In einer Zeit schwerster Spannungen zwischen Russland und dem Westen wegen des Ukraine-Kriegs sollen am Freitag (16.55 Uhr Schweizer Zeit) drei Kosmonauten zur Internationalen Raumstation ISS starten. Oleg Artemjew, Denis Matwejew und Sergej Korssakow sollen mit einem Raumschiff vom Typ Sojus MS-21 vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan abheben.
Es ist das erste Mal seit Jahren, dass eine rein russische Besatzung zur ISS fliegt. Der Express-Flug zum Aussenposten der Menschheit soll knapp drei Stunden dauern. Derzeit arbeiten zwei Russen – Anton Schkaplerow und Pjotr Dubrow – und vier US-Amerikaner – Mark Vande Hei, Thomas Marshburn, Raja Chari und Kayla Barron – auf der ISS – ausserdem der Deutsche Matthias Maurer.
Für Mittwoch ist eine Aussenaktion an der ISS geplant. Bei dem etwa sechseinhalbstündigen Einsatz rund 400 Kilometer über der Erde soll der deutsche Maurer zusammen mit seinem US-Kollegen Chari Wartungsarbeiten übernehmen, wie die europäische Raumfahrtbehörde Esa am Donnerstag mitteilte. Chari war bereits am Dienstag mit Kollegin Barron zu einem Ausseneinsatz ausgestiegen.
Die Zusammenarbeit zwischen Russland und den USA bei der ISS ist von den wegen des Angriffs Russlands auf die Ukraine verhängten Sanktionen gegen Moskau schwer belastet – auch wenn beide Seiten betonen, die Station zunächst weiter betreiben zu wollen.
Auch die für Ende März anvisierte Rückkehr des US-Astronauten Mark Vande Hei gemeinsam mit den Kosmonauten Schkaplerow und Dubrow in einer russischen Sojus-Raumkapsel soll wie geplant stattfinden, heisst es. Russlands Raumfahrtbehörde Roskosmos hat die Zukunft der Station nach Auslaufen des Vertrags 2024 offen gelassen. Die Nasa strebt eine Laufzeit bis 2030 an.
Moskau hat als Reaktion auf die Strafmassnahmen die Lieferung von Raketentriebwerken an die USA gestoppt. Auch die Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wurde ausgesetzt. Die Esa setzte angesichts des Ukraine-Kriegs das europäisch-russische Weltraumprojekt «Exomars» aus.
Der Esa-Rat sei einstimmig zu dem Schluss gekommen, dass es derzeit unmöglich sei, das Projekt gemeinsam mit Russland durchzuführen, teilte die Esa am Donnerstag in Paris mit. Beim Projekt «Exomars» geht es um die Suche nach Spuren von Leben auf dem Mars. Roskomos kritisierte die Entscheidung. (sda/dpa)