Angesichts heftiger Proteste gegen die Regierung im Libanon blieben am Freitag viele Geschäfte und Schulen geschlossen. Dichte schwarze Rauchwolken lagen über Teilen der Hauptstadt Beirut, nachdem Demonstranten Strassenbarrikaden und Autoreifen angezündet hatten.
In der Nacht gingen Tausende Menschen in mehreren Städten auf die Strasse. Sie protestierten unter anderem gegen eine von der Regierung geplante Gebühr auf Sprachanrufe über Dienste wie WhatsApp.
"We're not here over WhatsApp - we're here over everything, fuel, food, bread, everything."
— Al Jazeera English (@AJEnglish) October 18, 2019
Thousands have taken to the streets in Lebanon as anger grows over gov't tax plans amid an economic crisis in the country #اجا_وقت_نحاسب pic.twitter.com/JzMfLp9pom
Am Donnerstag hatte Informationsminister Dschamal Dscharra zunächst eine tägliche Gebühr von 0.20 US-Dollar auf die Nutzung von Kommunikationsdiensten wie WhatsApp bekanntgegeben. Nur Stunden später verkündete Telekommunikationsminister Mohammed Schukair, dass die Änderung nicht in Kraft treten werde.
Die Proteste gingen dennoch weiter. Die Polizei setzte in Beirut Tränengas gegen die Demonstranten ein.
Der Libanon mit 6.8 Millionen Einwohnern kämpft mit einer Wirtschafts- und Finanzkrise. Die Staatsverschuldung liegt bei 86 Milliarden US-Dollar, was einer Quote von etwa 150 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) entspricht. Es ist eine der höchsten Schuldenquoten weltweit. (aeg/sda/dpa)