2013 heiratete Tina Turner nach 27 Jahren Beziehung endlich ihren Partner, den Deutschen Erwin Bach. Das Paar lebte bis zu Tina Turners Tod vom 24. Mai 2023 glücklich in einem Haus in der Schweiz. Bach, der bei einer Plattenfirma arbeitete, sollte Tina Turner am Düsseldorfer Flughafen abholen. «Er hatte das hübscheste Gesicht, man kann es kaum beschreiben. Er hat so gut ausgesehen», erinnerte sich Tina Turner in der HBO-Doku «Tina». «Mein Herz schlug schnell und meine Hände zitterten.»
Doch nicht jede Beziehung der «What's Love Got to Do with It»-Interpretin verlief so harmonisch, wie ihre letzte. Die Ehe mit Ike Turner war geprägt von Gewalt, Skandalen und toxischen Verhaltensweisen.
1957 gründeten die beiden das R'n'B-Duo Ike and Tina Turner. Die beiden waren zunächst platonisch befreundet, verstanden sich bestens. Ike war zudem zu dem Zeitpunkt mit Lorraine Taylor liiert. Ike und Tina kamen sich dennoch näher, gingen hinter Taylors Rücken ein Verhältnis ein.
Doch schon zu dem Zeitpunkt zeigten sich toxische Verhaltensmuster, wie Tina Turner später erzählte. Nach den Aufnahmen zu «A Fool in Love», einer ihrer ersten Singles, habe sie sich von Ike Turner trennen wollen. Ike habe ihren Kopf mit einem hölzernen Schuhspanner gestreichelt und sie versucht zu überreden zu bleiben. Dies sei das erste Mal gewesen, dass Tina Turner Angst vor Ike gehabt hätte. Sie blieb bei ihm, weil ihre Gefühle für ihn zu stark waren.
Im Oktober 1960 wurden sie Eltern eines Sohnes, Ronnie. Zwei Jahre später heirateten die beiden. Ike Turner, der 2007 starb, gab an, dass er Zeit seines Lebens vierzehnmal verheiratet gewesen sein will.
Das Verhalten von Ike Turner wurde immer schlimmer. Er war gewalttätig und tyrannisch. Auch Kokain soll er regelmässig konsumiert haben. 1968 wollte sich die Sängerin nach sechs Jahren Ehe das Leben nehmen. Der Suizidversuch schlug fehl.
In ihrer Autobiografie «I, Tina» schrieb sie über ihre Ehe: «Die Beziehung mit Ike hat mich am unglücklichsten gemacht. Zu Beginn war ich wirklich in ihn verliebt. Er hatte viel für mich gemacht. Aber er war absolut unberechenbar. Erst spät in seinem Leben wurde eine bipolare Störung diagnostiziert.»
Über seine Gewaltausbrüche schwieg Ike Turner nicht. Er verfolgte allerdings eine abartige Logik, diese zu verharmlosen. In seiner Autobiografie schrieb er:
Trotz der dramatischen Ereignisse 1968 trennte sich das Paar erst 1976, als Ike Tina nach einem Streit plötzlich verliess. 1978 waren sie geschiedene Leute. Doch diese Scheidung hätte Tina Turner fast ruiniert. Zwar bekam sie die Rechte an ihren eigenen Songs wieder, doch sie gab auch ihre Teile am Tonstudio, vier Autos und das Haus ab. Dieses hatte damals einen Wert von 500'000 US-Dollar. «Mein Seelenfrieden war mir wichtiger», sagte Tina Turner einst «Entertainment Weekly».
Es kam noch dicker: Konzertveranstalter verklagten sie wegen Vertragsbruch, denn das Duo Ike and Tina Turner gab es nicht mehr. Tina Turner ernährte sich von Essensmarken, wohnte bei Freunden und gab Auftritte in kleinen Klubs. Erst 1984 sollte sie mit ihrem Album «Private Dance» eines der grössten Comebacks der Musikgeschichte feiern. Und dann dauerte es auch nicht mehr lang, bis sie in Düsseldorf auf Erwin Bach traf. 2018 sagte sie der «Sunday Times», dass sie Ike vergeben habe. Kontakt hatten die beiden ehemaligen Ehepartner dennoch nie mehr.
Verwendete Quellen:
(t-online, seb)