Nach dem Fund 19 verkohlter Leichen auf einer mexikanischen Landstrasse unweit der US-Grenze sind zwölf Polizisten festgenommen worden. Den Beamten der Polizei des Bundesstaates Tamaulipas werde Mord, Machtmissbrauch und Falschaussage vorgeworfen, teilte der Generalstaatsanwalt von Tamaulipas, Irving Barrios, am Dienstag (Ortszeit) in einer Pressekonferenz mit.
Die Leichen waren am 22. Januar in einem ausgebrannten Pickup-Wagen neben weiteren verbrannten Autos in der Ortschaft Santa Anita im Nordosten Mexikos entdeckt worden. Die Menschen waren Medienberichten zufolge erschossen worden.
Unter ihnen waren Barrios zufolge Migranten aus Guatemala. Medien hatten berichtet, dass fast alle Opfer Guatemalteken waren, die - wie jeden Monat Zehntausende Mittelamerikaner - vor Armut und Gewalt in ihrer Heimat geflüchtet waren und in den USA ein besseres Leben suchen wollten.
Einer der vier bisher identifizierten Toten war laut Barrios ein mexikanischer Migrantenschleuser. Die mögliche Beteiligung weiterer Polizisten sowie krimineller Gruppen, die mittelamerikanische Migranten in die USA schleusen und um die Kontrolle der Region kämpfen, werde noch untersucht, sagte Barrios.
Das Ausmass der täglichen Gewalt in Mexiko ist immens, seit Ende 2006 der sogenannte Drogenkrieg ausbrach. Derzeit werden in dem Land mit knapp 130 Millionen Einwohnern fast 100 Morde pro Tag registriert - in Deutschland waren es 2019 insgesamt 245. Zudem gelten mehr als 82 000 Menschen als verschwunden.
Das Blutvergiessen geht zu einem grossen Teil auf das Konto von Kartellen und Gangs, die am Drogenschmuggel in das Nachbarland USA beteiligt sind, aber auch etwa durch Entführung und Erpressung Geld einnehmen. Oft haben sie Verbindungen zu Sicherheitskräften. Nur etwa drei Prozent der in Mexiko gemeldeten Straftaten werden laut Zahlen des Thinktanks IEP aufgeklärt. (sda/dpa)
(Legalisierung JA)