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Pakistan: Mehr als 33 Millionen von heftiger Überschwemmung betroffen

«Katastrophe epischen Ausmasses» – Mehr als 1000 Tote bei Überschwemmungen in Pakistan

29.08.2022, 11:38
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Die Todeszahl aufgrund heftiger Regenfälle und daraus resultierenden Sturzfluten stieg auf 1033, darunter 348 Kinder. Dies teilte die nationale Katastrophenbehörde am Sonntag mit.

Am vergangenen Donnerstag hatte Pakistans Regierung den Notstand ausgerufen und um internationale Hilfe zur Bewältigung der Katastrophe gebeten.

Mehr als 33 Millionen Menschen von Überschwemmungen betroffen

Insgesamt seien mehr als 33 Millionen Menschen von den Überschwemmungen betroffen, also mehr als jeder siebte Einwohner Pakistans. Fast eine Million Häuser seien zerstört oder schwer beschädigt worden.

epa10143741 People affected by monsoon rains and floods move to higher grounds in Sanghar district, Sindh province, Pakistan, 28 August 2022. According to the National Disaster Management Authority (N ...
Menschen, die von Monsunregen und Überschwemmungen betroffen sind, ziehen in höher gelegene Gebiete im Bezirk Sanghar in der Provinz Sindh, Pakistan, 28. August 2022. Bild: keystone

Zehntausende Menschen hätten ihr Zuhause verloren und seien nun in abgelegenen Dörfern von ihrer Umwelt abgeschnitten, hiess es. Es könne Tage dauern, bis die Rettungskräfte sie erreichten.

«Dies ist keine normale Jahreszeit, dies ist eine Sintflut von allen Seiten, die mehr als 33 Millionen Menschen betrifft.»
Sherry Rehman, Ministerin für Klimawandel

Überlaufende Flüsse beschädigten in dem südasiatischen Land fast eine Million Gebäude und über 3400 Kilometer Strassen, wie die Behörde mitteilte. In den sozialen Netzwerken war in zahlreichen Videos zu sehen, wie Sturzfluten im Swat-Tal im Norden des Landes mehrstöckige Gebäude mit sich rissen.

Families sit near their belongings surrounded by floodwaters, in Sohbat Pur city of Jaffarabad, a district of Pakistan's southwestern Baluchistan province, Sunday, Aug. 28, 2022. Officials in Pak ...
Familien sitzen am Sonntag, 28. August 2022, in der Stadt Sohbat Pur in Jaffarabad, einem Bezirk der südwestlichen pakistanischen Provinz Belutschistan, in der Nähe ihrer Habseligkeiten inmitten der Fluten. Bild: keystone

Die Situation verschlechtere sich zunehmend, da weitere starke Regenfälle Überschwemmungen und Erdrutsche verursachten, teilte die Hilfsorganisation CARE mit.

«Beweis für die Klimakrise»

Experten machen den Klimawandel für die Zunahme von Naturkatastrophen in dem südasiatischen Land verantwortlich. So auch die pakistanische Ministerin für Klimawandel, Sherry Rehman, bezeichnete die momentane Situation in ihrem Land als «Beweis für die Klimakrise».

Sie macht auf die extremen Wetterbedienungen aufmerksam, die Pakistan in diesem Jahr heimgesucht haben. «Das begann buchstäblich Anfang März, Ende Februar, als wir direkt vom Winter in den Frühling übergingen. Pakistan wurde zu einem der heissesten Orte der Welt, mit über 53 Grad Celsius im Süden», so Rehman.

epa10143387 People wade through a flooded area following heavy rains in Sanghar District, Sindh province, Pakistan, 28 August 2022. According to the National Disaster Management Authority (NDMA) on 27 ...
Menschen waten durch ein überschwemmtes Gebiet nach schweren Regenfällen im Bezirk Sanghar in der Provinz Sindh, Pakistan, am 28. August 2022. Bild: EPA

Vergleichbar mit den schlimmsten Überschwemmungen des Jahres 2010

Die schlimmsten Überschwemmungen in der jüngeren Geschichte ereigneten sich im Jahr 2010. Damals war rund ein Fünftel des Landes überflutet, fast 2000 Menschen kamen ums Leben. Rund 20 Millionen wurden obdachlos. Nach Angaben der Behörde ist das Ausmass der diesjährigen Fluten vergleichbar mit jenen im Jahr 2010.

Pakistani men look for salvageable belongings from their flood-hit home surrounded by water, in Jaffarabad, a district of Pakistan's southwestern Baluchistan province, Sunday, Aug. 28, 2022. Army ...
Pakistanische Männer suchen am Sonntag, 28. August 2022 in ihrem von den Fluten überschwemmten Haus nach rettbaren Habseligkeiten. Bild: AP

Ungewöhnlicher starker Monsunregen seit Juni

Pakistan leidet seit Mitte Juni unter ungewöhnlich starkem Monsunregen. Betroffen ist besonders die Region Belutschistan im Südwesten des Landes. Doch auch der Nordwesten Pakistans hat aufgrund heftiger Regenfälle inzwischen mit zerstörten Häusern, Brücken und Strassen zu kämpfen.

(cst/sda/dpa)

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6 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Emil Eugster
28.08.2022 23:28registriert Juni 2020
33 Millionen Menschen von den Überschwemmungen betroffen!
Man stelle sich das vor. Das sind alle Bewohner der Schweiz und nochmals alle Bewohner der Schweiz und nochmals alle Bewohner der Schweiz und nochmals alle Bewohner der Schweiz.
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