Die Atommacht Pakistan steht vor einem politischen Neubeginn. Nach dem Misstrauensvotum gegen Premier Imran Khan am Sonntag wurde heute in Islamabad Shehbaz Sharif zum neuen Regierungschef gewählt.
Heute Morgen ist die Nationalversammlung zusammenkommen, die Wahl des neuen Premierministers geplant. Als wahrscheinlich gilt die Wahl des Oppositionsführers Shehbaz Sharif.
Nun haben die Parteimitglieder von Imran Khan einen massenhaften Rücktritt aus dem Parlament angekündigt. Dies verkündete Aussenminister Shah Mehmood Qureshi am Montag während einer Debatte in der Nationalversammlung.
Pakistans Parlament hatte Premierminister Imran Khan in der Nacht zum Sonntag in einem dramatischen Showdown das Vertrauen entzogen. 174 von 342 Abgeordneten stimmten am Ende gegen den ehemaligen Kricketstar. Anhänger der Regierungsparteien hatten den Saal vor der Abstimmung verlassen. Das Misstrauensvotum markierte den Höhepunkt einer wochenlangen politischen Krise, in deren Verlauf Khan und seine Unterstützer mehrmals in die politische Trickkiste griffen, um eine Absetzung zu verhindern. Khan ist der erste Premier in der Geschichte Pakistans, der durch ein Misstrauensvotum abgesetzt wird.
Khan erwies sich als schlechter Verlierer. In seiner ersten öffentlichen Reaktion auf seine Absetzung schrieb er am Sonntag auf Twitter, dass Pakistan zwar seit 1947 ein unabhängiger Staat sei, der «Freiheitskampf» des Landes nun aber erneut beginne. Indirekt rief er zu Protesten auf: «Es sind immer die Menschen des Landes, die die Souveränität und Demokratie verteidigen.»
In der Nacht hatten landesweit Zehntausende Menschen gegen die Amtsenthebung des ehemaligen Kricketstars Khan protestiert.
Der ehemalige Premierminister war wegen der schweren Wirtschaftskrise im Land zunehmend unter Druck geraten. Seit zwei Jahren bereits macht das breite Oppositionsbündnis gegen seine Regierung mobil.
(yam/sda/dpa)