früchte. Die Versuche von US-Präsident Donald Trump, Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj an einen Tisch zu bringen, sind allesamt gescheitert.
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