Zwei Jahre und vier Monate ist die Malaysia-Airlines-Boeing mit der Flugnummer MH370 schon verschwunden. Die Ermittler haben bis heute herzlich wenig vorzuweisen. Vor dem Ministertreffen am kommenden Dienstag ahnen die Angehörigen der Insassen deshalb nichts Gutes.
Was zu dem Unglück führte, wo das Wrack ist: Man weiss es nicht. Das Suchgebiet im Indischen Ozean westlich von Perth ist fast abgesucht, vergebens.
Jetzt treffen sich Minister aus Malaysia, Australien und China in Kuala Lumpur, um das weitere Vorgehen abzustimmen. China ist dabei, weil die meisten Passagiere aus China stammten, Australien, weil es die Suche koordiniert. Wollen sie den Fall ergebnislos zu den Akten legen?
Die Angehörigen der 239 Menschen, die an Bord waren, sind empört: «Es darf nach diesem beispiellosen Desaster keine Mühe gescheut werden, bis die Antworten gefunden sind», schreiben sie in einer Petition und fordern die Fortsetzung der Suche.
In den Augen vieler Angehöriger haben Malaysia Airlines und die malaysischen Behörden in den ersten entscheidenden Stunden versagt. Stundenlang suchten diese vergeblich auf dem Zivil-Radar nach der Maschine, statt Grossalarm auszulösen.
Das Militär hatte an ganz anderer Stelle ein unbekanntes Flugobjekt auf dem Radar, kümmerte sich aber nicht weiter und meldete das nicht. So wurde tagelang in der falschen Weltregion nach Trümmern gesucht. Erst Tage später wurde der abrupte Kurswechsel bekannt. Wäre schneller Richtung Süden geschaut worden, hätten vielleicht Trümmerteile auf dem Meer entdeckt werden können.
Einmal steht Malaysia Airlines Rede und Antwort, dann der Transportminister, dann der Verteidigungsminister. Alle brisanten Details aus den Ermittlungen werden von Medien aufgedeckt. Die Angehörigen argwöhnen, dass etwas hinterm Berg gehalten wird.
Dass eine Boeing 777 so lange spurlos verschwunden blieb und kein Wrack gefunden wurde, war beispiellos. Es dauerte Tage, bis der Satellitenbetreiber Inmarsat mit nie zuvor angewendeten Analysen von Ping-Signalen feststellte, dass die Maschine noch sieben Stunden flog. Sie konnten sogar die wahrscheinliche Flugroute nennen.
Inmarsat kann nur den Standort nennen, von dem das letzte Ping-Signal aufgefangen wurde. Wie lange die Maschine noch flog, wurde berechnet nach Winden, Flughöhe und Treibstoffvorrat. Daraus ergibt sich ein riesiges Suchgebiet, 120'000 Quadratkilometer – fast dreimal so gross wie die Schweiz.
Das wahrscheinliche Absturzgebiet liegt in einer der abgelegensten und unwirtlichsten Meeresregionen der Welt. Die Winter sind stürmisch und lang. Das Wasser ist teils 6000 Meter tief und hat dort Klippen und Tiefen, die auch mit ferngesteuerten Unterwasservehikeln nur schwer zu erfassen sind. Spezialschiffe brauchen von Australien mehrere Tage, um die Region zu erreichen und müssen zur Neubeladung und zum Crewwechsel immer wieder zurück nach Australien fahren. (viw/sda/dpa)