Ein Schweizer Staatsbürger ist am Donnerstag als Opfer des Seilbahnunglücks vom Mittwoch in Lissabon identifiziert worden. Fünf weitere Tote stammten aus Portugal und zwei aus Südkorea. Acht Leichen waren noch nicht identifiziert, wie die Behörden mitteilten.
Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Abend in der portugiesischen Hauptstadt mit. Die Arbeiten zur Identifizierung der weiteren Opfer liefen. Nähere Angaben zum Schweizer Opfer lagen zunächst nicht vor.
Mindestens 16 Menschen starben aufgrund des Unfalls. 21 wurden verletzt, neun davon schwer. Die portugiesischen Behörden befürchten, dass die Anzahl Todesopfer noch steigen könnte.
Unter den Verletzten sollen mindestens 11 Ausländer sein, unter ihnen zwei Deutsche, zwei Spanier, eine Französin, ein Italiener, ein Kanadier, ein Südkoreaner, ein Marokkaner und ein Kapverdianer – und, wie wir seit Donnerstag wissen, auch eine Schweizerin. Dies hat das Eidgenössische Departement des Äusseren (EDA) während des Tages mitgeteilt.
Die Botschaft in Lissabon stehe in Kontakt zu ihr und betreue sie im Rahmen des konsularischen Schutzes. Aus Gründen des Daten- und Persönlichkeitsschutzes machte das EDA keine weiteren Angaben.
Laut der portugiesischen Zeitung Correio da Manhã befindet sich der Bremser der Bahn unter den Opfern. Zudem berichtet die Zeitung von der Rettung eines Dreijährigen aus Deutschland, dessen Vater beim Unfall gestorben sei. Die Mutter befinde sich in kritischem Zustand. Auch zwei spanische Staatsbürger befinden sich laut unbestätigten Meldungen unter den Verletzten.
Schweizerinnen und Schweizer vor Ort wurden gebeten, sich an die Anweisungen der lokalen Behörden zu halten.
Eine gelbe Standseilbahn, ein beliebtes Fortbewegungsmittel für Touristen in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon, ist am Mittwochabend entgleist. Nachdem in der Nacht auf Donnerstag zwei Verletzte ums Leben gekommen waren, erhöhte sich die Zahl der Toten auf 16, wie die Leiterin des städtischen Zivilschutzes der portugiesischen Hauptstadt, Margarida Castro, bekannt gab.
Am frühen Mittwochabend um kurz nach 18 Uhr (19 Uhr Schweizer Zeit) war der eine Wagen der Standseilbahn auf dem Weg nach unten. Die beliebte Touristenattraktion mit dem Namen «Elevador da Glória» befördert Passagiere auf der steilen Rua de Glória mit zwei Wagen in beide Richtungen.
Die gut besetzte Bahn, die maximal 42 Menschen transportieren kann, kam plötzlich von den Schienen ab und rutschte die Strasse mit lautem Getöse hinunter, wie Augenzeugen beschrieben. Dann krachte sie seitlich gegen ein Gebäude unweit des Platzes Praça dos Restauradores.
Laut der Zeitung Publico riss das Sicherheitsseil, das die beiden Kabinen der Bahn verbindet. Die untere Kabine sei nur wenig abgestürzt und nicht entgleist, da sie sich noch in der Nähe des Praça dos Restauradores befand. Beim Aufprall zogen sich aber mehrere Insassen leichte Verletzungen zu. Die obere Kabine jedoch soll mit hohem Tempo abwärts gerast und schliesslich entgleist und in eine Wand gekracht sein.
TV-Bilder zeigten den Wagen auf der Seite liegend und total zerstört. In Live-Übertragungen mehrerer Sender waren dichte Rauchschwaden und Trümmer zu sehen. Sirenen heulten, während Rettungsteams hektisch und unermüdlich arbeiteten.
Noch nicht viel. Experten vermuteten, dass ein Seil gerissen sein könnte und vielleicht auch noch die Bremsen versagt haben.
Vorwürfe, die Instandhaltung der Bahn sei womöglich nicht gut genug gewesen, wies der Betreiber, die Lissabonner Verkehrsgesellschaft Carris, zurück. «Die monatlichen und wöchentlichen Wartungsprogramme sowie die tägliche Kontrolle werden sorgfältig durchgeführt», hiess es in einem Bericht.
Trotzdem liess die Stadtverwaltung von Lissabon den Betrieb aller drei Standseilbahnen aussetzen und ordnete sofortige Inspektionen an. Die portugiesische Kriminalpolizei nahm Ermittlungen auf. Sie sei mit mehreren Beamten vor Ort gewesen, berichtete der Sender «SIC Notícias».
Die Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter äusserte sich am Donnerstag auf X zum Unglück. Die Schweiz sei in Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen. «Wir bekunden dem portugiesischen Volk unsere volle Solidarität», schrieb sie weiter.
Portugals Staatsoberhaupt Marcelo Rebelo de Sousa bedauerte den Unfall «zutiefst» und forderte, dass der Vorfall «rasch von den zuständigen Stellen aufgeklärt» werde. Für Donnerstag wurde Staatstrauer ausgerufen.
Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, sprach den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus.
con/lyn/rbu mit Material der Nachrichtenagenturen sda und dpa.
Wie schrecklich!
Stand da grad vor ein paar Wochen noch drinn....:-/