Shigeichi Negishi, der japanische Unternehmer und Erfinder der ersten Karaoke-Maschine, ist im Alter von 100 Jahren verstorben, wie das «Wall Street Journal» am Freitag berichtete. Seine Tochter bestätigte seinen Tod und gab an, er sei am 26. Januar in Tokio nach einem Sturz gestorben.
Farewell to another legend: Shigeichi Negishi, inventor of karaoke, has died age 100. By automating the sing-along, he earned the enmity of performers who saw his machine as a threat to their jobs. It's an eerie precursor of the debate surrounding AI's impact on artists today. pic.twitter.com/ZOpLdSisb2
— Matt Alt (@Matt_Alt) March 14, 2024
Die Geschichte seiner Erfindung hat anekdotischen Charakter: Nachdem der Ingenieur 1967 in seinem Büro beim falschen Singen erwischt worden war, kam ihm die Idee, dass er seinen Gesang durch eine Begleitspur aufpeppen könnte. So baute er einen Kassettenrekorder, einen Lautsprecher und ein Mikrofon zusammen und nahm das experimentelle Gerät mit nach Hause.
Am Abend fand dann gemeinsam mit Frau und Kindern die erste Karaoke-Session überhaupt statt – mit einer Instrumentalversion von «Mujo no Yume» von Yoshio Kodama. Aus diesem Gerät entstand anschliessend eben die «Sparko Box», welche die erste Karaoke-Maschine der Welt wurde.
Der Name Karaoke stammt ebenfalls von Negishi: Es ist eine Zusammensetzung der japanischen Wörter für «leer» und «Orchester». Allerdings war der Vertreiber der «Sparko Box» nicht zufrieden mit dem Namen; er erinnerte ihn zu fest an das Wort «Kanoke» – was auf Japanisch «Sarg» bedeutet. Karaoke konnte sich trotzdem durchsetzen.
Die «Sparko Box» ging anschliessend in Serienproduktion; Negishi konnte innerhalb von acht Jahren rund 8000 Exemplare seines Geräts verkaufen. Seine Verkaufsstrategie: Er tourte durch das Land von Bar zu Bar und führte das Produkt live vor. Heute ist Karaoke ein wichtiger Bestandteil der japanischen Kultur. (cpf/jch)