Auch wenn man ihn vor dem Ukraine-Krieg nur selten in der Öffentlichkeit sah, war Jewgeni Prigoschin im vergangenen Jahrzehnt einer der einflussreichsten Menschen in Putins engstem Machtzirkel. Der Chef der Söldnertruppe Wagner traf sich oft mit den Menschen, die Putin heute politisch nahestehen. Besonders deutlich wird das anhand von Einträgen aus seinem persönlichen Terminkalender, den Hacker Anfang des Jahres erbeuten konnten.
Die Hackergruppe mit dem russischen Namen «Bogatyri», auf Deutsch «Ritter», übergab den Kalender Anfang 2023 an die Redaktionen von «Welt», «Politico», «Dossier Center» und «Business Insider». Die darin enthaltenen Termine zeigen, wie gut der Wagner-Chef in Putins engstem Kreis vernetzt war.
75 Termine mit Ruslan Zalikow hatte Prigoschin demnach in den vergangenen zehn Jahren. Zalikow ist seit 2012 der stellvertretende Verteidigungsminister – immerhin der Nummer vier im russischen Militärapparat.
Fast genauso viele Treffen – nämlich 73 – nahm Prigoschin laut einem Artikel des «Business Insider» mit dem Stabschef in Putins Exekutivbüro, Anton Waino, wahr.
Auch darüber hinaus traf sich Prigoschin oft mit der russischen Militärführung. So sollen im Kalender 36 Termine mit dem Chef des Generalstabs der russischen Armee vermerkt sein. Den Posten bekleidet Waleri Gerassimow, den Prigoschin vor dem Wagner-Aufstand immer wieder beschuldigte, taktische Fehler im Krieg gegen die Ukraine zu machen.
Ausserdem drohte der Wagner-Chef mit Gerassimows öffentlicher Hinrichtung, sollte die Wagner-Truppe die Macht in Russland übernehmen.
33 Einträge im Kalender beziehen sich auf Termine mit Alexei Djumin. Dieser war früher einer von Putins Leibwächtern, bevor er zum Gouverneur der russischen Republik Tula aufstieg. Bis zum Wagner-Aufstand galt er als enger Verbündeter des Kremlchefs – seitdem ist er allerdings aufgrund seiner engen Verbindungen zu Jewgeni Prigoschin in den Mittelpunkt der Ermittlungen in Russland gerückt.
Weitere Einträge finden sich zu Sergei Surowikin, der angesichts seiner Brutalität im Syrien-Krieg von seinen eigenen Kämpfern den Beinamen «General Armageddon» erhielt.
Derzeit steht Surowikin wegen seiner Verbindungen zur Wagner-Gruppe unter Hausarrest. Dass er ein hohes Tier in der Söldnertruppe war, zeigt seine Wagner-VIP-Identifikationsnummer, die er laut «Business Insider» zugewiesen bekommen haben soll. In Prigoschins Kalender soll er allerdings unter seinem bürgerlichen Namen eingetragen gewesen sein.
Interessant am Bericht über Prigoschins Kalender ist, dass sich dort beinahe keine Informationen über Treffen des Wagner-Chefs mit Russlands Präsident Wladimir Putin finden. Der «Business Insider» erklärt das mit Codenamen, die gerne von Wagner-Leuten verwendet werden. Es könnte also Treffen zwischen Putin und Prigoschin gegeben haben – dass diese eindeutig als solche im Kalender vermerkt worden wären, gilt dem Artikel zufolge allerdings als unwahrscheinlich.
Kurz vor dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine endet der Kalender. Informationen darüber, was Prigoschin kurz vor dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine getan hat, gibt es offenbar nicht.
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 trat Jewgeni Prigoschin zunehmend in die Öffentlichkeit. Zuvor wurden seine Wagner-Söldner inoffiziell im syrischen Bürgerkrieg und Konflikten auf dem afrikanischen Kontinent eingesetzt – an vielen Einsatzorten sollen sie schreckliche Kriegsverbrechen begangen haben. Im Krieg gegen die Ukraine rekrutierte Wagner Kämpfer aus russischen Gefängnissen und konnte einen Beitrag zur Invasion leisten.
Seit dem Aufstand der Söldnertruppe, bei dem Militärfahrzeuge am 24. Juni in Richtung Moskau zogen, ist Wagner allerdings in Ungnade gefallen. Wagner-Kämpfer erhielten das Angebot, offizielle Verträge beim russischen Verteidigungsministerium zu unterzeichnen. Jewgeni Prigoschin selbst musste ins belarussische Exil gehen.
(t-online/dsc)
In der economy-class liegen die Buchungen für 2023 lt "flight-keys" 66% unter den von 2019.In der premium Klasse 26%.
Dazu ist die Flugzeit erheblich durch den Krieg gestiegen.
Warum wohl die Staus auf der Krim Brücke?
Genau so etwas sind für die RUS ganz sichtbare+fühlbare Auswirkungen des Krieges.Hoffen wir,daß Vernunft+Einsicht Einzug hält