Im Südseeparadies Vanuatu sind seit Tagen Hunderte Flugpassagiere gestrandet, weil die einzige Langstreckenmaschine der nationalen Airline nicht mehr funktionstüchtig ist.
Es ist nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass die Boeing 737-800 am Boden bleibt: Ende März hatte die Maschine im australischen Brisbane ein technisches Problem. Damals dauerte es Wochen, bis das nötige Ersatzteil installiert werden konnte und der Flieger wieder abhob.
Doch es gibt noch weitere aussergewöhnliche Airlines. Wir sind ein bisschen zu tief eingetaucht.
Was sind schon Kindergeburtstage bei McDonald's, wenn du mit Big-Mac-Verpflegung in die Ferien fliegen kannst? Das dachten sich wohl Hotelplan und Crossair, als sie in den 90ern eine Partnerschaft mit McDonald's eingingen.
Die knallrote MD-83 der Crossair wurde passend McPlane genannt und flog ab Zürich verschiedene Urlaubsziele in Europa an. Es gab nur dieses eine Flugzeug im McDonald's-Look. Auch die Innenausstattung des Fliegers war noch im damals üblichen knalligen Rot in Kombination mit dem allseits bekannten goldenen M gehalten.
Natürlich durfte auch das typische Essen nicht fehlen: Das Personal trug McDonald's-Kappen und servierte Big Macs, McNuggets ... aber offenbar keine Pommes.
1996 hob das McPlane erstmals ab, nach ein paar Jahren verschwand es wieder.
Was McDonald's kann, funktioniert auch für Hooters – so die Idee. Die Hooters Air war eine eigene Airline, die von 2003 bis 2006 Inlandflüge in den USA anbot. Dabei handelte es sich um ein Angebot der Restaurantkette Hooters, die dafür bekannt ist, dass Burger und Chicken Wings von den sogenannten Hooters-Girls, leicht bekleideten Frauen, serviert werden.
Auch auf den Hooters-Air-Flügen waren nebst Flight Attendants auch zwei Hooters-Girls anwesend, die die Passagiere unterhielten. Die Flugzeuge boten relativ viel Beinfreiheit und waren mit Ledersitzen ausgestattet.
Nein, nicht Asi-Urlaub, Ossiurlaub! Urlaub für Ostdeutsche. So hiess der Erfurter Reiseveranstalter, der 2015 einen FKK-Flug von Erfurt an die Ostsee anbieten wollte. Der Anbieter kündigte an, dass die Reisenden den Flug völlig nackig geniessen können, entkleiden dürfe man sich aber erst im Flugzeug. Das Personal dürfe sich «aus Sicherheitsgründen» nicht entblössen.
Hier befindet sich kein Bild. Aus Gründen.
Zum FKK-Flug kam es trotz grosser Nachfrage nicht. Das Unternehmen hatte nach der grossen Ankündigung plötzlich «moralische Bedenken».
Rückblickend soll es sich bloss um einen PR-Gag gehandelt haben – der die Seite des Reiseveranstalters bekannt machte.
Die taiwanische Fluggesellschaft EVA Air ist eine private Fluggesellschaft und nach der staatlichen China Airlines die zweitgrösste Taiwans. Zwischen 2005 und 2008 bot sie in Zusammenarbeit mit dem japanischen Unternehmen Sanrio Flüge ganz im Hello-Kitty-Design an.
Es gab zunächst zwei Flugzeuge, die aussen und innen ganz im Hello-Kitty-Look gehalten waren. Neben japanischen Destinationen wurde auch Hongkong angeflogen. Das sah dann so aus:
hello kitty plane eva air pic.twitter.com/jXZYT3KDu1
— ْ (@heartzcore_) August 30, 2023
Schon 2011 feierten die Hello-Kitty-Flüge bei EVA Air ein Comeback, und es gibt sie immer noch. Es gibt fünf verschiedene Hello-Kitty-Flugzeuge, alle mit anderen Namen und Designs.
Wir bleiben bei Tieren: Bei der Pet Airways flogen Haustiere nicht im Frachtraum, sondern in der Hauptkabine. Und das ohne ihre Besitzerinnen und Besitzer, denn die blieben zuhause.
Die Airline bot also vor allem dem Personal eine erfrischende Abwechslung.
Nicht nur das Update in der Hauptkabine machte die US-amerikanische Fluggesellschaft so besonders, sondern alle weiteren Business-Class-ähnlichen Vorteile, welche alle «Pawsangers» (Pfötchenpassagiere) genossen. So ging das geschulte Personal mit allen Haustieren vor Abflug auf einen kurzen Spaziergang mit Toilettenpausen. Während des gesamten Fluges wurden die Tiere vom Personal betreut. Die Haustierhalterinnen und -halter konnten indes den Flug online mitverfolgen.
Als die erste Maschine 2009 abhob, kostete ein Flugticket pro Haustier 150 Dollar. Später variierte der Preis je nach Grösse des Tieres zwischen 500 und 1200 US-Dollar pro Ticket. Die Airline beförderte die Tiere innerhalb der USA bis 2009, bis das Unternehmen 2011 seinen Betrieb einstellte.
Sie wurde 1989 in New York gegründet, um Flüge zwischen New York und der damaligen Sowjetunion anzubieten. Sie erhielt auch die Erlaubnis der amerikanischen Behörden, nach Leningrad (heute St. Petersburg) und Riga zu fliegen.
Doch sie hat in ihrer 34-jährigen Geschichte noch keinen einzigen kommerziellen Flug durchgeführt. Inzwischen heisst sie USGlobal Airways, hat jedoch noch nie Umsatz gemacht. Alles Geld kam bisher von Investoren. Zurzeit haben sie auch kein Flugzeug, mit dem sie überhaupt Flüge anbieten könnten.
Trotz ihres Umzugs nach Michigan, wo es einfacher ist, die nötige FAA-Zulassung zu erhalten, ist sie bei allen Zulassungstests siebenmal durchgefallen.
Flashback - Baltia Air Lines, Boeing B747-251B N706BL - Willow Run (YIP) - 2016 https://t.co/M59fL2P3Vz #YIPmovements #YIPplanepictures #B747 #avgeek pic.twitter.com/y4nyukjxSK
— ZRH-Spotter (@Zurichspotter) November 30, 2018
Bei der Samoa Air handelte es sich um eine private Airline aus Samoa, die von 2012 bis 2015 Inlandflüge und Flüge nach Amerikanisch-Samoa anbot.
Am 21. Juni 2012 kam es fast zu einem Zusammenstoss mit einem Flugzeug der Polynesian Airlines, der nationalen Fluggesellschaft Samoas, die inzwischen Samoa Airways heisst. Samoa Air wurde nach einer Untersuchung heftig kritisiert, sie hätten Standardbetriebsverfahren nicht eingehalten.
International machte die Airline Schlagzeilen, als sie Ticketpreise auf Basis des Gewichts einführte. Dabei wurde das Gewicht der Passagiere mit dem des Gepäcks addiert und so der Ticketpreis berechnet. Für einen Flug von Apia nach Asau bezahlte eine 80 kg schwere Person mit 20 kg Gepäck 132 Dollar, während eine 60 kg schwere Person ohne Gepäck nur 79.20 Dollar bezahlte.
"There’s an airline, Samoa Air, that charges by your total weight, so fat people pay more than thin people" pic.twitter.com/P3VA3pf9G4
— Rajamu (@DadaConso) November 20, 2017
Die Airline hatte nur zwei Flugzeuge mit je vier Plätzen in Betrieb, dadurch machte das Gewicht durchaus einen Unterschied. Samoa hat überdies einen sehr hohen Anteil an übergewichtigen und fettleibigen Personen in der Bevölkerung. So galten 2016 ganze 47,3 Prozent der Samoanerinnen und Samoaner als fettleibig.
«Willkommen in Kapstadt. Sie dürfen den Flieger nun verlassen – bis auf den heissen Typen aus der 27. Reihe, der darf gerne bleiben.» Nachdem sich die Passagiere neugierig umdrehen, um ein Auge auf Adonis zu werfen, bricht ein Gelächter aus. Denn: Reihe 27 gibt es nicht.
Solche Aktionen machten die Kulula Airline zur lustigsten überhaupt.
Gegründet wurde Kulula 2001 als erste südafrikanische «No Frills»-Fluggesellschaft. No Frills bedeutet in etwa ohne Schnickschnack. Sprich: Durchs Weglassen gewisser Dienstleistungen konnte die Airline ihre Kosten tief halten – und günstigere Flugtickets anbieten. So gab es beispielsweise keine Sitzanordnung – und auch keine Verpflegung.
Nicht gespart hat die Airline mit ihren unterhaltsamen Durchsagen, mit denen die südafrikanische Billigfluggesellschaft internationale Bekanntheit erlangte. Im Netz teilten die Passagiere ihre witzigen Erfahrungen mit der Airline. Sie berichteten von folgenden Durchsagen:
Nicht ganz ernst gemeint waren die Flugzeuglackierungen der lindgrünen Airline.
Doch nicht jedem gefiel der Humor der Fluggesellschaft. Zum Auftakt der Fussballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika legte sich die Airline mit einer Werbekampagne mit der FIFA – sowie mit Sepp Blatter im Spezifischen an. Dabei wollte sich die Fluggesellschaft gar nicht mit der FIFA anlegen, sondern auf die Preiserhöhungen während der WM aufmerksam machen.
Das Problem aber: Die Fluggesellschaft warb als «inoffizieller nationaler Träger des ‹Du-weisst-schon-was›». Die FIFA sah in der Kampagne seine Markenrechte verletzt und forderte die Fluggesellschaft auf, die Werbekampagne zurückzuziehen.
Die Billig-Airline reagierte mit Galgenhumor. So lud die Airline an einem Tag alle Personen ein, gratis mit Kulula zu fliegen – inklusive Sepp Blatter. Der erste Gast, der das Angebot nutze, war allerdings nicht der ehemalige Schweizer Fussballfunktionär, sondern ein Hund. Sein Besitzer nannte ihn aus Spass ... Sepp Blatter.
Kulula zog die Original-Kampagne zurück – und revanchierte sich später mit einer überarbeiteten Fassung. Okay, dies war nicht der Sepp Blatter, den wir erwarteten, der richtige Sepp Blatter könne das Gratis-Angebot aber jederzeit in Anspruch nehmen. Denn: «Jede Art von Sepp Blatter» sei bei der Airline willkommen.
Die Airline stellte ihren Betrieb 2022 wegen finanzieller Engpässe aufgrund der Pandemie ein.
Gute Konzepte werden leider nicht immer verstanden. Schade!