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Niederlande

Niederlande: Wilders laut Prognose nicht mehr stärkste Kraft

«Der Wähler hat gesprochen»: Wilders räumt Wahlniederlage ein

29.10.2025, 21:2129.10.2025, 22:06
Far-right anti Islam lawmaker Geert Wilders, second left, casts his vote at a polling station during general elections in The Hague, Netherlands, Wednesday, Oct. 29, 2025. (AP Photo/Peter Dejong)
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Geert Wilders bei der Stimmabgabe.Bild: keystone

Die Partei des Rechtspopulisten Geert Wilders ist einer Prognose zufolge bei der Parlamentswahl in den Niederlanden nicht die stärkste Kraft geworden. Die erste Prognose sieht stattdessen die linksliberalen Demokraten 66 als Sieger, wie das niederländische Fernsehen nach Schliessung der Wahllokale meldete. Allerdings lägen beide Parteien sehr dicht beieinander, so dass sich das Ergebnis noch ändern könne.

Wilders selbst hat am Abend bereits eingeräumt, dass sein Ergebnis bei der niederländischen Parlamentswahl hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. «Der Wähler hat gesprochen», schrieb er am Abend auf X. «Wir hatten auf ein anderes Ergebnis gehofft.» Allerdings sei seine Partei für die Freiheit (PVV) immer noch die zweitstärkste Kraft und könne immer noch grösste Partei werden, falls sich das Ergebnis im Laufe des Abends noch verändere.

Die linksliberalen Demokraten 66 (D66) mit dem Spitzenkandidaten Rob Jetten können demnach mit 27 der insgesamt 150 Sitze im Parlament in Den Haag rechnen. Wilders kommt der Prognose zufolge auf 25 Sitze. Bei der letzten Wahl vor zwei Jahren war der Islam- und EU-Feind erstmals die Nummer 1 geworden, damals mit 37 Sitzen. Anders als damals hatten diesmal im Vorfeld der Wahl alle grösseren Parteien eine Koalition mit ihm ausgeschlossen.

Nach der Prognose kann die rechtsliberale heutige Regierungspartei VVD mit 23 Sitzen im Parlament rechnen. Das rot-grüne Bündnis GroenLinks/PvdA bekommt demnach 20 Mandate. Dahinter folgen die Christdemokraten mit 19.

Die Prognose des niederländischen Fernsehens basiert auf Nachwahlbefragungen. Erste Hochrechnungen auf der Basis von Ergebnissen werden erst im Laufe der Nacht erwartet.

Nach einem Jahr liess Wilders die Koalition platzen

Die Wahl in den Niederlanden war nach dem vorzeitigen Aus der vorigen Regierung im Juni dieses Jahres nötig geworden. Diese Regierung aus vier Parteien galt als die am weitesten rechts stehende der niederländischen Geschichte. Stärkster der vier Koalitionspartner war die Partei für die Freiheit (PVV) von Wilders. Dieser wurde jedoch nicht selbst Ministerpräsident. Diese Position bekleidete der parteilose frühere Spitzenbeamte Dick Schoof.

Nach weniger als einem Jahr zog sich Wilders mit seiner Partei aber schon wieder aus der Regierung zurück. Seine Begründung dafür war, die anderen drei Koalitionspartner trügen die Umsetzung einer harten Anti-Migrations-Politik nicht mit.

Dieses Mal lehnen alle grossen Parteien eine Zusammenarbeit mit Wilders ab. Deshalb scheint es ausgeschlossen, dass seine Partei erneut mitregieren wird. Wer stattdessen die neue Regierung anführen wird, ist noch ungewiss, aber grundsätzlich hat der Spitzenkandidaten der stärksten Partei die besten Aussichten. Das wäre der 38 Jahre alte Rob Jetten von D66. (sda/dpa)

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23 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Revan
29.10.2025 21:44registriert Mai 2019
hoffen wir, dass sich das bewahrheitet. Das wären endlich mal wieder gute Nachrichten.
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