International
Religion

Papst Franziskus: Abtreibung = Auftragsmord

Die Logik von Papst Franziskus: Abtreibung = Auftragsmord 

10.10.2018, 12:0410.10.2018, 14:38
Mehr «International»
epa07082559 Pope Francis (L) greets faithful as he arrives to lead the weekly general audience in Saint Peter's Square, Vatican City, 10 October 2018. EPA/ETTORE FERRARI
Bild: EPA/ANSA

Papst Franziskus hat Abtreibung mit einem Auftragsmord verglichen. «Einen Menschen zu beseitigen ist wie die Inanspruchnahme eines Auftragsmörders, um ein Problem zu lösen», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Mittwoch bei seiner Generalaudienz im Vatikan.

«Ist es richtig, einen Auftragsmörder anzuheuern, um ein Problem zu lösen?», fragte er die auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen. In seiner Predigt befasste sich Franziskus zunächst mit dem biblischen Gebot, nicht zu töten.

Er prangerte die «Abwertung menschlichen Lebens» durch Kriege, Ausbeutung und Ausgrenzung an. Dann fügte der 81-Jährige noch seine Gedanken zum Thema Abtreibung hinzu: «Aber wie kann eine Handlung, die unschuldiges Leben beseitigt, therapeutisch, zivilisiert und menschlich sein?»

Eine Schwangerschaft «im Namen des Schutzes anderer Rechte» abzubrechen sei «wie jemanden zu beseitigen», sagte der Papst. «Ist es richtig, ein menschliches Leben zu beseitigen, um ein Problem zu lösen?» «Gewalt und Zurückweisung des Lebens» hätten eine gemeinsame Quelle: «Angst».

Ist eine Abtreibung wie ein Auftragsmord?

Insbesondere prangerte der Papst die angeblichen Ratschläge von Ärzten zur Abtreibung behinderter Kinder an. «Ein behindertes Kind ist wie jeder Bedürftige auf der Welt, wie ein alter Mensch, der Hilfe benötigt, wie so viele Arme, die kaum über die Runden kommen», sagte Franziskus. Er verglich die Geburt eines behinderten Kindes mit einem «Gottesgeschenk», das es den Eltern ermögliche, die «Selbstbezogenheit» hinter sich zu lassen.

Bereits im Juni hatte sich der 81-Jährige mit harschen Worten zu Schwangerschaftsabbrüchen eingelassen. Er verglich die Abtreibung von Föten, die Behinderungen aufwiesen, mit dem Euthanasieprogramm der NS-Diktatur.

Abtreibung ist in der katholischen Kirche tabu und eine gravierende Sünde. Auch künstliche Befruchtung ist verboten. In Franziskus' Heimatland Argentinien war im August ein Gesetz zur Legalisierung von Abtreibungen gescheitert – nicht zuletzt wegen des massiven Widerstands der katholischen Kirche. Franziskus hatte die Bischöfe des Landes in einem Brief aufgefordert, «Leben und Gerechtigkeit» zu verteidigen. (aeg/sda/afp)

Argentinien will die Abtreibung nicht legalisieren

Video: srf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
25 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
aglio e olio
10.10.2018 12:47registriert Juli 2017
Hat der Mann überhaupt eine Vorstellung davon, was solche Worte bei betroffenen Frauen anrichten kann? Die meisten haben daran schon genug zu knabbern.
Dann noch als Mörderin bezeichnet zu werden ist sicher kein therapeutischer Ansatz.
So ein egozentrisches ...
19231
Melden
Zum Kommentar
avatar
thelastpanda
10.10.2018 12:45registriert Januar 2018
Das bestätigt mich mal wieder darin, dass ich vor einigen Jahren aus diesem Verein ausgetreten bin. Unglaublich.
14519
Melden
Zum Kommentar
avatar
Stichelei
10.10.2018 13:35registriert Oktober 2015
Und wenn das Leben dann mal auf der Welt ist, wird es plötzlich wertloser? Oder habe ich die vom Vatkan gesponserten Rettungsschiffe für Flüchtlinge auf dem Mittelmeer übersehen?
11818
Melden
Zum Kommentar
25
«Rust»-Waffenmeisterin muss nach tödlichem Schuss am Set ins Gefängnis
Nach dem tödlichen Schuss am Set des Westerns «Rust» ist das erste Urteil gefallen: Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed bekam die Höchststrafe.

Der schockierende Tod einer Kamerafrau bei Dreharbeiten zu dem Western «Rust» mit Hollywood-Star Alec Baldwin hat nun für eine junge Waffenmeisterin schwerwiegende Folgen. Hannah Gutierrez-Reed ist am Montag (Ortszeit) wegen fahrlässiger Tötung zu 18 Monaten Haft verurteilt worden – das war die mögliche Höchststrafe in diesem schlagzeilenträchtigen Fall.

Zur Story