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Nahost-Ticker: Netanjahu: «Die Hamas will keinen Deal»

Netanjahu: «Die Hamas will keinen Deal» +++ Rotes Kreuz darf Geiseln versorgen

Die wichtigsten Ereignisse im Nahen Osten in der Übersicht, fortlaufend aktualisiert.
04.08.2025, 06:2804.08.2025, 06:28
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Das Wichtigste in Kürze

  • Anfang Juni hat Israel in einem Grossangriff auf Iran Infrastruktur zerstört und hochrangige Mitglieder des Mullah-Regimes getötet. Iran reagierte mit massivem Raketenbeschuss Israels und griff auch mit Drohnen an. Auf beiden Seiten gibt es auch zivile Opfer.
  • Die USA griffen in den Krieg ein und attackierten drei iranische Atomanlagen. Der Angriff galt dem iranischen Atomprogramm, das dadurch einen wohl deutlichen Rückschlag erlitt.
  • Irans Streitkräfte reagierten mit einer symbolischen Vergeltungsaktion und schossen Raketen auf einen grossen US-Stützpunkt in Katar. Allerdings warnte das iranische Militär die USA vor, weshalb es zu keinen Todesopfern und nur geringen Schäden kam.
  • US-Präsident Trump drängte danach auf Frieden. Nach Tagen der Unsicherheit trat eine Waffenruhe zwischen Israel und Iran in Kraft – bislang hält sie.
  • Dennoch bleibt die Lage im Nahen und Mittleren Osten angespannt. Israel greift ununterbrochen in Gaza an, die internationale Kritik nimmt zu. Zudem kam es auch in Syrien zu Konflikten, wo sich Regierungstruppen, drusische Milizen und Beduinen Gefechte lieferten.

Die neusten Entwicklungen im Liveticker

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17:43
Israels Regierung stimmt für Absetzung der Generalstaatsanwältin
Israels rechts-religiöse Regierung hat bei einer Sitzung für die Absetzung von Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara gestimmt. Die Entscheidung fiel einstimmig, Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nahm an der Abstimmung nicht teil, wie es in Medienberichten hiess. Zur Begründung wurde mangelndes Vertrauen genannt.

In Israel wird erwartet, dass das Oberste Gericht den Regierungsbeschluss aufhebt. Bereits zuvor hatte das Höchstgericht befunden, dass die Absetzung Baharav-Galis keine Gültigkeit habe, solange das Oberste Gericht nicht selbst über den diesbezüglichen Regierungsbeschluss urteilt.

Die Generalstaatsanwältin hat unter anderem die Aufgabe, Regierungsentscheidungen auf ihre Rechtmässigkeit zu überprüfen. Mit der Regierung Netanjahu geriet Baharav-Miara immer wieder in Konflikt, wenn sie sich gegen deren Massnahmen stellte, die aus ihrer Sicht nicht gesetzeskonform waren.



Netanjahu ist die Justiz schon seit längerem zu mächtig

Unter anderem bestritt sie die legale Grundlage dafür, dass Netanjahu mit David Zini einen ihm genehmen Chef des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet ernannte. Ihrer Ansicht nach stand der Regierungschef bei dieser Entscheidung in einem Interessenkonflikt, weil der Schin Bet in einem Korruptionsverfahren gegen ihn ermittelt.

Darin geht es unter anderem darum, dass enge Mitarbeiter Netanjahus vom Golfemirat Katar für Lobbytätigkeiten bezahlt worden sein sollen. Katar gilt auch als Unterstützer der islamistischen Hamas im Gazastreifen, die mit ihrem Terrorüberfall auf Israel am 7. Oktober 2023 den Gaza-Krieg ausgelöst hatte. Netanjahu bestreitet die Anschuldigungen und bezeichnet die Verfahren gegen seine Mitarbeiter als «juristische Hexenjagd».

Netanjahu und seine Verbündeten werfen dem Justizsystem in Israel insgesamt seit längerem vor, es sei zu mächtig und mische sich zu stark in die Entscheidungen der Exekutive ein. Ein von seiner Regierung angestrebter Justizumbau hatte unmittelbar vor dem Gaza-Krieg zu monatelangen massiven Protesten und Warnungen vor der Zerstörung des demokratischen Gleichgewichts im Lande geführt. (sda/dpa)
14:53
Ehemalige israelische Sicherheitschefs fordern Kriegsende
Ehemalige israelische Sicherheitschefs haben sich in einem Videoaufruf energisch für ein sofortiges Ende des Gaza-Kriegs ausgesprochen. «Dieser Krieg hat als ein gerechter Krieg begonnen», sagte der ehemalige Chef des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, Ami Ajalon.

Es sei zunächst ein Verteidigungskrieg gewesen. «Aber nachdem wir alle militärischen Ziele erreicht haben, nachdem wir einen glänzenden militärischen Sieg über alle unsere Feinde erzielt haben, ist dies kein gerechter Krieg mehr», sagte er. Dem Staat Israel drohe nun der Verlust seiner Sicherheit und seiner Identität.

Weitere Personen in dem Video sind der ehemalige Generalstabschef und Ministerpräsident Ehud Barak, die ehemaligen Generalstabschefs Mosche Jaalon und Dan Chalutz sowie drei ehemalige Chefs des Auslandsgeheimdienstes Mossad. Insgesamt 19 Ex-Sicherheitschefs fordern ein Ende des Kriegs, der ihrer Ansicht nach nur noch aus politischen Gründen fortgesetzt werde.

«Wir stehen vor einer Niederlage», warnte der ehemalige Mossad-Chef Tamir Pardo. Mehrere der Repräsentanten sagten, Israel werde von einer fundamentalistischen, extremistischen Regierung angeführt, die nicht mehr den Rückhalt der Mehrheit habe. Sie forderten eine Rückführung aller 50 Geiseln in einem einzelnen Schritt. (sda/dpa)
6:26
Netanjahu: «Die Hamas will keinen Deal»
Die islamistische Hamas hat nach Ansicht von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kein Interesse an einem Abkommen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung von Geiseln. «Ich verstehe genau, was die Hamas will. Sie will keinen Deal», sagte er in einer Video-Botschaft gemäss einer englischen Übersetzung der «Times of Israel». Er sei nunmehr noch entschlossener, die Geiseln zu befreien und die Hamas zu zerschlagen.

Das Forum der Geisel-Familien übte Kritik an seinen Äusserungen. «Seit 22 Monaten wird der Öffentlichkeit die Illusion verkauft, dass militärischer Druck und intensive Kämpfe die Geiseln zurückbringen werden», zitierte die Zeitung eine Erklärung der Gruppe, die die Mehrheit der Familien der 50 noch immer in Gaza festgehaltenen Geiseln vertritt. «Die Wahrheit muss gesagt werden: Die Ausweitung des Krieges gefährdet das Leben der Geiseln, die in unmittelbarer Todesgefahr schweben. Wir haben die erschreckenden Bilder der Geiseln in den Tunneln gesehen, sie werden weitere lange Tage des Grauens nicht überleben», heisst es in der Erklärung des Forums weiter.

Netanjahu hatte zuvor erklärt: «Sie (die Hamas) will uns brechen – mit diesen grauenhaften Videos, mit der falschen Horror-Propaganda, die sie in der ganzen Welt verbreitet.» Aber man werde sich nicht brechen lassen. Der Regierungschef bezog sich auf zwei Geisel-Videos, die die palästinensische Terrororganisation in den vergangenen Tagen veröffentlicht hatte.

Sie zeigen zwei junge Männer, die die Islamisten in dunklen und engen Tunneln im Gazastreifen gefangen halten, im Zustand akuter Unterernährung, schwindender körperlicher Kraft und emotionaler Gebrochenheit.

Führung erwägt militärisches Vorgehen

Medienberichten zufolge erwägt die israelische Führung tatsächlich ein militärisches Vorgehen, um die letzten Geiseln zu befreien. Netanjahu strebe danach, die Freilassung der Geiseln «auf dem Weg eines militärischen Sieges» zu erreichen, heisst es in einer Erklärung, die ein namentlich nicht genannter Regierungsbeamter mehreren israelischen Zeitungen zukommen liess.

Man stehe diesbezüglich im Dialog mit der amerikanischen Führung, und es zeichne sich die Einsicht ab, dass die Hamas an einer Vereinbarung im Zuge indirekter Verhandlungen nicht interessiert sei. Die humanitäre Hilfe für die palästinensische Zivilbevölkerung soll aber weiterhin gewährleistet bleiben, abgesehen von Kampfgebieten und Gebieten unter Kontrolle der Hamas.

Nach israelischer Darstellung befinden sich noch 50 Geiseln in der Gewalt der Hamas und anderer Gruppen, von denen mindestens 20 noch am Leben sein sollen. Monatelange Bemühungen, durch indirekte Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas eine Waffenruhe herbeizuführen und die Freilassung der Geiseln zu bewirken, verliefen bislang ergebnislos. (sda/dpa)


21:51
Hamas: Rotes Kreuz darf Geiseln unter Bedingungen versorgen
Die islamistische Hamas im Gazastreifen ist nach eigenen Angaben bereit, das Rote Kreuz die von ihr festgehaltenen israelischen Geiseln mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgen zu lassen – jedoch unter weitreichenden Bedingungen. Man werde ein diesbezügliches Ersuchen des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) positiv beantworten, teilte ein Sprecher der Al-Kassam-Brigaden, des militärischen Arms der Terrororganisation, in deren Telegram-Kanal mit. Bedingung sei aber, dass Israel eine umfassende und dauerhafte Versorgung der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gazastreifen ermöglicht. Zudem müsse Israel jegliche Luftaufklärung während der Zeit einstellen, in der Hilfe zu den Geiseln gelangt.

Kurz zuvor hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach Angaben seines Büros mit dem regionalen IKRK-Delegationsleiter Julien Lerisson gesprochen und ihn darum gebeten, sich dafür einzusetzen, dass das Rote Kreuz die israelischen Geiseln unverzüglich mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgen möge.

Die Hamas hält die letzten schätzungsweise 20 lebenden Geiseln in ihren Tunneln im Gazastreifen unter unmenschlichen Bedingungen gefangen. In den letzten Tagen veröffentlichte sie Videos, in denen zwei dieser Geiseln, zwei junge Männer, im Zustand akuter Unterernährung, schwindender körperlicher Kraft und emotionaler Gebrochenheit gezeigt wurden. (sda/dpa)
17:39
Macron empört über Propaganda-Video der Hamas
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich empört über Propaganda-Videos der Hamas geäussert, auf denen israelische Geiseln vorgeführt werden. «Abscheuliche Grausamkeit, grenzenlose Unmenschlichkeit: Das ist es, was die Hamas verkörpert», schrieb Macron auf X. «Die absolute Priorität und das Gebot für Frankreich ist die sofortige Freilassung aller Geiseln.» Ausserdem müsse ein Waffenstillstand erreicht, humanitäre Hilfe in den Gazastreifen hereingelassen und eine politische Lösung für den Konflikt gefunden werden.

«Diese Lösung ist die der beiden Staaten Israel und Palästina, die friedlich nebeneinander leben», schrieb Macron. «Um es ganz klar zu sagen: Im Rahmen dieser politischen Perspektive fordern wir die vollständige Entmilitarisierung der Hamas, ihren vollständigen Ausschluss von jeglicher Regierungsgewalt und die Anerkennung Israels durch den Staat Palästina.»

In einem zuvor veröffentlichten Propaganda-Video der Hamas ist eine abgemagerte Geisel in einem engen Tunnel in Gaza zu sehen, wie sie ihr «eigenes Grab» schaufelt. (sda/dpa)
15:37
Pro-Palästina-Demo auf Sydneys ikonischer Harbour Bridge
Tausende Menschen haben in der australischen Küstenmetropole Sydney gegen das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen und die Lage der dortigen Zivilbevölkerung protestiert. Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl laut der australischen Nachrichtenagentur AAP auf etwa 25'000. Die Menschen zogen während der Demonstration auch über die ikonische Hafenbrücke Sydneys, die Harbour Bridge.

Neben australischen Politikern, allen voran der Labour Partei, nahm auch WikiLeaks-Mitgründer Julian Assange teil, wie auf Fotos zu sehen war. Die Polizei hatte dem Bericht zufolge zuvor gewarnt, sofort einzuschreiten, sollte ein friedlicher Protest in Gewalt umschlagen. Die Demonstration fand demnach gegen den Willen von Chris Minns, dem Premierminister des Bundesstaates New South Wales, statt: Er hatte davon gesprochen, dass die Stadt in Chaos abrutschen würde.

Der frühere Aussenminister Australiens, Bob Carr, nahm ebenfalls am Protestmarsch teil und sagte in einer Erklärung, Australier wollten, dass Israels Regierung die humanitäre Blockade sowie das Töten und Hungern im Gazastreifen beendete. (sda/dpa)

10:48
Israels Polizeiminister ruft zu Wiederbesetzung von Gaza auf
Bei einem provokativen Besuch auf dem Tempelberg in Jerusalem hat der rechtsextreme israelische Polizeiminister Itamar Ben-Gvir zu einer Wiederbesetzung des Gazastreifens aufgerufen.

In einem Video äusserte Ben-Gvir sich zu jüngsten Videos ausgehungerter israelischer Geiseln im Gazastreifen. Damit versuche die islamistische Hamas, Druck auf Israel auszuüben. Als Reaktion müsse Israel aber vielmehr «noch heute den ganzen Gazastreifen besetzen, Souveränität im ganzen Gazastreifen erklären», sagte Ben-Gvir. Gleichzeitig müsse man die palästinensische Bevölkerung zu «freiwilliger Auswanderung ermutigen».

Israel wird immer wieder vorgeworfen, es plane eine «ethnische Säuberung» des umkämpften Küstenstreifens.

Ben-Gvirs Besuch auf dem Tempelberg kam anlässlich des jüdischen Fasten- und Trauertags Tischa Beav. An dem Tag erinnern Juden an die Zerstörung der beiden antiken Tempel in Jerusalem. Der Polizeiminister betete dabei auch demonstrativ.

Der Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Für Juden ist der Tempelberg mit der Klagemauer die heiligste Stätte, weil an dem Ort früher zwei jüdische Tempel standen.

Der Tempelberg in der Jerusalemer Altstadt steht unter muslimischer Verwaltung, während Israel für die Sicherheit zuständig ist. Laut einer Vereinbarung mit den muslimischen Behörden dürfen Juden die Anlage besuchen, dort aber nicht beten. Dagegen gibt es jedoch immer wieder Verstösse, die nicht geahndet werden. Dies wird von Palästinensern als Provokation wahrgenommen, weil sie es als Zeichen israelischer Bestrebungen sieht, mehr Kontrolle über die heilige Stätte zu erlangen. (sda/dpa)

4:33
Massendemonstration in Israel für Geisel-Deal
Bei einer Massendemonstration in Israel haben die Teilnehmer die Freilassung aller Geiseln aus dem umkämpften Gazastreifen gefordert. Die islamistische Hamas benutze die Geiseln als «lebende Hungerexperimente», zitierte die «Times of Israel» den Bruder des im Gazastreifen festgehaltenen Evjatar David. In einem zuvor veröffentlichten Propaganda-Video der Hamas ist der bis auf die Knochen abgemagerte 24-Jährige in einem engen Tunnel zu sehen, wie er sein «eigenes Grab» schaufelt.

«Beenden Sie diesen Alptraum, der seit 666 Tagen andauert. Unterzeichnen Sie ein umfassendes Abkommen, das alle 50 Geiseln zurückbringt und die Kämpfe beendet», forderte das Forum der Angehörigen der Geiseln an die Regierung gewandt und sprach von 60'000 Teilnehmern. Der «Times of Israel» zufolge gingen Menschen auch in anderen Orten Israels auf die Strasse. Die Zeitung sprach von einer der höchsten Teilnehmerzahlen der vergangenen Wochen.

Evjatars Bruder forderte laut der Zeitung die israelische Regierung sowie die Staats- und Regierungschefs der Welt, insbesondere US-Präsident Donald Trump, auf, die Freilassung der Geiseln «mit allen erforderlichen Mitteln» zu erreichen. An einer Stelle in dem knapp fünfminütigen Propaganda-Video der Hamas sagte Evjatar an Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu gewandt: «Ich bin von Ihnen, mein Premier, völlig verlassen worden, von Ihnen, der sich um mich und all die anderen Gefangenen kümmern müsste.»

Die Hamas bezeichnet ihre Geiseln in ihrer Propaganda-Sprache als «Gefangene».
Die Familie von David hatte der Veröffentlichung des Videoclips zugestimmt. Nach israelischer Darstellung befinden sich noch 50 Geiseln in der Gewalt der Hamas und anderer Gruppen. Mindestens 20 von ihnen sollen noch am Leben sein. Monatelange Bemühungen, durch indirekte Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas eine Waffenruhe herbeizuführen und die Freilassung der Geiseln zu bewirken, gelten vorerst als so gut wie gescheitert. (sda/dpa)



4:30
Hamas lehnt Entwaffnung ohne palästinensischen Staat ab
Die islamistische Hamas im umkämpften Gazastreifen lehnt eine Niederlegung ihrer Waffen entschieden ab, solange kein unabhängiger palästinensischer Staat gegründet wird. Der bewaffnete Widerstand könne nur aufgegeben werden, wenn die Rechte der Palästinenser vollständig verwirklicht seien, insbesondere die Errichtung eines unabhängigen und vollständig souveränen palästinensischen Staates mit Jerusalem als Hauptstadt, heisst es in einer Erklärung der islamistischen Terrororganisation.

Die Hamas reagierte damit auf Äusserungen des US-Sondergesandten Steve Witkoff, der Medienberichten zufolge bei einem Treffen mit Angehörigen der im Gazastreifen weiterhin festgehaltenen Geiseln gesagt haben soll, dass die Hamas nach eigenen Aussagen zur Entmilitarisierung bereit sei. «Wir stehen kurz vor dem Ende dieses Krieges», sagte Witkoff einer Mitteilung des Forums der Geiselfamilien zufolge bei dem Treffen in der israelischen Stadt Tel Aviv. «Wir haben einen Plan, den Krieg zu beenden und alle nach Hause zu bringen.»

Die Hamas beansprucht das gesamte historische Palästina – also einschliesslich des heutigen Staatsgebietes Israels. In einem Grundsatzpapier von 2017 akzeptiert sie jedoch einen palästinensischen Staat in den Grenzen von 1967 – das heisst bestehend aus dem Westjordanland, dem Gazastreifen und Ost-Jerusalem. Das Existenzrecht Israels erkennt sie nicht an. Israels Regierung ist ebenfalls gegen eine Zweistaatenlösung. Dort herrscht die Ansicht vor, dass das Westjordanland und Ost-Jerusalem aus historischen und religiösen Gründen Israel zustehen. (sda/dpa)
14:21
US-Sondergesandter trifft sich in Tel Aviv mit Geisel-Familien
Der US-Sondergesandte Steve Witkoff ist in Tel Aviv mit Angehörigen der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln zusammengetroffen. Dabei machte er Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Wartens. «Wir stehen kurz vor dem Ende dieses Krieges», sagte er einer Mitteilung des Forums der Geiselfamilien zufolge. «Wir haben einen Plan, den Krieg zu beenden und alle nach Hause zu bringen.» Das Treffen dauerte den Angaben zufolge drei Stunden.

«Wir werden Ihre Kinder nach Hause bringen und die Hamas für alle ihre Missetaten zur Verantwortung ziehen. Wir werden das Richtige für die Bevölkerung von Gaza tun», sagte Witkoff der Mitteilung zufolge. «Wir wissen, wer noch lebt, und jemand wird die Schuld tragen, wenn er nicht lebend freikommt.» Für US-Präsident Donald Trump sei die Freilassung aller Geiseln eine «heilige Mission».

In den vergangenen Tagen hatten die Hamas und andere islamistische Organisationen im Gazastreifen Videos von zwei Geiseln veröffentlicht. Die Angehörigen untersagten eine Verbreitung der Videos, allerdings sind in einem Fall Standbilder erlaubt. Die Aufnahmen abgemagerter Geiseln in einem Tunnel hatten viele Israelis schockiert.

Nach offiziellen israelischen Angaben befinden sich noch 50 Geiseln im Gazastreifen, von denen mindestens 20 am Leben sein sollen. Die Hamas und andere Islamisten hatten am 7. Oktober 2023 mehr als 250 Menschen aus Israel verschleppt. (sda/dpa)
21:33
Israels Generalstabschef: Ohne Einigung gehen Kämpfe weiter
Der israelische Generalstabschef Ejal Zamir rechnet damit, dass in den kommenden Tagen absehbar wird, «ob wir eine Einigung über die Freilassung unserer Geiseln erzielen können.» Das sagte er bei einem Truppenbesuch im Gazastreifen. Andernfalls gingen die Kämpfe gegen die islamistische Hamas, die Geiseln in ihrer Gewalt hat, ohne Pause weiter. «Der Krieg geht weiter, und wir werden ihn entsprechend unseren Interessen an die sich verändernde Realität anpassen», sagte Zamir.

Nach offiziellen israelischen Angaben werden noch 50 Geiseln im Gazastreifen festgehalten, davon sind noch mindestens 20 am Leben. Vor allem die Angehörigen befürchten, dass eine Fortdauer des Krieges das Leben ihrer Liebsten bedroht und die Bedingungen für sie verschärft.

Die islamistische Hamas veröffentlichte am Freitag ein neues Video, dass eine der Geiseln zeigt. Eine Schwester des Mannes appellierte an die Medien, die Aufnahme so lange nicht zu veröffentlichen, bis die Familie ihr Einverständnis gebe. Den Zustand ihres Bruders zu sehen, sei wie «eine Million Hiebe ins Herz», wurde sie im Nachrichtenportal «ynet» zitiert. Israel wirft der Hamas psychologische Kriegsführung mit der Veröffentlichung von Geiselvideos vor. (sda/dpa)
16:03
US-Sondergesandter Witkoff besucht Verteilzentrum in Gaza
Der US-Sondergesandte Steve Witkoff hat bei einer Reise in den Gazastreifen ein Verteilzentrum der umstrittenen israelisch-amerikanischen Stiftung GHF (Gaza Humanitarian Foundation) besucht.

Das bestätigte der US-Botschafter in Israel, Mike Huckabee, der Witkoff begleitete, auf X. Der Besuch habe dazu gedient, die «Wahrheit» über die Hilfsbemühungen der GHF herauszufinden.

«Wir wurden von den israelischen Streitkräften gebrieft und sprachen mit den Leuten vor Ort», schrieb Huckabee weiter. «Die GHF verteilt mehr als eine Million Mahlzeiten am Tag, was für eine unglaubliche Leistung!»

Tatsächlich verteilt die GHF an ihren vier Verteilstellen Berichten zufolge keine Mahlzeiten, sondern nur Zutaten wie Nudeln, Reis oder Speiseöl. Viele Familien, die vom Krieg mehrfach vertrieben worden sind, tun sich schwer, daraus etwas zuzubereiten, weil es wegen der israelischen Blockade an Propangas zum Kochen fehlt.

Die wenigen GHF-Verteilzentren im Gazastreifen stehen international auch deshalb in der Kritik, weil die Hilfesuchenden sie nur über lange Wege erreichen können. Das führt Berichten zufolge dazu, dass sich grosse Menschenmengen durch aktive Kampfzonen bewegen müssen.

Ein weiterer Vorwurf lautet, dass israelische Soldaten, die das Umfeld sichern sollten, immer wieder in die Menge der Hilfesuchenden geschossen haben. Die Armee bestreitet das. Nach UN-Angaben kamen auf diese Weise rund 900 Menschen ums Leben.

Vor der Einführung des neuen Verteilungsmechanismus durch Israel betrieben die UN - über den ganzen Gazastreifen verteilt - rund 400 Verteilstationen für Hilfsgüter. Verschiedene Organisationen betrieben darüber hinaus Suppenküchen und Bäckereien, die sich nahe an den Quartieren der Hilfsbedürftigen befanden.

Israel verhängte im März eine Totalblockade über den Gazastreifen, mit dem Argument, die islamistische Hamas würde die humanitäre Hilfe stehlen. Im Mai führte es den Verteilmechanismus über die GHF ein. Die Versorgungslage für die rund zwei Millionen Palästinenser in dem abgeriegelten Küstengebiet verschlechterte sich indes dermassen, dass UN-Organisationen und Experten vor einer Hungersnot warnen.

Laut einer Sprecherin des Weissen Hauses dient Witkoffs Mission in den Gazastreifen dazu, Pläne für eine massive Ausweitung der humanitären Hilfe für die Palästinenser auszuarbeiten. Internationale Organisationen sehen aber die GHF nicht dazu geeignet, die Lage der Notleidenden zu verbessern. Dies könne nur über die eingespielten Mechanismen der UN und anderer Organisationen mit entsprechender Erfahrung bewerkstelligt werden, meinen sie. (sda/dpa)
15:14
Italien plant Evakuierung kranker Kinder aus dem Gazastreifen
Angesichts der humanitären Krise im Gazastreifen will Italien erneut kranke palästinensische Kinder und ihre Begleitpersonen zur Behandlung ausfliegen lassen.

Aussenminister Antonio Tajani erklärte, man arbeite an einem entsprechenden Evakuierungsplan. Insgesamt sollen rund 50 Menschen ausgeflogen werden.

Zudem kündigte Tajani an, auch Hilfsgüter aus der Luft über den Gazastreifen abwerfen zu lassen. Einen genauen Zeitpunkt nannte Tajani nicht. Zusätzlich plant Italien, weitere fünf Millionen Euro (4,64 Millionen Franken) für den Kauf von Lebensmitteln bereitzustellen. (sda/dpa)
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(red)

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