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Länder stoppen Gelder: UN-Mitarbeiter an Hamas-Terror beteiligt?

Länder stoppen Gelder: UN-Mitarbeiter an Hamas-Terror beteiligt?

27.01.2024, 14:0227.01.2024, 17:10
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Die mutmassliche Beteiligung von zwölf Mitarbeitern des UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA am Hamas-Massaker in Israel hat weltweit für Empörung gesorgt. Mehrere Länder stoppten vorübergehend Zahlungen an die UN-Organisation. UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini hatte mitgeteilt, Israel habe dem Hilfswerk Informationen übermittelt, wonach mehrere Mitarbeiter in das Blutbad verwickelt gewesen sein sollen. Lazzarini und UN-Generalsekretär António Guterres zeigten sich entsetzt und drohten den Betroffenen mit strafrechtlichen Konsequenzen, sollte sich der Verdacht erhärten.

Auf welche Art die Mitarbeiter möglicherweise an dem Hamas-Massaker in Israel beteiligt waren, teilte die UN zunächst nicht mit. Das Auswärtige Amt sei «zutiefst besorgt» über die Berichte, schrieb das Ministerium auf der Plattform X (vormals Twitter). Lazzarini hatte die Mitarbeiter entlassen und eine Untersuchung angeordnet. Das Auswärtige Amt begrüsste beides. Lazzarini müsse der Belegschaft des UN-Hilfswerks klarmachen, «dass alle Formen von Hass und Gewalt völlig inakzeptabel sind und nicht toleriert werden».

Die deutsche Bundesregierung unterstützte das UN-Hilfswerk eigenen Angaben nach allein im Jahr 2023 mit mehr als 200 Millionen Euro. Auch andere westliche Länder sind wichtige Geldgeber des UNRWA. Die USA und Kanada setzten vorübergehend die Bereitstellung zusätzlicher Mittel für das UN-Hilfswerk aus. Die Vereinigten Staaten sind nach Angaben des US-Aussenministeriums äusserst beunruhigt. Auch Italien stoppte seine Finanzhilfe. Aussenminister Antonio Tajani versicherte zugleich: «Wir engagieren uns für humanitäre Hilfe für die palästinensische Bevölkerung und schützen die Sicherheit Israels.»

Israels Aussenminister Israel Katz warf dem UN-Hilfswerk am Samstag vor, viele Mitarbeiter zu haben, die Mitglieder der Hamas seien und Terror unterstützten. Er lieferte dafür keine Belege. In einem Beitrag auf der Plattform X schrieb er, das UNRWA diene «als ziviler Arm der Hamas» im Gazastreifen. Die Organisation soll seinem Willen zufolge nach dem Ende des Kriegs keine Rolle mehr in dem Palästinensergebiet spielen. «UNRWA ist nicht die Lösung.»

Die islamistische Hamas sprach von einer Hetzkampagne Israels gegen internationale Organisationen, die den Palästinensern helfen. «Das skrupellose Nazigebilde» versuche damit «alle Lebensadern unseres Volkes abzuschneiden».

Umstrittene Berichte

Am 7. Oktober vergangenen Jahres ermordeten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Palästinensergruppen in Israel mehr als 1200 Menschen. Zudem verschleppten sie bei dem brutalen Massaker mehr als 250 Menschen in den Gazastreifen. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 26'000 Menschen getötet.

Nach dem 7. Oktober hatte es auch unbestätigte Berichte gegeben, dass Lehrer des UNRWA das Massaker gefeiert hätten. Laut einem ebenfalls unbestätigten, israelischen Medienbericht soll zudem eine Geisel bei einem Mitarbeiter der Organisation festgehalten worden sein. Beide Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

«Jeder, der die Grundwerte der Vereinten Nationen verrät, verrät auch diejenigen, denen wir in Gaza, in der gesamten Region und anderswo auf der Welt dienen», sagte UNRWA-Chef Lazzarini. Mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen seien seit Beginn des Krieges auf Hilfe angewiesen. Wegen der katastrophalen, humanitären Lage und der vielen Opfer steht Israel international unter immensem Druck.

Die Vereinten Nationen hatten das UNRWA 1949 gegründet, um palästinensischen Flüchtlingen zu helfen. Mittlerweile haben nach Angaben der Organisation rund 5,9 Millionen Menschen Anspruch auf ihre Dienste. Dazu zählen Palästinenser, die 1948 flüchteten oder vertrieben wurden, sowie ihre Nachkommen. Das UNRWA ist unter anderem in Jordanien, im Libanon und in den Palästinensergebieten tätig. (sda/dpa)

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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Schlaf
27.01.2024 15:01registriert Oktober 2019
Mit solchen Mitteln kann man natürlich super Tunnelsysteme bauen um den Nachbar zu terrorisieren.
Deutschland hat alleine 2023 200Millionen an das "Hilfswerk" gespendet.
Der Westen finanziert den Terror, vor dem er sich fürchtet wohl selber.

Lässt einen schon irgendwie sprachlos dastehen..
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Papisco
27.01.2024 14:32registriert Juni 2020
Man hört diese Dinge mindestens schon seit Dezember, u.a. un watch. Lange haben sich die UN und andere taub gestellt, was besonders ungut wirkt..
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JBV
27.01.2024 16:29registriert September 2021
"Lazzarini und UN-Generalsekretär António Guterres zeigten sich entsetzt..."

Sie sollen nicht so überrascht tun. Die UNRWA steht seit Jahren in der Kritik und liefert Skandale. Einige Staaten haben in der Vergangenheit schon ihre Unterstützung eingestellt. Dieser Vorwurf jetzt ist nur ein weiterer in einer langen Reihe dieser verfilzten Organisation.
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