Eine PR-Aktion der gewagten Sorte: In Österreich konnten sich Besucherinnen und Besucher zweier Festivals an speziellen Ständen «Klimaticket»-Tattoos stechen lassen. Die jeweils ersten drei erhielten dann ein Klimaticket umsonst. Der Slogan:
Das Klimaticket in Österreich ist vergleichbar mit dem Schweizer Generalabonnement. Wer ein landesweites oder regionales Klimaticket besitzt, kann je nach Auslegung den gesamten Linienverkehr (Schiene und Strasse, öffentlich und privat) nutzen. Das «Klimaticket Ö» (landesweit) kostet pro Jahr 1095 Euro. Der Name kommt davon, dass mit der Nutzung des öffentlichen Verkehrs die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreicht werden sollen.
Mit einem Tattoo-Stand wurde das Klimaticket sowohl am Electric-Love-Festival in Salzburg im Juli als auch am Frequency-Festival in St. Pölten Mitte August beworben.
An letzterem nahm auch die österreichische Umweltministerin Leonore Gewessler teil. Auch sie liess sich ein Klimaticket-Tattoo verpassen – allerdings bloss eines der kinderfreundlichen, abwaschbaren Sorte.
Wer sich am Frequency-Festival ein Klimaticket-Motiv stechen lässt, bekommt das Öffi-Ticket für ein Jahr gratis https://t.co/v1bwjQIvKQ pic.twitter.com/p0PsTBYkFg
— Kronen Zeitung (@krone_at) August 19, 2023
Insgesamt profitierten sechs Menschen von der Aktion. Dafür hagelt es nun Kritik von beiden Seiten des politischen Spektrums, wie das Heute-Journal berichtete. In einer parlamentarischen Anfrage an die Umweltministerin kritisierte die SPÖ-Politikerin (Sozialdemokratische Partei Österreichs) Julia Herr vergangene Woche:
Die SPÖ möchte nun von der Ministerin wissen, inwiefern sie und ihr Kabinett in die Planung dieser Werbeaktion involviert gewesen seien. Zudem fordern sie eine Erklärung dafür, wieso sie sich selbst bloss ein abwaschbares Tattoo habe aufkleben lassen.
Auch Sebastian Stark, Landesobmann der Jungen Volkspartei Niederösterreich (JVP), ist nicht erfreut. Er sieht in der Aktion eine reine Werbeaktion der Ministerin für die eigene Sache und hält sie für zynisch. Bei sechs erfolgreich «verschenkten» Tickets kosteten die Tattoos den Staat über 6000 Euro.
Die Aktion wurde auch auf dem offiziellen «Klimaticket»-Kanal auf Instagram beworben. Dazu gab es diverse Motiv-Ideen, die man sich stechen lassen konnte:
Diese dienten allerdings bloss zur Inspiration: Das Klimaticket erhielt man nur dann, wenn man sich «Klimaticket» als Schriftzug tätowieren liess.
(cpf)
Jede/r ist käuflich.
Ist lediglich eine Frage des Preises.
Man kann sich nun darüber belustigen, dass sich der Pöbel für 1'000 Euro ein Tattoo stechen liess.
Aber wie wär's bei 100'000.- oder gar 1'000'000.- - da wären die Leute (und sicherlich auch einige Kommentarschreiber hier) Schlange gestanden...
Darum:
Jede/r hat ein Preisschild... und zwar für (fast) alles. Es variiert lediglich der Preis.
Irgendwie beunruhigend zu wissen.
Mich gruselts nur noch.