Plötzlich war er weg. Offenbar hatte er genug davon, vom Nachbarshund angepinkelt zu werden. Leopold, der Gartenzwerg, ging auf Reisen und kam erst acht Monate später zurück.
Besitzerin Bev York aus Victoria in der kanadischen Provinz British Columbia merkte zuerst gar nicht, dass jemand ihren Gartenzwerg gestohlen hatte. Erst gegen Ende letzten Jahres fiel ihr auf, dass er nicht mehr an seinem gewohnten Platz stand. Aber das machte ihr nicht viel aus. Sie dachte einfach, er sei gestohlen worden.
Und hier am Grand Canyon. Bild: Bev York
Vergangene Woche aber war der Gartenzwerg plötzlich wieder da. Und er war nicht allein: In einer Plastiktüte, die an ihrem Gartenzaun festgemacht war, befand sich ein grosses Fotobuch – voll mit den gesammelten Abenteuern des kleinen Zwergs mit der grossen blauen Mütze.
Die Story beginnt so:
«Hallo, mein Name ist Leopold, der reisende Zwerg. Eines morgens im Dezember 2015 sah ich ein Wohnmobil an der Finlayson Arm Road und ich dachte mir, es muss doch mehr im Leben geben als hier knietief im Regenwasser zu stehen, vom Nachbarshund angepinkelt zu werden und jeden Tag die gleiche Aussicht anzustarren.»
Das Fotobuch mit Leopolds Abenteuern. Bild: Bev York
Und im Vergleich zu seinem bisherigen Dasein erlebte Leopold allerhand: Die Fotos zeigen ihn auf der Route 66, am Grand Canyon, an einem Strand in Mexiko. Er sieht Sonnenuntergänge und trinkt einen grossen Margarita.
Ein bisschen viel Margarita für einen Gartenzwerg. Bild: Bev York
Gartenzwerge auf Reisen
Ganz neu ist die Idee vom reisenden Gartenzwerg nicht. Im französischen Erfolgsfilm «Die fabelhafte Welt der Amélie» (2001) kommt eine sehr ähnliche Szene vor: Amélie stiehlt ihrem Vater einen Gartenzwerg und übergibt ihn einer Freundin, die als Stewardess arbeitet. Danach erhält ihr Vater Fotos seines Gartenzwergs aus allen Teilen der Welt – bis er schliesslich, davon inspiriert, selber auf Reisen geht. Gartenzwerge auf Reisen sind im Übrigen ein Phänomen, das gar nicht so selten ist.
Bev York war gerührt und dankbar, wie sie den «Vancouver Island News» erzählte. Wer ihr diesen – man kann es kaum anders nennen – netten Streich spielte, weiss sie nicht. Es muss sich um eine Familie mit zwei Hunden handeln, das geht aus den Fotos hervor, und auf einer Aufnahme ist ein kleiner Junge zu sehen, wie er in Gesellschaft von Leopold ein Nickerchen macht.
Auf jeden Fall müssen es Leute sein, die Humor haben. Davon ist Bev York überzeugt. «Wer immer das getan hat, muss Sinn für Humor haben. Es sind vermutlich sehr nette Leute», sagte sie der Zeitung.
Am Ende des Reisetagebuches hat Leopold noch eine Botschaft für seine Besitzerin, die sie sich zu Herzen nehmen will:
«Hoffentlich hat dir mein Album gefallen. Entschuldige bitte, dass ich so lange verschwunden war – und vergiss nicht: Abenteuer vor der Demenz.»
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Die beliebtesten Kommentare
Rümel-Krümel
05.08.2016 21:46registriert Dezember 2015
Die beste Geschichte, die ich seit langem gehört habe 😍
«Oh Gott, wie eklig!» Riesen-Kakerlaken terrorisieren Römerinnen und Römer
Just zum Auftakt der Sommerferien wird Italien von einer unschönen Plage heimgesucht: Bis zu fünf Zentimeter grosse Kakerlaken, die sich rasant vermehren und fliegen können. Auch unser Korrespondent hatte eine unheimliche Begegnung.
«Oddio, che schifo!» Diesen Ausruf hört man derzeit oft in der Ewigen Stadt, und er bedeutet soviel wie «Oh Gott, wie eklig ist das denn!» Anlass der erschrockenen Schreie sind ungebetene Gäste, die sich in den letzten Tagen in etlichen Quartieren Roms ausgebreitet haben und vor allem abends und in der Nacht auf Strassen, Hauswänden, Balkonen, Terrassen und auf aufgehängter Wäsche herumkrabbeln.