Die Zahl der Asylbewerber in Europa ist in diesem Jahr stark gestiegen. Die Direktorin der EU-Asylagentur (EUAA), Nina Gregori, sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, in der EU werde die Gesamtzahl der Asylanträge 2023 «deutlich über einer Million» liegen. Allein im Oktober habe ihre Agentur rund 123'000 Anträge registriert, die höchste Monatszahl seit sieben Jahren.
Mit einem Rückgang der Zahlen rechnet Gregori nicht, im Gegenteil: «Die Welt um uns herum wird immer instabiler. Der Schutzbedarf von Flüchtlingen wird 2024 und später daher nicht nachlassen, sich zum Teil sogar erhöhen.» 2024 werde ein «herausforderndes Jahr».
Wie die Funke-Zeitungen unter Berufung auf Daten der EUAA berichten, wurden in der EU bis Ende Oktober rund 937'000 Asylanträge registriert. Das war ein Anstieg um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Deutschland bleibe das Hauptziel für Asylsuchende in der EU, bilanziert die EU-Asylagentur. Im Oktober entfielen nach EUAA-Angaben 27 Prozent aller Asylgesuche auf Deutschland. Das war mehr als in Frankreich und Italien, wo am zweit- beziehungsweise drittmeisten Asylgesuche gestellt wurden, zusammen.
Weiter zugenommen hat auch die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine in Folge des russischen Angriffskrieges. EUAA-Chefin Gregori sagte den Funke-Zeitungen, Ende Oktober seien 4,16 Millionen Ukrainer in der EU registriert gewesen, die dort vorübergehenden Schutz geniessen würden, 320'000 mehr als im Januar. Deutschland sei Stand Ende Oktober mit rund 1,17 Millionen ukrainischen Flüchtlingen das führende Gastgeberland in der EU, gefolgt von Polen mit 957'000 Ukrainern. (sda/afp)