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Russland: Xi zeigte Putin seine roten Linien auf

Xi zeigte Putin seine roten Linien auf

Was bereden Putin und Xi? Ein Bericht legt nun nahe, dass der chinesische Präsident zu Russlands Atomdrohungen deutliche Worte fand.
07.07.2023, 07:39
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Ein Artikel von
t-online

Der chinesische Präsident Xi Jinping soll Kremlchef Wladimir Putin persönlich davor gewarnt haben, nukleare Waffen im Krieg in der Ukraine einzusetzen. Das berichtet die «Financial Times» und beruft sich auf die Aussagen mehrere chinesischer und westlicher Diplomaten.

FILE - Russian President Vladimir Putin, right, speaks to Chinese President Xi Jinping as they attend an official welcome ceremony at The Grand Kremlin Palace, in Moscow, Russia, March 21, 2023. Chine ...
Xi und Putin in Moskau: Die beiden Staatschefs beschlossen dort, ihre strategische Zusammenarbeit zu vertiefen.Bild: keystone

Demnach soll Xi im März bei seinem Besuch in Moskau mit Putin darüber gesprochen haben. Die chinesischen Diplomaten betonten laut «Financial Times», dass es der Verdienst ihres Landes sei, dass Russland seine unverhohlenen Drohungen eines Atomwaffeneinsatzes aufgegeben habe.

Kreml dementiert Bericht

Putin von einem solchen Schritt abzuhalten, sei ein zentraler Punkt in Chinas Kampagne gewesen, die beschädigten Beziehungen zu Europa wieder herzustellen, zitiert die Zeitung einen hochrangigen Berater der chinesischen Regierung. Der Kreml dementierte den Bericht.

In den vergangenen Monaten hatte es immer wieder atomare Drohgebärden aus Russland gegeben. So haben Putin und seine Vertrauten seit dem Angriff auf die Ukraine immer wieder darauf hingewiesen, dass sich Russland mit «allen zur Verfügung stehenden Mitteln» wehren werde, sollte das Land in seiner Existenz bedroht werden. Unklar scheint, wo genau der Kreml diese roten Linien zieht.

Tschetschenenführer Ramsan Kadyrow hatte im vergangenen Oktober sogar ganz unverhohlen dazu aufgerufen, Russland solle im Kampf um die ostukrainische Stadt Lyman den Einsatz von Atomwaffen mit geringer Sprengkraft erwägen. Inzwischen stationiert Russland zudem taktische Atomwaffen in Belarus.

epa10639091 Chechen leader Ramzan Kadyrov attends a meeting of the Council on Interethnic Relations chaired by President Vladimir Putin in Pyatigorsk, Stavropol Krai region, Russia 19 May 2023. EPA/TA ...
Rasman Kadyrow. Bild: keystone

China gilt als enger Verbündeter Russlands

Sollte Xi Putin nun tatsächlich vor einem Atomeinsatz gewarnt haben, wie die «Financial Times» berichtet, wäre das ein vielsagender Einblick in die chinesisch-russischen Beziehungen. Denn bei dem Treffen in Moskau demonstrierten Xi und Putin nach aussen hin Einigkeit.

Die beiden Staatschefs schlossen etwa ein Abkommen für den Ausbau ihrer strategischen Partnerschaft bis 2030. Vereinbart wurden zusätzliche russische Gaslieferungen an China, zudem wolle China mehr Elektrotechnik nach Russland liefern.

China gilt auch während des Kriegs in der Ukraine als enger Verbündeter Russlands. Xi stellt seinen Staat aber häufig als neutralen Vermittler dar. Zugleich hielt sich die Regierung bislang weitgehend an die internationalen Sanktionen gegen Moskau, um nicht selbst zum Ziel von Strafmassnahmen zu werden. Allerdings steigen auch die Spannungen zwischen China und den USA. (t-online, cck)

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Typu
07.07.2023 09:11registriert Oktober 2015
China ist so lange Freund Russlands, wie es ihnen mehr nützt als schadet. Der Einsatz von Atomwaffen nützt niemandem. Wahrscheinlich würde der gesamte Welthandel einbrechen. Nebst all den anderen sozialen und politischen Ausbrüchen. Von daher ist klar, das ist für China eine rote Linie.
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frank frei
07.07.2023 09:09registriert September 2018
Die Atomwaffendrohungen von "Möchtegern-Grossrussland" gegen die "kleine" Ukraine sind ein starkes Zeichen: ein Zeichen unglaublicher Schwäche. Russland sollte endlich Grösse zeigen, aus der Ukraine abziehen und den Reset-Knopf drücken. Aber stattdessen bettelt Putin unterwürfig in China um Unterstützung und ist auf Waffenlieferungen aus dem Iran und Nordkorea angewiesen. Peinlich. Wann merken die Patridioten im Kreml endlich, welchen Schaden sie sich selbst und ihrem Land zufügen? Braucht es dafür wirklich einen Bürgerkrieg?
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rodolofo
07.07.2023 08:18registriert Februar 2016
Ist schon klar, dass der Kreml diese Berichte dementiert, da sie die Wirkung der atomaren Bluffs (inklusive den Bluff Putins, diese Drohungen seien keine Bluffs...) untergräbt.
Einen Ausweg aus dieser Sackgasse sucht man nun, indem man Lukaschenko, welcher eigentlich eine Marjonette Putins ist, als eigenständigen Akteur inszeniert und ein unberechenbares Image für ihn aufbaut!
Das hat damit begonnen, dass Lukaschenko die "Betreuung" des ausser Kontrolle geratenen Warlords Prigoschin übernommen hat und wohl auch übernehmen musste, und setzt sich fort indem Lukaschenko nun mit Atomraketen droht.
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