Beim Absturz eines mit 11,5 Tonnen Munition beladenen Frachtflugzeugs in Griechenland ist die achtköpfige Besatzung der Maschine ums Leben gekommen. Über der Nordägäis meldete der Pilot am Abend Probleme mit einem Triebwerk und beantragte eine Notlandung auf dem Flughafen Kavala. Bis dahin schaffte es die Maschine jedoch nicht - sie stürzte rund 30 Kilometer davon entfernt in ein Feld.
Die Untersuchungs- und Bergungsarbeiten dauern an. Militär und Rettungskräfte hätten die Nacht zum Montag an der Unglücksstelle durchgearbeitet, berichtete am Montag die Tageszeitung «Kathimerini». Am späten Sonntagabend sei auch das letzte der acht Crew-Mitglieder geborgen worden. Alle seien Ukrainer, was auch der ukrainische Konsul in Thessaloniki bestätigt habe.
Kampfmittelspezialisten fanden bei ihrem Einsatz an der Unglücksstelle keine giftigen Substanzen, wie die griechische Nachrichtenagentur ANA berichtete. Der Zeitung «To Proto Thema» zufolge soll auch die Blackbox des Fliegers entdeckt worden sein.
🔴#BREAKING : Il filmato del momento in cui l'aereo #Antonov ucraino si è schiantato a Paleochori Kavalas, nel nord della #Grecia. Il pilota aveva richiesto un atterraggio di emergenza dopo che 3 motori si sono guastati. pic.twitter.com/ZnGAJsQxYO
— WORLDWIDENEWS24 (@Ucrainarussia) July 16, 2022
Die Antonow An-12 war von der serbischen Stadt Nis aus gestartet, Ziel der Fracht war laut Stefanovic Dhaka, die Hauptstadt von Bangladesch, Abnehmer das dortige Verteidigungsministerium. Das Flugzeug habe alle erforderlichen Genehmigungen für den Transport gehabt, die Munition werde von einem serbischen Unternehmen produziert.
Behauptungen in Medien, dass die Antonow Waffen von Serbien in die Ukraine transportieren sollte, wies der Minister zurück. Das Flugzeug gehöre lediglich einer ukrainischen Fluggesellschaft. Geplanter Abnehmer der Munition sei jedoch das Verteidigungsministerium von Bangladesch gewesen.
Drohnenaufnahmen zeigten am Morgen ein Bild der Verwüstung – eine gewaltige Schneise zog sich über die Felder, von der Maschine selbst waren nur noch Trümmer übrig.
Bei dem Unfall waren alle acht Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen. Das Flugzeug war auf dem Weg zu einem ersten Tank-Stopp in Jordanien, als der Pilot über der nördlichen Ägäis Probleme mit dem Triebwerk meldete und eine Notlandung in Kavala beantragte. Dorthin aber schaffte es die Maschine nicht mehr – sie stürzte auf ein Feld nahe der Dörfer Paleochori und Antifilippi.
Als kurz nach dem Absturz die Rettungskräfte eintrafen, stellten sie zusätzlich zum Rauch der brennenden Überreste auch beissende Dämpfe fest. Zudem gab es rund um die Unglücksstelle ständig Explosionen. Die Feuerwehr zog sich daraufhin zurück und sperrte das Gebiet ab. Anwohner wurden aufgefordert, ihre Häuser nicht zu verlassen und die Fenster geschlossen zu halten.
Eine Sondereinheit der griechischen Armee, vergleichbar mit der ABC-Abwehrtruppe der Bundeswehr, begann am Sonntag mit der Untersuchung der Trümmer. Die Experten können atomare, biologische und chemische Kampfstoffe und andere Gefahrstoffe aufspüren. Zuvor hatten Feuerwehrleute und Anwohner über Atemwegsprobleme geklagt.
Anwohner und Landwirte der zwei Dörfer Paleochori und Antifilippi in unmittelbarer Nähe der Absturzstelle wurden im Laufe des Tages dazu aufgerufen, vorerst nicht auf die Felder zu gehen.
(dsc/sda/dpa)