Recherchen eines Journalistenkonsortiums zeigen die problematische Rolle des Präsidenten des Russischen Roten Kreuzes. Gemäss den am Montag erschienenen Enthüllungen, an denen auch Schweizer Medien beteiligt waren, ist Pawel Sawtschuk im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine alles andere als neutral. Generell positioniert sich das Russische Rote Kreuz auffällig deutlich auf der Seite des Aggressors: In einem Neujahrsbrief wünschte ein Mitglied des Vorstands den russischen Soldaten: «Sieg, Sieg, Sieg an allen Fronten.»
So sass der Präsident des russischen Ablegers des Roten Kreuzes im Zentralstab der Allrussischen Volksfront (ONF), einer Organisation, welche die Markenrechte am berüchtigten Z-Symbol hält und an deren Spitze Wladimir Putin höchstpersönlich steht. Zudem soll Sawtschuk in Organisationen aktiv sein, «die Geld für russische Soldaten sammeln, bei der Anschaffung von Drohnen und Nachtsichtgeräten helfen und Ukrainer als faschistisch und neonazistisch beschimpfen», schreibt der Tages-Anzeiger, der an den Recherchen beteiligt war.
Ob die internationale Dachorganisation des Roten Kreuzes, das IFRC, gegen den Präsidenten des Russischen Roten Kreuzes vorgehen wird, ist derzeit ungewiss. Die Entscheidung obliegt dem IFRC-Governingboard – seit Juni 2022 gehört ihm ausgerechnet Pawel Sawtschuk an.
Der russische Präsident Putin plant, das Internationale Rote Kreuz aus den besetzten ukrainischen Gebieten herauszudrängen und stattdessen das Russische Rote Kreuz einzusetzen. Dies zeigt ein Datenleck im Kreml. Ein internes Dokument vom Dezember 2022 zeigt, dass die russische Regierung konkret vorhat, vier regionale und 62 lokale Zweigstellen aufzubauen. Das Russische Rote Kreuz solle das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) «ersetzen», wie es heisst. Der Befehl dazu kommt anscheinend direkt vom russischen Machthaber Putin – in einem Kommentar dazu steht explizit: «Liste der Anweisungen des Präsidenten der Russischen Föderation».
Das IKRK stellt derweil klar, dass Russland in den besetzten Gebieten nicht einfach ein eigenes Rotes Kreuz etablieren kann. Allein das IKRK und ukrainische Rotkreuz-Organisationen können in den Gebieten tätig werden. Bis dato ist das auch der Fall. Eine Übernahme durch das Russische Rote Kreuz habe bisher nicht stattgefunden, dessen Mitarbeiter seien in den besetzten Gebieten nicht aktiv, so Ariane Bauer, Regionaldirektorin für Europa und Zentralasien. Das IKRK habe ausserdem keine Kenntnis von den Kreml-Plänen.
Doch es gibt in der Region Donezk bereits eine lokale Organisation mit dem Namen Rotes Kreuz Donezk. Mit ihr arbeitet das IKRK seit Jahren zusammen. Dieses betont, dabei handle es sich nicht um Vertreter Russlands, sondern um Mitglieder der lokalen Bevölkerung, die sich zusammengeschlossen hätten.
Ob das auf Dauer so bleibt, ist jedoch fraglich. Die russische Nachrichtenagentur Tass stellte im Juni 2023 – also wenige Monate nach dem inzwischen geleakten Dokument des Kreml – eine neue «Repräsentantin des Russischen Roten Kreuzes in Donezk» vor: Jekaterina Suchatschowa, eine Russin. Sie meldete im August 2023 die laut IKRK «lokale Organisation» des Roten Kreuzes Donezk in Russland an.
(rbu/lak)
Einfach Mitgliedschaft aberkennen, fertig.
Mindestens diesen Wunsch sollten wir Russland noch erfüllen!
Wenn sogar internationale Hilfsorganisationen sich so verhalten, keine Ahnung, wie die das Messer an der Kehle vom Putler haben, soll sich so ein Land definitiv alleine, oder mit seinen neuen "Partnern", neu orientieren.
Nur wissen diese neuen "Freunde" halt auch, wie Russland tickt..