In London an Bord gehen, einen Film schauen und direkt nach dem Abspann in New York landen: So könnte eine Flugreise mit Überschallgeschwindigkeit zwischen den beiden Metropolen bald schon aussehen – zumindest wenn es nach dem Willen der US-Raumfahrtbehörde NASA geht.
Auf ihrer eigenen Webseite teilt die Behörde mit: «Die NASA hat untersucht, ob der kommerzielle Markt Reisen mit solchen Geschwindigkeiten unterstützen könnte.» Dabei sei man zu dem Ergebnis gekommen, «dass es auf etwa 50 etablierten Routen, die grosse Städte miteinander verbinden, potenzielle Passagiermärkte gibt.»
Da die USA und andere Länder Überschallflüge über ihren Luftraum verbieten, beziehen sich die Ergebnisse der Wirtschaftlichkeitsstudie der NASA nur auf den transozeanischen Verkehr, heisst es. Das schliesse die stark frequentierten Routen über den Nordatlantik und über den Pazifik ein.
Aber von welcher Geschwindigkeit ist bei Überschall überhaupt die Rede? In der Theorie könnten Überschall-Flieger Passagiere mit Mach 2 und Mach 4 (2'500 bis 4'900 Kilometer pro Stunde) befördern, schreibt die NASA. Bei einer Geschwindigkeit von Mach 4 wäre ein solches Flugzeug doppelt so schnell wie die Concorde (2'180 km/h), die von 1976 bis 2022 für die Fluglinien Air France und British Airways im Einsatz war. Das Programm wurde nach fast dreissig Dienstjahren und einem folgenschweren Unfall aber eingestellt, als die Nachfrage sank.
Zum Vergleich: Heutige grössere Verkehrsflugzeuge fliegen mit etwa 960 km/h, was etwa 80 Prozent der Schallgeschwindigkeit entspricht, und benötigen für die Strecke London – New York fünf Stunden.
Nach Angaben der NASA ist die nächste Phase der Forschungsarbeiten zum Hochgeschwindigkeitsflugverkehr angelaufen. So seien zwei Verträge mit Boeing, Rolls-Royce und anderen Unternehmen, die bei der Konzeption des neuen Jets und der Erstellung eines «Technologiefahrplans» helfen sollen, abgeschlossen worden.
In diesem Sommer hat die NASA ihr Überschall-Testflugzeug X-59 fertiggestellt, das so konstruiert ist, dass es seine eigenen Schallwellen dämpft. Das X-Plane soll als Inspiration für das neue Überschall-Passagierflugzeug-Projekt dienen. Der erste Testflug der X-59 soll noch in diesem Jahr stattfinden.
Heisst das, dass der Passagierjet schon bald kommt? Zu einem genauen Zeitplan machte die Behörde keine Angabe.
(dom/t-online)