International
Russland

Russischer Angriff auf Nato-Land von Geheimdiensten erwartet

Operation Dynamic Front Finland Operation Dynamic Front in Lapland Finland, where British and NATO allies are taking part in live fire exercises PUBLICATIONxINxGERxAUTxSUIxONLY Copyright: xDougxSeebur ...
Finnland ist besorgt, dass Russland angreifen könnte. (Archivbild)Bild: www.imago-images.de

Geheimdienste befürchten russischen Angriff auf NATO-Land noch in diesem Jahrzehnt

Russland baut seine militärische Präsenz an der Grenze zu Finnland aus. In den kommenden Jahren sollen dort Zehntausende Soldaten stationiert werden.
28.04.2025, 18:4423.05.2025, 15:39
Mehr «International»
Ein Artikel von
t-online

Westliche Geheimdienste fürchten, dass Russland noch in diesem Jahrzehnt ein NATO-Land angreifen könnte – trotz der Schwierigkeiten, die Putins Truppen in der Ukraine haben. Als besonders gefährdet für einen russischen Angriff gelten Polen und die baltischen Staaten. Doch auch Finnland verfolgt die Aktivitäten des aggressiven Nachbarlandes genau – und das wohl aus gutem Grund.

Wie das «Wall Street Journal» unter Berufung auf die in Finnland ansässige Analystengruppe «Black Bird Group» berichtet, baut Russland zurzeit seine militärische Infrastruktur an den Grenzen zu dem neuen NATO-Land aus. Das soll aus Satellitenaufnahmen hervorgehen, die die «Black Bird Group» analysiert hat.

Im Fokus der russischen Aktivitäten steht demnach die Stadt Petrosawodsk, etwa 200 Kilometer von der finnischen Grenzen entfernt. Dort würden russische Militäringenieure seit Kurzem einen bestehenden Stützpunkt ausbauen. Geplant sei, dass dort ein neues Hauptquartier für Zehntausende Soldaten entsteht.

Russlands Armee soll auf 1,5 Millionen Mann wachsen

Kremlchef Putin hatte jüngst angekündigt, die Grösse der russischen Armee von etwa einer Million Soldaten vor dem Überfall auf die Ukraine auf dann mehr als 1,5 Millionen Soldaten zu erhöhen. Dank hoher Prämienzahlungen von umgerechnet bis zu 20'000 Euro ist es der russischen Armee bislang gelungen, ausreichend neue Soldaten anzuwerben. Nach Angaben der US-Regierung verpflichten sich monatlich etwa 30'000 Männer für den Kriegsdienst in Putins Armee.

Ein grosser Teil der neuen russischen Kräfte soll nach Angaben des «Wall Street Journal» im Leningrader Militärbezirk stationiert werden. Dieser grenzt im Westen an Estland und Finnland. Relativ kleine Einheiten könnten dann auf Divisionsstärke mit 10'000 Soldaten anwachsen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf westliche Militärs und Geheimdienste.

Finnische Militärs sind alarmiert

Um die geplanten Einheiten zu versorgen und unterzubringen, baut Russland nach Angaben der «Black Bird Group» neue Baracken und Lagerhäuser am Standort Petrosawodsk. Das gehe aus den analysierten Satellitenbildern hervor. Im gesamten Leningrader Militärbezirk würden zudem neue Bahnlinien gebaut und bestehende erneuert, teilweise direkt bis an die Grenze zu Estland. Die Aufrüstung im Westen des Landes ist bereits Gegenstand der staatlichen russischen Propaganda.

So zeigte das Staatsfernsehen im Dezember Bilder von russischen Soldaten, die durch das Stadtzentrum von Petrosawodsk paradierten, um die Neugründung einer Brigade zu feiern, die für die Verlegung neuer Eisenbahnschienen zuständig ist. «Ihr gehört zur ersten Einheit, die jetzt wiederbelebt wird», sagte damals Andrej Artjomow, der Verwaltungschef der Region Karelien. In Finnland werden die neuen russischen Aktivitäten misstrauisch verfolgt.

«An der Grenze zwischen Russland und Finnland gibt es etwa zwölf Stellen, die sich für eine Invasion mit mechanisierten Einheiten eignen», sagte der Militärexperte Juha Kukkola von der Universität für die Landesverteidigung in Helsinki dem «Wall Street Journal». «Wenn man sieht, dass die Russen neue Bahnstrecken bauen und alte ertüchtigen, sollte man sich das ganz genau anschauen.»

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
118 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Eckhardt
28.04.2025 19:05registriert Juni 2024
Umso wichtiger ist es, dass Putin in der Ukraine kein Erfolg gelingt!
Wenn er scheitert, schwächt es ihn auch innenpolitisch. Ausserdem ist die wirtschaftliche Lage von Russland alles andere als aussichtsreich und eine lange Zeit wird er das nicht durchhalten können. Er will jetzt ein Bedrohungszenario aufziehen, um dem Westen viel Angst zu machen..
18910
Melden
Zum Kommentar
avatar
Eat.Sleep.Work.Repeat
28.04.2025 19:20registriert März 2022
Deshalb sollte man die Ukraine in die NATO aufnehmen.
Einen engen Austausch des Drohnen Know-Hows mit der Ukraine anstreben und in Europa perfektionieren und die Produktion hochfahren.
Dann hat man was gegen Russland in der Hand.
Ach und die NATO sollte so planen, dass die USA darin keine Rolle mehr spielen, denn darauf kann und darf man sich nicht mehr verlassen.
17624
Melden
Zum Kommentar
avatar
mstuedel
28.04.2025 20:05registriert Februar 2019
Narva, die östlichste Stadt Estlands mit einer russischsprachigen Mehrheit, erscheint mir das wahrscheinlichste Ziel. Ähnlich wie in der Krim könnte Russland den Schutz der russischen Bevölkerung als Vorwand für eine Annexion betrachten und die Übernahme durch infiltrierte "grüne Männchen" und abtrünige russischstämmige Esten orchestrieren.
1307
Melden
Zum Kommentar
118
Schweizer Banken in US-Verfahren um griechischen Reeder involviert
Eine Reihe von Schweizer Banken gehört zu den Beklagten in einem US-Zivilverfahren um ein Betrugs- und Geldwäschekomplott rund um eine griechische Reederei. Ein britischer Rohstoffhändler als Kläger fordert vor dem Supreme Court des Staates New York von insgesamt fast 70 Unternehmen und Finanzinstituten Schadenersatzzahlungen wegen Teilnahme an einem umfangreichen Betrugs- und Geldwäschereikomplott.
Zur Story