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Israel-Gaza-Krieg: Israels Armeesprecher: Zwei thailändische Geiseln tot

Video: watson/lucas zollinger
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Israels Armeesprecher: Zwei thailändische Geiseln tot + Netanjahu bestreitet Galant-Kritik

Am 7. Oktober 2023 attackierte die Hamas Israel und ermordete 1200 Menschen. Israel reagierte mit Bombenangriffen und die Armee drang in den Gazastreifen ein. Alle News im Liveticker.
16.05.2024, 16:5616.05.2024, 21:58
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  • Hamas-Terroristen haben am Samstag, 7. Oktober 2023, einen beispiellosen Überraschungsangriff auf Israel durchgeführt und rund 1200 Zivilistinnen und Zivilisten sowie Soldaten massakriert. Es handelte sich um den grössten Massenmord an Juden seit dem Zweiten Weltkrieg.
  • Über 230 Israeli wurden nach Militärangaben in den Gazastreifen verschleppt und mutmasslich in unterirdischen Tunnelsystemen als Geiseln gehalten. Derzeit ist von über 130 Geiseln der Aufenthaltsort immer noch unbekannt. Mindestens 30 von ihnen sind nach israelischen Einschätzungen tot.
  • Seither wurden bei andauernden israelischen Gegenoffensiven im Gazastreifen über 33'000 Palästinenser getötet und über 76'000 verletzt.
  • In Teilen Gazas ist wegen des israelischen Einmarschs eine Hungersnot ausgebrochen. Zuletzt ist die Kritik westlicher Staaten am Vorgehen Israels stärker geworden.
  • Israel und die Hamas verhandeln zwar nicht direkt miteinander, doch unter der Vermittlung von Staaten wie Katar oder Ägypten soll ein Deal gefunden werden, der die Freilassung der Geiseln und eine Feuerpause vorsieht. Bisher konnten sich die Parteien jedoch nicht einigen.
  • Am Mittwoch, 7. Mai 2024, marschierte Israel in der völlig überfüllten Stadt Rafah in Süd-Gaza ein. Zahlreiche Staaten, wie die USA oder Deutschland, warnten zuvor vor einer beispiellosen humanitären Katastrophe, sollte es dazu kommen.
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21:47
Israelischer Armeesprecher: Zwei thailändische Geiseln sind tot
Zwei der nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober in Israel entführten thailändischen Geiseln sind tot. Das teilte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Donnerstag mit. Die beiden Männer, die als Landarbeiter beschäftigt waren, seien bereits an dem Tag des Überfalls getötet worden, sagte er. Ihre Leichen befänden sich in der Gewalt der islamistischen Hamas im Gazastreifen. Das israelische Aussenministerium habe die Familien der Toten informiert. Hagari sagte, am 7. Oktober seien 39 thailändische Staatsbürger ermordet und 31 in den Gazastreifen entführt worden.

Die Hamas und ihre Unterstützer hatten bei einem Angriff am 7. Oktober nicht nur etwa 1200 Menschen ermordet, sondern auch etwa 230 Frauen, Männer und Kinder entführt. 105 von ihnen kamen nach einer Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas nach knapp zwei Monaten frei. Das Schicksal der übrigen Geiseln ist unklar. Etwa 100 von ihnen dürften nach israelischen Schätzungen noch am Leben sein. (sda/dpa)
21:42
Netanjahu über Gazas Zukunft: Kein «Fatahstan nach Hamastan»
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat Kritik seines Verteidigungsministers Joav Galant zurückgewiesen, der Regierung fehle ein Plan dazu, wer nach dem Krieg im Gazastreifen regieren soll. Bei einem Besuch im Süden Israels sage Netanjahu am Donnerstag Medienberichten zufolge, er werde mit Galant in Kürze ein Gespräch führen.
Israeli Prime Minister Benjamin Netanyahu speaks at a ceremony for the 'Remembrance Day for the Fallen of Israel's Wars and Victims of Terrorism' at Yad LeBanim in Jerusalem, Israel, Su ...
Bild: keystone
Galant hatte am Mittwoch gesagt, es müsse eine politische Alternative zur Herrschaft der islamistischen Hamas im Gazastreifen geschaffen werden, gegen die Israel seit Oktober militärisch vorgeht. «Der »Tag nach Hamas« kann nur erzielt werden, wenn palästinensische Vertreter in Gaza die Kontrolle übernehmen, begleitet von internationalen Akteuren, die eine Regierungsalternative zur Hamas-Herrschaft schaffen», sagte Galant.

Auf die Frage, ob dies bedeute, die Palästinensische Autonomiebehörde im Westjordanland nach Gaza zu bringen, sagte Netanjahu am Donnerstag: «Ich bin klar dagegen, Hamastan gegen Fatahstan auszutauschen.»
Im Westjordanland ist die führende Partei die Fatah-Bewegung von Mahmud Abbas.

Das Verhältnis zwischen Netanjahu und Galant ist nicht ungetrübt – vor 14 Monaten hatte Netanjahu seinen Minister entlassen, ihn aber zwei Wochen später nach öffentlichen Protesten wieder ins Kabinett zurückgeholt. Mehrere der rechtsnationalen Koalitionspartner fordern nun den erneuten Rauswurf Galants.

Der Fernsehsender Kanal 12 veröffentlichte am Donnerstagabend eine Umfrage, der zufolge 60 Prozent der mehr als 500 Befragten gegen eine Entlassung Galants sind. Für eine Entlassung des Ministers sprachen sich danach 23 Prozent der Befragten aus. (sda/dpa)
17:38
Pro-Palästina-Protest an Universität Neuenburg geht weiter
An der Universität Neuenburg setzen pro-palästinensische Studierende ihren Protest fort. Sie kündigten am Donnerstag an, dass sich das Kollektiv in der wissenschaftlichen Fakultät niederlassen werde.

Am Abend zuvor hatten sich die Protestierenden bereit erklärt, die Besetzung der Halle der Aula Jeunes-Rives zu unterbrechen, um den Dialog mit dem Rektorat zu ermöglichen. «Die Universitätsleitung hat alle Forderungen ohne Diskussion abgetan, behauptet, bereits genug getan zu haben, und fälschlicherweise behauptet, dass es keine Verbindung zwischen der Universität Neuenburg und israelischen Institutionen gibt», schreibt das Kollektiv in einer Medienmitteilung.

Es fordert das Rektorat auf, die Möglichkeit der Universitätsgemeinschaft zu gewährleisten, sich zu versammeln und von ihren öffentlichen und demokratischen Freiheiten innerhalb der Universität Gebrauch zu machen. Das Kollektiv ist der Ansicht, dass politische Neutralität nicht mit akademischer Neutralität zusammenfalle.

In der Zwischenzeit nahmen mehrere Parteien Stellung zu den Protesten. Die SP-Sektion der Stadt Neuenburg unterstützt die pro-palästinensische Mobilisierung. Sie ermutigt auch das Rektorat, einen Dialog mit dem Kollektiv zu beginnen und eine kritische Bewertung der Zusammenarbeit mit israelischen Institutionen vorzunehmen.

Am Mittwochabend hatten Neuenburger Grossräte von SVP, FDP und den Grünliberalen in einer gemeinsamen Erklärung «diese illegale Besetzung» angeprangert. Sie hatten das Rektorat und den Staatsrat aufgefordert, sofort zu reagieren. (sda)
17:16
Arabische Liga fordert UN-Friedensmission für palästinensische Gebiete
Bei einem Gipfeltreffen der Arabischen Liga in Bahrain haben die Mitgliedsstaaten den Einsatz einer UN-Friedensmission im Gazastreifen und im Westjordanland gefordert. Die 22 Mitglieder zählende Organisation forderte am Donnerstag einen sofortigen Waffenstillstand im Gaza-Krieg und verurteilte das Vorrücken der israelischen Armee in die mit Flüchtlingen überfüllte Stadt Rafah im Süden des Küstengebiets scharf. Es müssten unumkehrbare Schritte hin zu einer Zwei-Staaten-Lösung in Israel und den palästinensischen Gebieten geschaffen werden, hiess es in der Abschlusserklärung. Das jährliche Treffen fand in diesem Jahr zum ersten Mal in Manama in Bahrain statt.



Der saudische Kronprinz und faktische Herrscher des Königreichs, Mohammed bin Salman, betonte, die «heftigen Aggressionen» gegen die palästinensischen Brüder müssten gestoppt werden. Es sei notwendig, dass die internationale Gemeinschaft dieser Verantwortung nachkomme. Bahrains König Hamad bin Issa al-Chalifa forderte in seiner Ansprache eine internationale Friedenskonferenz für den Nahen Osten. Der Gipfel habe unter aussergewöhnlichen Umständen stattgefunden, sagte der Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Abul Gheit. Die israelische Aggression gegen das Volk in Gaza stelle einen historischen Wendepunkt dar. Das arabische Volk werde die blinde Gewalt der israelischen Besatzung nicht vergessen.

Auch UN-Generalsekretär António Guterres war bei dem Gipfel anwesend. Er forderte die Parteien im Gaza-Krieg erneut dazu auf, sich auf einen Waffenstillstand zu einigen.
«Der Krieg in Gaza ist eine offene Wunde, die die gesamte Region zu infizieren droht», warnte Guterres. (sda/dpa)
17:01
Provisorischer Hafen vor Gaza-Küste für Hilfslieferungen fertig
Das US-Militär hat einen provisorischen Hafen zur Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen fertiggestellt. Der Pier, ein wichtiger Bestandteil des Hafens, sei am Donnerstagmorgen an der Küste verankert worden, teilte das US-Zentralkommando mit und betonte, US-Soldaten hätten den Küstenstreifen dabei nicht betreten. Mit Unterstützung der Vereinten Nationen sollen in den nächsten Tagen die ersten Hilfslieferungen über die Anlegestelle an Land kommen und im Gazastreifen verteilt werden.

Der Behelfshafen soll als Drehscheibe für die Lieferung von Hilfsgütern dienen. Im Gazastreifen gab es bislang keinen Hafen, der tief genug für grössere Frachtschiffe ist. Nach Pentagon-Angaben sollen über den Hafen zunächst etwa 90 Lkw-Ladungen pro Tag in den Gazastreifen gelangen. Zu einem späteren Zeitpunkt erwarte man bis zu 150 Lkw-Ladungen täglich.

Das Provisorium sei «aufgrund der absolut katastrophalen Bedingungen im Gazastreifen notwendig», sagte eine Vertreterin der US-Behörde für Entwicklungszusammenarbeit, die die Lieferungen koordiniert, am Donnerstag vor Journalisten. Die Lage der Zivilbevölkerung in dem abgeriegelten Küstenstreifen habe sich nicht verbessert. In den vergangenen Wochen sei ein Grenzübergang geschlossen worden, es habe einen Rückgang an Hilfslieferungen gegeben.

Geplant ist, dass Frachter Hilfslieferungen von Zypern aus zunächst zu einer schwimmenden Plattform einige Kilometer vor der Küste des Gazastreifens bringen. Die Güter sollen dort auf kleinere Schiffe verladen werden, die näher an die Küste heranfahren können. Die kleineren Schiffe legen dann mit den Lkw-Ladungen an dem an der Küste befestigten temporären Pier an. Dort sollen die Hilfslieferungen von Hilfsorganisationen entgegengenommen und verteilt werden.

Hunderte Tonnen an Hilfsgütern stünden auf Schiffen im östlichen Mittelmeer zur Auslieferung bereit, sagte Admiral Brad Cooper vom US-Zentralkommando.
Weitere Hilfsgüter erreichten Zypern, und man gehe davon aus, dass sich der Zustrom fortsetze. «Es handelt sich um eine hundertprozentige humanitäre Mission, und jeder Angriff auf die daran beteiligten Personen ist ein Angriff auf die Hilfe für die Menschen in Gaza», mahnte er.

Das US-Militär hatte die Bestandteile des Hafens bereits vor einigen Tagen Wochen fertiggestellt, musste nach eigenen Angaben wegen der Wetter- und Sicherheitslage einen passenden Zeitpunkt abwarten, um beide Teile in Stellung zu bringen. Cooper betonte, dass die Hilfe, die nun über See komme, die Bereitstellung von Hilfsgütern auf dem Landweg und aus der Luft nur ergänze. Die Lieferung über Land sei immer noch der effektivste Weg, um die erforderliche Menge in den Gazastreifen zu bringen. (sda/dpa)
16:21
Südafrika: UN-Gericht muss Völkermord in Gaza stoppen
Südafrika hat vor dem Internationalen Gerichtshof ein sofortiges Ende der israelischen Militäroffensive in Rafah im Süden des Gazastreifens gefordert. Das höchste UN-Gericht müsse den andauernden Völkermord an der palästinensischen Bevölkerung stoppen, sagte Südafrikas Rechtsvertreter, Professor Vaughan Lowe, am Donnerstag vor dem höchsten Gericht der Vereinten Nationen in Den Haag.

Das Vorgehen Israels in Rafah sei «Teil des Endspiels», sagte er. «Dies ist der letzte Schritt zur Zerstörung von Gaza und des palästinensischen Volkes.» Die Lage für die Menschen habe sich extrem verschlechtert. Rafah sei der «letzte Zufluchtsort für etwa 1,5 Millionen Menschen». Ihr Leben sei in Gefahr.

Südafrika fordert den sofortigen Rückzug Israels aus dem Süden des Gazastreifens und den ungehinderten Zugang von humanitärer Hilfe. Auch müssten unabhängige Ermittler und Journalisten zugelassen werden.

Es ist bereits das vierte Mal, dass Südafrika im Eilverfahren Massnahmen gegen Israel fordert. Dies geschieht im Rahmen der Völkermord-Klage, die das Land vor dem Gerichtshof im Dezember eingereicht hatte. In zwei Eilentscheidungen hatten die UN-Richter Israel bereits verpflichtet, alles zu tun, um einen Völkermord zu verhindern und humanitäre Hilfe zuzulassen. Nach Ansicht von Südafrika hat Israel diese Entscheidungen ignoriert.

Israel wird am Freitag reagieren. Es wies zuvor bereits alle Vorwürfe entschieden zurück und hält trotz Warnungen der USA und anderer Verbündeter an den Angriffen auf Rafah fest, das es als Hochburg der terroristischen Hamas ansieht. Israel beruft sich auf sein Recht auf Selbstverteidigung, nachdem Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober den Süden Israels überfallen und 1200 Menschen getötet hatten.

Wann das Gericht über den Eilantrag entscheiden wird, steht nicht fest. Entscheidungen des Gerichts sind bindend. Das Hauptverfahren zur Völkermord-Klage kann sich über Jahre hinziehen. (sda/dpa)
15:47
Baerbock besorgt über Vorgehen Israels in Rafah
Deutschlands Aussenministerin Annalena Baerbock hat Israel aufgefordert, bei der Offensive in Rafah mehr für den Schutz der Zivilbevölkerung zu tun. Sie sei zutiefst besorgt über das Vorgehen der israelischen Armee in der südlichsten Stadt des Gazastreifens, erklärte sie am Donnerstag.
German Foreign Minister Annalena Baerbock attends the cabinet meeting at the chancellery in Berlin, Germany, Wednesday, May 15, 2024. (AP Photo/Ebrahim Noroozi)
Annalena Baerbock
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«Die Menschen dort wissen weder ein noch aus, und haben keine sicheren Orte mehr, an die sie fliehen können. Der Schutz der Zivilbevölkerung muss aber höchste Priorität haben. Das ist im Moment nicht zu erkennen», kritisierte Baerbock. «Das ist nicht nur fatal für die Menschen in Gaza, sondern auch für die Sicherheit Israels», fügte sie hinzu.

Die deutsche Staatsräson bedeute, für die Sicherheit des Staates Israel einzustehen. «Sie bedeutet auch, alles dafür zu tun, dass sich Israel in diesem Krieg nicht selbst verliert», betonte Baerbock. «Klar ist: Die Hamas kann das Leid der Menschen in Gaza sofort beenden. Aber klar ist auch: Allein militärisch ist der Krieg gegen die Hamas nicht zu gewinnen. Ohne sichere Orte, Medikamente, Lebensmittel, Treibstoff – das Elementarste, was man zum Leben braucht – entsteht nur neues Leid und neuer Hass. Und mehr Bomben und mehr Panzer in Rafah gefährden auch die Geiseln», warnte Baerbock. (sda/dpa)
15:23
Israels Verteidigungsminister: Schicken weitere Truppen nach Rafah
Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hat die Entsendung weiterer Truppen nach Rafah im Süden des Gazastreifens angekündigt. Sein Büro teilte am Donnerstag mit, er habe am Vortag bei einem Besuch an der südlichen Gaza-Grenze gesagt: «Weitere Truppen werden sich der Bodenoperation in Rafah anschliessen.»
epa10493564 Minister of Defence of Israel, Yoav Galant, visits the scene of a shooting attack in the West Bank town of Hawera after a shooting attack the day before in which two Israelis were killed,  ...
Bild: keystone
Nach UN-Angaben sind bereits rund 600'000 Menschen aus der Stadt an der Grenze zu Ägypten geflohen. Bei dem Einsatz in Rafah seien bereits Hunderte von Zielen getroffen und mehrere Tunnel zerstört worden, sagte Galant. «Diese Aktivität wird intensiviert werden.»

Israel war vor zehn Tagen trotz scharfer internationaler Warnungen von Osten nach Rafah vorgerückt. Seitdem kontrolliert die Armee auch den palästinensischen Teil des Gaza-Grenzübergangs nach Ägypten. Der wichtige Grenzübergang ist seither für humanitäre Hilfsgüter gesperrt. Israel und Ägypten machen sich gegenseitig dafür verantwortlich.

Der israelische Aussenminister Israel Katz hatte davon gesprochen, man müsse Ägypten «davon überzeugen, den Rafah-Grenzübergang wieder zu öffnen, um den Transport internationaler Hilfsgüter nach Gaza zu ermöglichen». Katz schrieb bei X: «Die Welt macht Israel für die humanitäre Lage verantwortlich, aber der Schlüssel zur Verhinderung einer humanitären Krise in Gaza liegt nun in den Händen unserer ägyptischen Freunde.» Man werde es nicht wieder zulassen, dass die Hamas den Übergang kontrolliere.

Ägyptens Aussenminister Samih Schukri warf Israel dagegen vor, mit Blick auf die Lage am Grenzübergang «Fakten zu verdrehen» und sich der Verantwortung zu entziehen. «Israel ist allein verantwortlich für die humanitäre Katastrophe, die die Palästinenser derzeit im Gazastreifen erleiden» teilte Schukri mit. Er sprach von «verzweifelten Versuchen» Israels, Ägypten verantwortlich zu machen.

Der wie der Rafah-Übergang im Süden des Gazastreifens gelegene Übergang Kerem Schalom ist trotz wiederholten Beschusses durch die Hamas weiter geöffnet, nach UN-Angaben gelangen aber nicht genug Hilfsgüter in den Küstenstreifen. Das UN-Nothilfebüro OCHA schrieb am Donnerstag bei X, es sei wegen Treibstoffmangels, gestörter Telekommunikation und fortwährender Kämpfe «fast unmöglich», Hilfsgüter innerhalb des Gazastreifens zu verteilen. Dies habe verheerende Auswirkungen auf die rund 2,2 Millionen Einwohner des Gazastreifens. Israel betont dagegen, es unternehme alles, um die Versorgung der Zivilbevölkerung mit Hilfsgütern zu ermöglichen. (sda/dpa)
14:54
Libanon: Zwei Tote nach mutmasslich israelischem Angriff
Bei einem mutmasslich israelischen Angriff im Südlibanon sind libanesischen Angaben zufolge zwei Menschen getötet worden. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete, dass der Drohnenangriff am Donnerstag auf ein Auto nahe der israelischen Grenze gezielt habe.

Ob es sich bei den Opfern um Mitglieder der Hisbollah-Miliz handelte, war nicht klar. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht. Die proiranische Schiitenmiliz bestätigte den Angriff. Demnach habe es Opfer gegeben.

Seit einigen Tagen hat sich die Situation zwischen der proiranischen Hisbollah und dem israelischen Militär weiter zugespitzt. Am Mittwoch und Dienstag hat es schweren gegenseitigen Beschuss gegeben. Dabei wurde nach israelischen Angaben unter anderem ein «sensibler Militärstandort» der Hisbollah angegriffen. In der Nacht zu Donnerstag wurden nach libanesischen Angaben bei einem israelischen Angriff Ziele im Nordosten des Landes – ca. 100 Kilometer von der israelischen Grenze entfernt – getroffen.

Als Reaktion auf den Angriff hatte die Hisbollah nach eigenen Angaben «mehr als 60 Katjuscha-Raketen» auf israelische Ziele abgefeuert. Ausserdem seien weitere Ziele im israelischen Grenzgebiet mit «angemessenen Waffen» angegriffen worden.

Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen kommt es täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee mit der Hisbollah-Miliz sowie anderen Gruppierungen im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon. Tote gab es dabei auf beiden Seiten. In Ortschaften beidseits der Landesgrenze hat der gegenseitige Beschuss schwere Zerstörungen angerichtet. Rund 150'000 Menschen wurden evakuiert oder verliessen die Kampfzone. (sda/dpa)
14:05
Neue pro-palästinensische Besetzung an der EPFL
Pro-palästinensische Studierende haben am Donnerstagmittag an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) erneut Räumlichkeiten besetzt. Die Besetzung sei «friedlich und blockiere nicht die Vorlesungsräume» in der Halle des Architekturgebäudes, teilte das Protestkollektiv mit.

Am frühen Nachmittag nahmen etwa 50 Personen an der Besetzung teil, wie EPFL-Sprecher Emmanuel Barraud der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Die Leitung der EPFL toleriere diese Besetzung nicht und erwarte, dass die Personen die Räumlichkeiten von sich aus verliessen.

Am Donnerstag habe ein schriftlicher Austausch zwischen den beiden Parteien stattgefunden, fuhr er fort.
Auf der Website der Hochschule erklärte die Direktion, sie sei enttäuscht über die Art und Weise des Vorgehens.

In einer Medienmitteilung der Studierendenkoordination für Palästina (CEP) hiess es derweil, diese Versammlung stehe im Zeichen des Dialogs. Von der Schule verlange man, ihren Studierenden gegenüber guten Willen zu zeigen und die Fehler der letzten Woche nicht zu wiederholen. Damals hatte die EPFL die Ordnungskräfte gerufen, um eine erste Besetzung zu beenden.

Wie die Aktionen auf anderen Campus sei auch diese Aktion spontan und habe keine Anführerin oder keinen Anführer, so das Kollektiv. Die Forderung seien immer dieselben, darunter der Boykott israelischer akademischer Einrichtungen.

Am Dienstag vergangener Woche war die Besetzung durch die Demonstrierenden gegen 17.30 Uhr beendet worden. Noch am selben Tag, an dem diese begonnen hatte. Am nächsten Tag hatte sich die Leitung der Institution etwa drei Stunden lang mit den Studierenden ausgetauscht. Die Parteien lobten den höflichen Dialog, der laut dem Präsidenten der EPFL, Martin Vetterli, konstruktiv war.

Am Ende des Treffens hielt die Leitung der EPFL an ihrer Position fest, dass sie einen akademischen Boykott israelischer Institutionen ablehne. Die Delegation der pro-palästinensischen Studierenden ihrerseits war der Ansicht, «einige Zugeständnisse» erhalten zu haben, versprach jedoch, dass «die Bewegung weitergeht». Die EPFL versprach ihrerseits, eine gründliche Analyse ihrer Forschungsabkommen mit israelischen Institutionen durchzuführen. (sda)
13:23
Niederlande: Künftige Koalition will Botschaft in Jerusalem
Die künftige rechte Koalition der Niederlande will die Botschaft des Landes in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen. Es solle untersucht werden, wann dies geschehen könne, heisst es in der Koalitionsvereinbarung, die der Rechtspopulist Geert Wilders gemeinsam mit drei anderen rechten Parteien am Donnerstag in Den Haag präsentierte.
epa11332518 Party for Freedom (PVV) leader Geert Wilders arrives for talks on government formation, in the Hague, the Netherlands, 11 May 2024. Dutch party leaders of PVV, VVD, NSC and BBB continue ta ...
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Bei der Entscheidung sollen diplomatische Interessen und eine mögliche Lösung des Nahost-Konflikts in Acht genommen werden.

Verlegungen von Botschaften nach Jerusalem sind international umstritten, denn damit würde möglicherweise auch die Annektierung von Ost-Jerusalem durch Israel anerkannt werden. Israel beansprucht ganz Jerusalem als Hauptstadt, während die Palästinenser Ost-Jerusalem als Hauptstadt wollen. Der Status der Stadt soll dem niederländischen Koalitionsvertrag zufolge in künftigen Friedensgesprächen zwischen Israel und den Palästinensern festgelegt werden.

Die USA haben ihre Botschaft im Mai 2018 unter dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt.
Der radikal-rechte Wilders ergriff 2022 schon einmal die Initiative, die niederländische Botschaft zu verlegen, scheiterte damit jedoch im Parlament. Im November gewann Wilders mit seiner Anti-Islam-Partei überraschend deutlich die Parlamentswahl. (sda/dpa)
12:26
Drei Palästinenser bei Militäreinsatz im Westjordanland getötet
Bei einer Razzia der israelischen Armee in Tulkarem im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben drei Palästinenser getötet worden.

Das Gesundheitsministerium in Ramallah, das der Autonomiebehörde untersteht, teilte am Donnerstag mit, drei Männer seien bei einem israelischen Militäreinsatz nach Mitternacht getötet worden. Sie seien 22 bis 27 Jahre alt gewesen.


Nach palästinensischen Medienberichten gingen israelische Soldaten in Tulkarem und anderen Städten des Westjordanlands gegen Wechselstuben vor. Der genaue Hintergrund war zunächst unklar. Ein israelischer Armeesprecher sagte, man prüfe die Berichte. (sda/dpa)
8:43
Durchsuchungen bei Hamas-Unterstützergruppe in Deutschland
Wegen der mutmasslichen Unterstützung der islamistischen Terrororganisation Hamas sind die deutsche Polizei und das Innenministerium des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen gegen die Gruppierung Palästina Solidarität Duisburg vorgegangen.

Einsatzkräfte durchsuchten am Donnerstagmorgen im westdeutschen Duisburg vier Objekte, die mit der Gruppierung in Verbindung stehen, wie das Ministerium mitteilte. Die Gruppierung war am Donnerstag vom Innenministerium in Düsseldorf verboten worden.

«Dieses Verbot kommt zur richtigen Zeit und setzt das richtige Zeichen. In vielen Fällen verbirgt sich hinter der Solidarität mit Palästina nichts Anderes als Judenhass – so wie bei der heute verbotenen Organisation», sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul laut Mitteilung. Der Staat habe klare Kante gegen Extremismus gezeigt. (sda/dpa)
3:11
Experten: Hamas im Gaza-Krieg noch lange nicht besiegt
Israel ist nach Einschätzung von Experten auch nach mehr als sieben Monaten Krieg im Gazastreifen noch weit von einem Sieg über die islamistische Hamas entfernt. «Die Hamas ist überall im Gazastreifen präsent», sagte Joost Hiltermann, Leiter des Programms für den Nahen Osten und Nordafrika bei der Denkfabrik International Crisis Group, dem «Wall Street Journal». «Die Hamas ist noch lange nicht besiegt.» Die Terrororganisation sei zu einer Guerillataktik übergangen, was in Israel die Befürchtung schüre, in einen «ewigen Krieg» zu geraten, berichtete die Zeitung in der Nacht zum Donnerstag. Unabhängig davon, ob Israel die Stadt Rafah im Süden Gazas in vollem Umfang angreife oder nicht, werde die Hamas nach Auffassung aktiver sowie ehemaliger israelischer Militärs sowie nach Einschätzung der US-Geheimdienste wahrscheinlich überleben und in anderen Gebieten des Küstenstreifens weiter bestehen, schrieb das «Wall Street Journal».

Israels Verteidigungsminister Joav Galant hatte am Mittwoch gefordert, es müsse eine politische Alternative zur Herrschaft der Hamas in Gaza geschaffen werden. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte dagegen zuvor erklärt, es sei sinnlos, vor einem Sieg über die Hamas über die künftige Verwaltung des Küstenstreifens zu sprechen.

Israels Offensive im Gazastreifen erziele zwar bereits Ergebnisse, die Hamas sei militärisch schon sehr dezimiert, sagte Galant. «Solange die Hamas aber die Kontrolle über das zivile Leben in Gaza bewahrt, kann sie sich wieder neu aufbauen und erstarken, sodass die israelische Armee zurückkommen und kämpfen muss, in Gebieten, in denen sie bereits im Einsatz gewesen war.» Als Israels Militär Panzer und Truppen nach Rafah verlegte, das es als letzte Bastion der Hamas bezeichnet, griff die Hamas die israelischen Streitkräfte erneut im nördlichen Gazastreifen an. Am Mittwoch rief die israelische Armee dort weitere Palästinenser auf, sich vor einem grösseren Einsatz in Sicherheit zu bringen.

Galant kritisierte am Mittwoch die Unentschlossenheit Israels in der Frage, wer nach dem Krieg in Gaza herrschen soll. Palästinensische Vertreter müssten die Kontrolle übernehmen, begleitet von internationalen Akteuren, die eine Regierungsalternative zur Hamas-Herrschaft in Gaza schaffen, forderte Galant. Sonst blieben nur zwei negative Optionen: eine Fortsetzung der Hamas-Herrschaft oder eine israelische Militärherrschaft. (sda/dpa)
19:50
Israels Verteidigungsminister warnt vor Militärherrschaft in Gaza
Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hat die Unentschlossenheit Israels in der Frage, wer nach dem Krieg in Gaza herrschen soll, scharf kritisiert. Es müsse eine politische Alternative zur Herrschaft der islamistischen Hamas im Gazastreifen geschaffen werden, forderte Galant am Mittwoch vor Journalisten in Tel Aviv.

Ohne eine solche Alternative blieben nur zwei negative Optionen, nämlich eine Fortsetzung der Hamas-Herrschaft oder eine israelische Militärherrschaft, sagte Galant.

«Der »Tag nach Hamas« kann nur erzielt werden, wenn palästinensische Vertreter in Gaza die Kontrolle übernehmen, begleitet von internationalen Akteuren, die eine Regierungsalternative zur Hamas-Herrschaft schaffen», sagte Galant.
28.09.2023, Berlin: Joav Galant, Verteidigungsminister von Israel, bei der Unterzeichnung des Kaufs des Raketenabwehrsystems Arrow 3 durch Deutschland. Foto: Britta Pedersen/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ ( ...
Bild: DPA
Israels Offensive im Gazastreifen schaffe bereits Ergebnisse, die Hamas sei militärisch schon sehr dezimiert. «Solange die Hamas aber die Kontrolle über das zivile Leben in Gaza bewahrt, kann sie sich wieder neu aufbauen und erstarken, sodass die israelische Armee zurückkommen und kämpfen muss, in Gebieten, in denen sie bereits im Einsatz gewesen war», erklärte Galant.

Galant bekräftigte, er werde einer dauerhaften israelischen Militärherrschaft im Gazastreifen nicht zustimmen. Er rief Netanjahu dazu auf, «eine Entscheidung zu treffen und zu erklären, dass Israel keine zivile und keine militärische Herrschaft im Gazastreifen einrichten wird». Netanjahu hatte zuvor gesagt, vor einem Sieg über die Hamas sei es sinnlos, über den «Tag danach» im Gazastreifen zu sprechen. (sda/dpa)
15:55
Israel ruft zu Evakuierungen im Norden Gazas auf
Das israelische Militär hat am Mittwoch weitere Palästinenser im Norden des Gazastreifens aufgerufen, sich vor einem grösseren Militäreinsatz gegen die islamistische Hamas in Sicherheit zu bringen.

Ein Armeesprecher veröffentlichte auf der Plattform X eine Karte mit den Gebieten der Stadt Dschalabia, die sofort verlassen werden müssten. In diesen Bereichen feuerten die Hamas und andere Terrorgruppen Raketen auf israelische Städte ab, hiess es. Die Einwohner sollten in Schutzeinrichtungen im Westen der Stadt Gaza Zuflucht vor den bevorstehenden Militäroperationen suchen. (sda/dpa)
epa11339667 Palestinians inspect a destroyed United Nations school following an air strike in Al Nuseirat refugee camp, central Gaza Strip, 14 May 2024. At least six people were killed in the strike w ...
Bild: keystone
15:45
Hisbollah feuert Dutzende Raketen auf Israel ab
Die Hisbollah im Libanon hat nach Angaben des israelischen Militärs am Mittwoch rund 60 Geschosse auf den Norden Israels abgefeuert. Die Miliz selbst teilte mit, Dutzende Raketen auf das Hauptquartier der Luftüberwachungseinheit bei Meron abgefeuert zu haben. Der Angriff sei eine Reaktion auf das «Attentat des israelischen Feindes» vom Dienstagabend gewesen. Die proiranische Schiitenmiliz teilte darüber hinaus mit, weitere Standorte der israelischen Armee angegriffen zu haben. (sda/dpa)
10:35
EU-Chefdiplomat: Israel soll Militäreinsatz in Rafah beenden
Die Europäische Union hat Israel nach Angaben des Aussenbeauftragten Josep Borrell aufgefordert, den Militäreinsatz in Rafah «unverzüglich» zu beenden. Sollte Israel den Einsatz fortsetzen, würde dies die Beziehungen der EU zu Israel stark belasten, wie es am Mittwoch in einer Mitteilung hiess. (sda/dpa)
6:43
Berichte: USA planen neue Waffenlieferung an Israel
Die USA planen Medienberichten zufolge eine neue Waffenlieferung an Israel im Volumen von mehr als einer Milliarde US-Dollar . Darüber habe die Regierung von US-Präsident Joe Biden den Kongress informiert, berichtete unter anderem die Zeitung «Wall Street Journal» am Dienstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen. Das Paket enthält demnach Panzermunition, taktische Fahrzeuge und Mörsergranaten. Auch anderen US-Medienberichten zufolge hat die Regierung den Genehmigungsprozess im Kongress angestossen, er befindet sich laut dem US-Fernsehsender CNN noch in einer frühen Phase.

Aktuell liegt ein grosser Fokus auf der militärischen Unterstützung seitens der USA für Israel. Denn die US-Regierung hält wegen Israels militärischem Vorgehen in Rafah im Süden des Gazastreifens derzeit eine Lieferung sogenannter schwerer Bomben zurück. Biden hatte Israel vergangene Woche damit gedroht, dass eine israelische Offensive in der mit Binnenflüchtlingen aus anderen Teilen des Gazastreifens überfüllten Stadt Konsequenzen für US-Waffenlieferungen haben könnte. Das Weisse Haus bemühte sich im Anschluss darum, klarzustellen, dass die US-Regierung Israel nicht im Stich lassen werde und aktuell nur diese eine Lieferung pausiert worden sei.

«Wir werden weiterhin militärische Hilfe leisten», betonte Bidens Sicherheitsberater Jake Sullivan am Montag. Bidens Sprecherin Karine Jean-Pierre sagte am Dienstag angesprochen auf Israels Vorgehen in Rafah, dass Washington versichert worden sei, dass es sich dort aktuell um einen begrenzten Einsatz der israelischen Armee handele. «Und bis jetzt sieht es nicht so aus, als ob es sich um eine grössere Bodenoperation handelt», sagte die Sprecherin. (sda/dpa)
6:42
Israelischer Minister fordert mehr internationalen Druck auf Hamas
Der im israelischen Kriegskabinett sitzende Ex-General Benny Gantz hat zu mehr internationalem Druck auf die islamistische Hamas im umkämpften Gazastreifen aufgerufen. Es brauche «unbedingt» mehr solchen Druck, schrieb Gantz am Dienstagabend auf der Plattform X - das habe er auch in einem Telefonat mit Jake Sullivan betont, dem nationalen Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden. Ausserdem bleibe militärischer Druck auf die Terrororganisation nötig, «um eine Vereinbarung zur Rückgabe der Geiseln zu erreichen und die Bedrohung durch die Hamas zu beseitigen», so Gantz.

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Spannungen wegen des Vorrückens der israelischen Armee in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens will Sullivan dem Nachrichtenportal «Axios» zufolge an diesem Wochenende nach Saudi-Arabien und Israel reisen. Die USA als wichtigster Verbündeter hatten Israel insbesondere wegen der befürchteten Konsequenzen für die palästinensische Zivilbevölkerung immer wieder vor einer grossen Bodenoffensive in der an Ägypten grenzenden Stadt gewarnt. Dort hatten bis vergangene Woche rund eine Million Menschen Schutz vor Kämpfen im übrigen Gaza gesucht. Inzwischen haben laut UN-Schätzungen binnen einer Woche fast 450'000 Menschen Rafah wieder verlassen.

Er habe mit Sullivan ferner über Bemühungen um eine Vereinbarung zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und Israel gesprochen, schrieb Gantz weiter. Die USA hatten zuvor mit Saudi-Arabien Gespräche über eine mögliche Normalisierung der Beziehungen des arabischen Landes mit Israel geführt, die nach dem Beginn des Krieges im Gazastreifen ausgesetzt worden waren. Auch die ungeklärte Frage, wie der Gazastreifen nach Ende des Krieges verwaltet werden soll, sei erörtert worden. (sda/dpa)
6:42
Armeesprecher: Berichte über Geiseln in Rafah
Nach Erkenntnissen des israelischen Militärs befinden sich im Gebiet von Rafah im Süden des Gazastreifens israelische Geiseln. Das hätten Offiziere Generalstabschef Herzi Halevi bei dessen Truppenbesuch im östlichen Rafah am Dienstag berichtet, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Abend. «Wir sind entschlossen zu tun, was immer nötig ist, um die Bedingungen zu schaffen, dass sie bald zu uns zurückkehren», sagte er.

Israelische Truppen waren nach Augenzeugenberichten tiefer in die Stadt Rafah vorgedrungen. Panzer bewegten sich demnach am Dienstag von Osten aus in weiter westlich gelegene Viertel.

Hagari ging auf diese Berichte nicht ein. Er sagte, seit Beginn der Rafah-Offensive in der vergangenen Woche seien mehr als 100 palästinensische Kämpfer getötet und zehn Tunnelanlagen der islamistischen Hamas entdeckt worden. Auch in anderen Teilen des Gazastreifens dauerten Militäraktionen an, etwa in Dschalabia im Norden des Gazastreifens.
(sda/dpa)
6:41
Pentagon: Erste Hilfen über temporären Hafen in den kommenden Tagen
Über einen temporären Hafen des US-Militärs vor der Küste des Gazastreifens sollen in Kürze erste Hilfsgüter eintreffen. «In den kommenden Tagen werden die Vereinigten Staaten als Teil einer internationalen Anstrengung in Abstimmung mit den Vereinten Nationen und dem Welternährungsprogramm damit beginnen, die Lieferung von humanitärer Hilfe in den Gazastreifen über den zypriotischen Seekorridor zu ermöglichen», sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder am Dienstag in Washington. «Wir rufen alle Parteien auf, die Lieferung lebensrettender Hilfe nicht zu behindern.»

Das Welternährungsprogramm nehme die Hilfsgüter entgegen, sobald sie das Land erreichten, und werde ihre Weiterleitung und Verteilung an die Bedürftigen koordinieren, sagte Ryder.

Der temporäre Hafen der US-Amerikaner soll künftig als Drehscheibe für die Lieferung von Hilfsgütern für die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen dienen. Dort gab es bislang keinen Hafen, der tief genug für grössere Frachtschiffe ist. Geplant ist, dass der Frachter die Hilfslieferungen künftig von Zypern aus direkt zu einem schwimmenden Pier bringt. Die Güter sollen dort auf andere Schiffe verladen und mit diesen zu einem weiteren mobilen Damm an der Küste gebracht werden. Von dort sollen sie an Land gehen. (sda/dpa)
21:48
UN: Tödliche Schüsse auf UN-Auto wohl von israelischem Panzer
Nach dem Tod eines internationalen Mitarbeiters der Vereinten Nationen im Gazastreifen geht die Weltorganisation von einem Angriff eines israelischen Panzers auf dessen Fahrzeug aus. Das teilte UN-Sprecher Farhan Haq am Dienstag in New York mit und identifizierte den getöteten Mitarbeiter als Inder. «Wir sind im Gespräch mit Israel, um genau herauszufinden, wie es zu diesem Vorfall kam», sagte Haq weiter. Eine weitere verletzte Jordanierin werde in einem Krankenhaus behandelt. Bei dem Opfer handelt es sich um den ersten internationalen UN-Mitarbeitenden, der in Gaza getötet wurde. Das Auto, mit dem die Mitarbeitenden zu einem Krankenhaus unterwegs waren, sei klar als UN-Fahrzeug markiert gewesen. Insgesamt wurden fast 200 UN-Mitarbeitende seit Beginn des Gaza-Krieges getötet - vor dem jüngsten Vorfall waren alle von ihnen Palästinenser. (sda/dpa)
21:35
UN-Generalsekretär «entsetzt» über israelische Rafah-Offensive
UN-Generalsekretär António Guterres hat sich «entsetzt» über die israelische Militäroffensive im südlichen Gazastreifen gezeigt. «Diese Entwicklungen erschweren den Zugang für humanitäre Hilfe weiter und verschlimmern die ohnehin schon schlimme Situation. Gleichzeitig feuert die Hamas weiterhin wahllos Raketen ab. Zivilisten müssen jederzeit respektiert und geschützt werden, in Rafah und anderswo in Gaza», teilte Guterres-Sprecher Stéphane Dujarric am Dienstag mit. Es brauche einen sofortigen humanitären Waffenstillstand, eine Freilassung aller Geiseln, die Öffnung des Grenzüberganges Rafah sowie einen ungehinderten humanitären Zugang zum gesamten Gazastreifen. (sda/dpa)
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JimHawkins
19.04.2024 08:36registriert November 2019
Zitat: Am 14. April 2024 hat sich der Iran eingeschaltet und einen direkten Angriff auf Israel lanciert.

Naja so ganz aus dem nichts kam ja dieser Angriff auch wieder nicht. War da nicht etwas in Syrien, dass vorher passiert ist.
Ich verurteile das iranische Regime aufs schärfste, jedoch sollte hier der Vollständigkeitshalber der Angriff auf die Botschaft erwähnt werden.
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Israels Armeesprecher: Zwei thailändische Geiseln tot + Netanjahu bestreitet Galant-Kritik
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