Hier gibt's die Rede im Livestream:
Liveticker
Zwei Wochen vor der Präsidentschaftswahl und nach dem Tod Nawalnys: Der russische Präsident Wladimir Putin hält seine mit Spannung erwartete 19. Rede zur Lage der Nation.
29.02.2024, 09:4129.02.2024, 12:48
Seit zwei Jahren führt der russische Präsident einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Im ersten Kriegsjahr liess Wladimir Putin die Rede zur Lage der Nation ausfallen, im zweiten befand sich die russische Armee auf dem Rückzug. Nun liegt das Momentum im Krieg auf der Seite Russlands.
Die Leitlinie Putins bei der Rede ist klar: Der Angriffskrieg gegen die Ukraine werde von der «absoluten Mehrheit der Bevölkerung» unterstützt. Das russische Volk arbeite in drei Schichten, um die Bedürfnisse an der Front zu decken. «Zusammen können wir alles schaffen», sagte Putin. Russland werde niemandem erlauben, sich in seine inneren Angelegenheiten einzumischen.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat in seiner Rede an die Nation den Westen einmal mehr vor der Schlagkraft der Waffen der Atommacht gewarnt.
Der Westen solle bei seinen Drohgebärden daran denken, dass auch Russland Waffen habe, die auf dem Gebiet dort Ziele treffen könnten. Der 71-Jährige betonte, dass eine Eskalation und ein Einsatz von Atomwaffen zur «Auslöschung der Zivilisation» führen könnten. Es handele sich nicht um einen «Trickfilm», sagte Putin. Konkret warnte er auch die Nato-Staaten davor, Militärkontingente in die Ukraine zu entsenden, um gegen russische Truppen zu kämpfen. Der Westen wisse nicht mehr, was ein Krieg bedeutet.
Der Kreml liess verlauten, Putin habe die Rede selbst geschrieben – es ist bereits seine 19. zur Lage der Nation. Er hat sie um 10 Uhr (Schweizer Zeit) in einem Kongresszentrum in der Nähe des Roten Platzes in Moskau gehalten.
Wir tickern live:
Putin glaube an den Sieg und die Zukunft Russlands.
Die Hymne wird instrumental gespielt, das Publikum singt.
Putin sagt, er verneige sich tief vor der Armee. Das Publikum klatscht und erhebt sich.
Wer in der Ukraine im Einsatz sei und in der Armee Karriere machen wolle, werde bevorzugt behandelt werden, so Putin.
Loyalität gegenüber Russland sei, was zähle. Dafür gibt's wieder Applaus. Bald gebe es ein neues Trainingsprogramm mit dem Namen: «Zeit der Helden».
Er fesselt das Publikum mit Ausführungen zum Strassenausbau, etwa zwischen Moskau und Kasan.
![Zuschauerinnen Rede Putin](https://www.watson.ch/imgdb/4fda/Qx,B,0,0,2838,1066,1182,444,473,177/5714203326293530)
Bild: Screenshot
Ab 2025 werde verstärkt in die regionale Infrastruktur investiert.
Er muss schmunzeln, als er über die Wichtigkeit der Fischerei und deren Förderung spricht.
Es gebe sehr viele Unter-20-Jährige in Russland (17 Millionen). Man müsse sie fördern.
Putin behandelt das annektierte Gebiet wie die international anerkannten russischen Gebiete.
Der Sport solle in Russland ausserdem gefördert werden.
Das Ziel seien 80 Jahre und mehr. Besonders in ländlichen Regionen sei die Lebenserwartung noch niedriger.
Besonders im Zentrum und Nordwesten Russlands sei die Geburtenrate relativ niedrig. Bis 2030 wolle man solchen Regionen Geld überweisen, sodass diese die Familienförderung verbessern könnten.
Putin möchte Familien mit drei und mehr Kindern.
13 Millionen Menschen weniger seien nun unter der Armutsgrenze in Russland. Es sei einfacher, Anträge auf Sozialhilfe zu stellen.
Bis 2030 müsse erreicht werden, dass die Armutsrate unter 7% sinkt, bei kinderreichen Familien auf unter 12%.
Es gehe hier um eine systemische Politik.
Russland unterstütze Sittlichkeit und fördere Familien mit vielen Kindern. Dies solle das Fundament der russischen Gesellschaft werden. Das Publikum applaudiert und Putin schliesst sich dem Applaus an.
Die Verbesserung der Lebensqualität für Familien beginne erst jetzt. Jetzt komme das wirklich Wichtige seiner Rede, die internen Angelegenheiten Russlands.
Welt-Experte Klaus Geiger schätzt ein: Putin habe gesagt, «wenn ihr Truppen in die Ukraine schickt oder auf uns schiesst, dann schiessen wir zurück. Und das können wir auch nuklear machen.» Das sei eine explizite Drohung Putins, wie es sie schon länger nicht mehr gegeben habe. Dies könne auch das Zögern Deutschlands bei den Taurus-Lieferungen erklären.
Russland prognostiziert bei den (westlichen) G7-Staaten eine schlechte wirtschaftliche Entwicklung und lobt gleichzeitig die BRICS-Staaten, zu denen Russland gehört. Russland werde weiter effiziente logistische Korridore schaffen. Der Westen diskreditiere sein eigenes Banksystem.
Er spricht weiter über russische Unterstützung für China, afrikanische und arabische sowie lateinamerikanische Länder.
Ein nuklearer Krieg würde das Ende der Zivilisation bedeuten, so Putin. Viele Menschen hätten vergessen, was Krieg bedeutet. Seine Generation habe die Gewalt im Kaukasus noch erlebt.
Russophobie führe wie jede rassistische Ideologie, zu einem Verlust von Verstand. «Man muss daran arbeiten, dass in absehbarer Zeit eine neue Sicherheit in Eurasien entsteht. Wir führen entsprechende Gespräche mit allen, die daran interessiert sind.»
Putin betont: «Ohne ein starkes, souveränes Russland ist keine Weltordnung möglich.»
Man spreche inzwischen darüber, NATO-Kontingente in die Ukraine zu schicken. Man wisse aber, wie es Armeen ergangen sei, die Russland angegriffen hätten. Für diese Aussage erhält Putin wieder Applaus.
Der Westen wolle die Welt einschüchtern, habe jedoch vergessen, was Krieg bedeute.
Technologie und finanzielle Mittel müssten maximal ausgeschöpft werden, so Putin. Die Erweiterung der NATO wie über Schweden und Finnland müsse gekontert werden.
Die Beschuldigung, dass Russland sich mit nuklearen Waffen versuche im Weltall zu stationieren sei fake und manipulativ. Seit Jahren bestehe ein Vertrag, der besagt, dass sich Russland nicht im Weltall stationieren wolle. Die USA habe nie darauf reagiert. Die USA tun bloss so, als wollten sie Gespräche mit Russland führen. Allerdings nur dort, wo es ihnen passe. «Das geht so nicht», betont Putin.
Der Westen wolle Russland in einen Waffen-Wettkampf locken.
Putin bekommt Applaus für die Aussage, man werde weiter den «Nazismus» in der Ukraine bekämpfen. Er spricht über Hyperschallraketen. Neue ballistische Raketen seien bereit – das Publikum applaudiert wieder.
Putin ruft zu einer Schweigeminute auf. Das Publikum erhebt sich.
Welt-Experte Klaus Geiger nutzt die Minute, um die Rede kurz einzuschätzen und sagt dazu: «Das war wieder Putins Märchenstunde».
Putin dankt ihnen. Das ganze Volk verbeuge sich vor den «Heldentaten».
Die Verteidigung des Landes und die Vertretung der Gesellschaft seien Säulen. Niemandem werde erlaubt, sich in interne Angelegenheiten einzumischen. Russland seine alles-besiegende Kraft, betont Putin und wettert gegen den Westen.
Er erntet viel Applaus. Russland werde das Recht auf menschenwürdiges Leben verteidigen.
Er wolle über strategische Aufgaben reden. Putin spricht von «Helden der Arbeit», die er getroffen habe, und braucht damit sowjetische Sprache.
Die Aufgaben, die vor Russland lägen, seien riesig. Russland habe die Aggression des internationalen Terrorismus abgewehrt. Er betont den Mut, die Tapferkeit der Bevölkerung im besetzten Sewastopol auf der Krim. Das Publikum applaudiert.
Er spricht weiter über gesellschaftliche Werte, die wichtig im Kampf gegen die Corona-Pandemie gewesen seien. Putin spricht von Neurussland und der militärischen Spezialoperation, die von der Mehrheit der Russen unterstützt werde.
Es werde so viel gearbeitet, wie es nötig sei. Er bedankt sich bei Ingenieuren und Landarbeitern. Menschen schickten Briefe, Pakete, warme Kleidung an die Front.
Das sei der Beitrag jedes Einzelnen am russischen Sieg – Szenenapplaus. Das ganze Land stehe hinter ihnen.
Frankreich sei so sauer auf Deutschland wie selten zuvor, meint ein Experte gegenüber «Welt». Frankreich liefere zwar weniger Waffen als Deutschland, wolle aber, dass Deutschland sich stärker bei Militäraktionen engagiere.
Der französische Präsident Macron sagte, man überlege sich die Entsendung von Bodentruppen, als der deutsche Bundeskanzler Scholz kommunizierte, es würden keine Taurus geliefert.
Wenn Erfolge an der Front da sind, ist bei Staatsmedien und Kriegsbloggern in Russland Optimismus vorhanden, so Russland-Experte Christoph Wanner.
Jeden Tag kommt es zu heftigen, verlustreichen Kämpfen.
Westliche Waffen seien sehr spät geliefert worden. Die Gegenwehr der russischen Armee während der ukrainischen Offensive war sehr viel stärker als erwartet.
Es fehlt an Personal, es fehlt an Munition, da ist die Ukraine klar, so ein Experte zur deutschen «Welt».
Im Publikum sitzen u. a. der russisch-orthodoxe Patriarch Kirill und Dmitri Medwedew, ehemaliger Präsident Russlands.
So sieht der neue «McDonald's» in Russland aus
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So sieht der neue «McDonald's» in Russland aus
Menschen stehen im ehemaliges McDonald's-Restaurant in Moskau, an, um ihre Bestellung aufzugeben.
quelle: keystone / maxim shipenkov
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Video: watson
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