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Nahost-Ticker: US-Sondergesandter Witkoff trifft Geisel-Familien

US-Sondergesandter trifft Geisel-Familien +++ Israel: Ohne Einigung gehen Kämpfe weiter

Die wichtigsten Ereignisse im Nahen Osten in der Übersicht, fortlaufend aktualisiert.
26.07.2025, 14:0902.08.2025, 14:26
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Das Wichtigste in Kürze

  • Anfang Juni hat Israel in einem Grossangriff auf Iran Infrastruktur zerstört und hochrangige Mitglieder des Mullah-Regimes getötet. Iran reagierte mit massivem Raketenbeschuss Israels und griff auch mit Drohnen an. Auf beiden Seiten gibt es auch zivile Opfer.
  • Die USA griffen in den Krieg ein und attackierten drei iranische Atomanlagen. Der Angriff galt dem iranischen Atomprogramm, das dadurch einen wohl deutlichen Rückschlag erlitt.
  • Irans Streitkräfte reagierten mit einer symbolischen Vergeltungsaktion und schossen Raketen auf einen grossen US-Stützpunkt in Katar. Allerdings warnte das iranische Militär die USA vor, weshalb es zu keinen Todesopfern und nur geringen Schäden kam.
  • US-Präsident Trump drängte danach auf Frieden. Nach Tagen der Unsicherheit trat eine Waffenruhe zwischen Israel und Iran in Kraft – bislang hält sie.
  • Dennoch bleibt die Lage im Nahen und Mittleren Osten angespannt. Israel greift ununterbrochen in Gaza an, die internationale Kritik nimmt zu. Zudem kommt es auch in Syrien zu Konflikten, wo sich Regierungstruppen, drusische Milizen und Beduinen Gefechte lieferten.

Die neusten Entwicklungen im Liveticker

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14:21
US-Sondergesandter trifft sich in Tel Aviv mit Geisel-Familien
Der US-Sondergesandte Steve Witkoff ist in Tel Aviv mit Angehörigen der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln zusammengetroffen. Dabei machte er Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Wartens. «Wir stehen kurz vor dem Ende dieses Krieges», sagte er einer Mitteilung des Forums der Geiselfamilien zufolge. «Wir haben einen Plan, den Krieg zu beenden und alle nach Hause zu bringen.» Das Treffen dauerte den Angaben zufolge drei Stunden.

«Wir werden Ihre Kinder nach Hause bringen und die Hamas für alle ihre Missetaten zur Verantwortung ziehen. Wir werden das Richtige für die Bevölkerung von Gaza tun», sagte Witkoff der Mitteilung zufolge. «Wir wissen, wer noch lebt, und jemand wird die Schuld tragen, wenn er nicht lebend freikommt.» Für US-Präsident Donald Trump sei die Freilassung aller Geiseln eine «heilige Mission».

In den vergangenen Tagen hatten die Hamas und andere islamistische Organisationen im Gazastreifen Videos von zwei Geiseln veröffentlicht. Die Angehörigen untersagten eine Verbreitung der Videos, allerdings sind in einem Fall Standbilder erlaubt. Die Aufnahmen abgemagerter Geiseln in einem Tunnel hatten viele Israelis schockiert.

Nach offiziellen israelischen Angaben befinden sich noch 50 Geiseln im Gazastreifen, von denen mindestens 20 am Leben sein sollen. Die Hamas und andere Islamisten hatten am 7. Oktober 2023 mehr als 250 Menschen aus Israel verschleppt. (sda/dpa)
21:33
Israels Generalstabschef: Ohne Einigung gehen Kämpfe weiter
Der israelische Generalstabschef Ejal Zamir rechnet damit, dass in den kommenden Tagen absehbar wird, «ob wir eine Einigung über die Freilassung unserer Geiseln erzielen können.» Das sagte er bei einem Truppenbesuch im Gazastreifen. Andernfalls gingen die Kämpfe gegen die islamistische Hamas, die Geiseln in ihrer Gewalt hat, ohne Pause weiter. «Der Krieg geht weiter, und wir werden ihn entsprechend unseren Interessen an die sich verändernde Realität anpassen», sagte Zamir.

Nach offiziellen israelischen Angaben werden noch 50 Geiseln im Gazastreifen festgehalten, davon sind noch mindestens 20 am Leben. Vor allem die Angehörigen befürchten, dass eine Fortdauer des Krieges das Leben ihrer Liebsten bedroht und die Bedingungen für sie verschärft.

Die islamistische Hamas veröffentlichte am Freitag ein neues Video, dass eine der Geiseln zeigt. Eine Schwester des Mannes appellierte an die Medien, die Aufnahme so lange nicht zu veröffentlichen, bis die Familie ihr Einverständnis gebe. Den Zustand ihres Bruders zu sehen, sei wie «eine Million Hiebe ins Herz», wurde sie im Nachrichtenportal «ynet» zitiert. Israel wirft der Hamas psychologische Kriegsführung mit der Veröffentlichung von Geiselvideos vor. (sda/dpa)
16:03
US-Sondergesandter Witkoff besucht Verteilzentrum in Gaza
Der US-Sondergesandte Steve Witkoff hat bei einer Reise in den Gazastreifen ein Verteilzentrum der umstrittenen israelisch-amerikanischen Stiftung GHF (Gaza Humanitarian Foundation) besucht.

Das bestätigte der US-Botschafter in Israel, Mike Huckabee, der Witkoff begleitete, auf X. Der Besuch habe dazu gedient, die «Wahrheit» über die Hilfsbemühungen der GHF herauszufinden.

«Wir wurden von den israelischen Streitkräften gebrieft und sprachen mit den Leuten vor Ort», schrieb Huckabee weiter. «Die GHF verteilt mehr als eine Million Mahlzeiten am Tag, was für eine unglaubliche Leistung!»

Tatsächlich verteilt die GHF an ihren vier Verteilstellen Berichten zufolge keine Mahlzeiten, sondern nur Zutaten wie Nudeln, Reis oder Speiseöl. Viele Familien, die vom Krieg mehrfach vertrieben worden sind, tun sich schwer, daraus etwas zuzubereiten, weil es wegen der israelischen Blockade an Propangas zum Kochen fehlt.

Die wenigen GHF-Verteilzentren im Gazastreifen stehen international auch deshalb in der Kritik, weil die Hilfesuchenden sie nur über lange Wege erreichen können. Das führt Berichten zufolge dazu, dass sich grosse Menschenmengen durch aktive Kampfzonen bewegen müssen.

Ein weiterer Vorwurf lautet, dass israelische Soldaten, die das Umfeld sichern sollten, immer wieder in die Menge der Hilfesuchenden geschossen haben. Die Armee bestreitet das. Nach UN-Angaben kamen auf diese Weise rund 900 Menschen ums Leben.

Vor der Einführung des neuen Verteilungsmechanismus durch Israel betrieben die UN - über den ganzen Gazastreifen verteilt - rund 400 Verteilstationen für Hilfsgüter. Verschiedene Organisationen betrieben darüber hinaus Suppenküchen und Bäckereien, die sich nahe an den Quartieren der Hilfsbedürftigen befanden.

Israel verhängte im März eine Totalblockade über den Gazastreifen, mit dem Argument, die islamistische Hamas würde die humanitäre Hilfe stehlen. Im Mai führte es den Verteilmechanismus über die GHF ein. Die Versorgungslage für die rund zwei Millionen Palästinenser in dem abgeriegelten Küstengebiet verschlechterte sich indes dermassen, dass UN-Organisationen und Experten vor einer Hungersnot warnen.

Laut einer Sprecherin des Weissen Hauses dient Witkoffs Mission in den Gazastreifen dazu, Pläne für eine massive Ausweitung der humanitären Hilfe für die Palästinenser auszuarbeiten. Internationale Organisationen sehen aber die GHF nicht dazu geeignet, die Lage der Notleidenden zu verbessern. Dies könne nur über die eingespielten Mechanismen der UN und anderer Organisationen mit entsprechender Erfahrung bewerkstelligt werden, meinen sie. (sda/dpa)
15:14
Italien plant Evakuierung kranker Kinder aus dem Gazastreifen
Angesichts der humanitären Krise im Gazastreifen will Italien erneut kranke palästinensische Kinder und ihre Begleitpersonen zur Behandlung ausfliegen lassen.

Aussenminister Antonio Tajani erklärte, man arbeite an einem entsprechenden Evakuierungsplan. Insgesamt sollen rund 50 Menschen ausgeflogen werden.

Zudem kündigte Tajani an, auch Hilfsgüter aus der Luft über den Gazastreifen abwerfen zu lassen. Einen genauen Zeitpunkt nannte Tajani nicht. Zusätzlich plant Italien, weitere fünf Millionen Euro (4,64 Millionen Franken) für den Kauf von Lebensmitteln bereitzustellen. (sda/dpa)
14:07
UN-Agentur: Abwurf aus der Luft 100 Mal teurer als Landtransport
Abwürfe von Hilfsgütern aus der Luft sind nach Angaben des UNRWA-Chefs Philippe Lazzarini mindestens 100 Mal so teuer sein wie der Transport derselben Menge an Gütern auf dem Landweg. Das schrieb der Schweizer Generalkommissar des UN-Palästinenserhilfswerks auf X. Er reagierte damit auf die jüngst wieder aufgenommenen Abwürfe von Hilfsgütern über dem Gazastreifen.

Seit vergangenem Sonntag werfen Flugzeuge aus Israel, Jordanien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) Paletten mit humanitärer Hilfe über dem Gazastreifen ab.

Seit Freitag beteiligen sich auch Deutschland und Frankreich an dieser Art von Luftbrücke. Sie soll rund zwei Millionen Palästinensern helfen, die nach Angaben von Hilfsorganisationen unter einem massiven Mangel an Lebensmitteln und anderen lebensnotwendigen Gütern leiden. UN-Organisationen und Experten sprechen von einer drohenden Hungersnot.

Laut Lazzarini ist jedoch diese Methode, Hilfe zu bringen, «sehr kostspielig, ungenügend und ineffizient». Wenn schon der politische Wille da sei, Luftabwürfe zu genehmigen, dann sollte ihm zufolge auch der entsprechende politische Wille da sein, die Übergänge an den Landgrenzen zum Gazastreifen zu öffnen.

Allein die UNRWA habe 6.000 Lastwagen im Einsatz, die auf den Einlass in den Gazastreifen warteten, schrieb Lazzarini weiter. «Während die Menschen in Gaza zu Tode hungern, besteht der einzige Weg, auf die Hungerkatastrophe zu reagieren, darin, den Gazastreifen mit humanitärer Hilfe zu fluten.» (sda/dpa)
Video: watson/sabethvela
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quelle: keystone / abir sultan
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