Die Militärjunta in Myanmar hat die Entscheidung der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean, den Aussenminister des Krisenlandes vom bevorstehenden Ministertreffen in Kambodscha auszuladen, scharf kritisiert. Es sei «bedauerlich», dass Myanmar trotz aller Bemühungen um eine Zusammenarbeit mit Asean nicht an dem Treffen in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh an diesem Mittwoch und Donnerstag teilnehmen dürfe, teilte die Junta mit. Myanmar könne dies nicht akzeptieren und werde deshalb - wie von Asean angeboten – auch keinen «nicht-politischen» Vertreter schicken.
Kambodscha führt in der Gruppe derzeit den Vorsitz. Das Aussenministerium hatte Anfang Februar mitgeteilt, bei der Umsetzung eines im April 2021 vereinbarten Plans für Myanmar habe es nicht genügend Fortschritte gegeben, um eine Teilnahme von Aussenminister Wunna Maung Lwin an dem Treffen zu rechtfertigen. Die Asean-Staaten hatten sich damals bei einem Myanmar-Gipfel in Indonesien auf einen Fünf-Punkte-Plan geeinigt, der ein «sofortiges Ende der Gewalt» sowie einen «Dialog zwischen allen betroffenen Parteien» vorsah. Im früheren Birma herrschen aber immer noch Chaos und Gewalt.
Im Januar war der kambodschanische Ministerpräsident Hun Sen als erster ausländischer Regierungschef nach dem Militärputsch vom Februar 2021 nach Myanmar gereist. Dies hatte viel Kritik und Proteste zur Folge. Nach Berichten soll die Entscheidung, Myanmars Aussenminister auszuladen, vor allem auf Druck von Staaten wie Indonesien und Malaysia gefallen sein. Asean gehören zehn Länder an. (saw/sda/dpa)