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Militärexperte zur Krim-Brücke: «Stellt Russland vor grosses Problem»

Video: twitter/RALee85

Militärexperte zur Explosion auf der Krim-Brücke: «Stellt Russland vor grosses Problem»

Die Brücke zwischen der Krim und Russland ist schwer beschädigt. Einem Militärexperten zufolge könnte das massive Auswirkungen auf den Kriegsverlauf haben.
08.10.2022, 16:25
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Ein Artikel von
t-online

Für Russland ist das ein herber Schlag: Die Brücke zwischen der besetzten ukrainischen Halbinsel Krim und dem russischen Festland ist nach einer Explosion schwer beschädigt. Sie ist nicht nur ein Symbol für die 2014 erfolgte Annexion der Krim durch Russland. Sie hat zudem eine hohe strategische Bedeutung.

Hier ereignet sich die Explosion auf der Krim-Brücke

Video: watson

Denn über diese Brücke versorgt Russland seine Truppen im Süden der Ukraine mit Nachschub. Nun scheinen Teile der Strasse und Teile der Bahnschienen erheblich beschädigt zu sein. Mehr dazu hier.

«Macht Erhalt von Melitopol noch wichtiger»

Nach Einschätzung des australischen Militärexperten Mick Ryan stellt Russland das nun vor ein grosses Problem. «Die Versorgung der Krim wird dadurch nicht gestoppt (es gibt Boote und eine Route führt durch Melitopol), aber es macht den Erhalt von Melitopol für die Russen noch wichtiger», schreibt der Ex-General auf Twitter.

Ryan schreibt weiter: «Dies wäre der Punkt in einer Vorlesung, an dem der Dozent fragen würde: 'Was glauben wir, was das nächste operative Ziel der Ukrainer sein könnte?'» Er prognostiziert, dass die russischen Truppen nun im Süden umgruppiert werden könnten. Das könnte andere Schwächen Russlands und neue Möglichkeiten für die Ukraine offenlegen. «Dies ist ein massiver Gewinn an Einflussoperationen für die Ukraine.»

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, die russischen Soldaten in den Regionen Mykolajiw, Kryvyj Rih und Saporischschja im Süden der Ukraine würden nun mit dem Wichtigsten über den Land- und Seeweg versorgt.

«Alles Illegale muss zerstört werden»

Die Hintergründe sind derzeit noch unklar. Laut russischen Angaben ist ein Lastwagen beim Überqueren der Brücke explodiert, daraufhin find ein Güterzug, der sich auf dem Weg auf die Krim befand, Feuer. Das russische Anti-Terror-Komitee machte zunächst keine Angaben dazu, wer hinter der Explosion stecken könnte. Der Präsident des von Russland auf der Krim eingesetzten Regionalparlaments, Wladimir Konstantinow, sprach von einem Schlag durch «ukrainische Vandalen». Der russische Präsident Wladimir Putin will eine Untersuchungskommission einsetzen.

In this image taken from video released by the Russian Investigative Committee, employees of the Russian Investigative Committee work at the scene of a damaged part on Crimean Bridge connecting Russia ...
Russische Spezialisten inspizieren den Schaden auf der Brücke.Bild: keystone

Dem Militärexperten Ryan zufolge braucht es eine Menge Sprengstoff, um eine solche Brücke aus Stahlbeton zu sprengen: «Mehr als ein paar Spezialeinheiten der Ukraine tragen könnten.» Er schreibt weiter: «Ein paar Lastwagen oder Raketen/Bomben würden ausreichen, wenn sie auf die richtigen Stellen der Brücke gerichtet sind.»

Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak schrieb auf Twitter, dies sei «der Anfang». Er reklamiert keine direkte Verantwortung der Ukraine für den Vorfall, schreibt aber auch: «Alles Illegale muss zerstört werden, alles Gestohlene muss an die Ukraine zurückgegeben werden, alles, was von Russland besetzt ist, muss vertrieben werden.»

((t-online,cck ))

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Schlaf
08.10.2022 16:53registriert Oktober 2019
Schade hats nicht für beide Fahrbahnen gereicht. Und das Gleis hätte auch ins Wasser plumpsen dürfen.
Wird die Versorgung der Russen auf irgendeine Art und Weise an der Front aber schon erschweren👍🏻.
Bleibt zu hoffen, dass der Irre im Kreml dies nicht wie gedroht als Angriff auf Russland sieht und komplett durchdreht.
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Sir Konterbier
08.10.2022 17:06registriert April 2017
Das wichtigste hierbei ist, dass der Nachschub der Russen ganz stark auf den Schienenverkehr angewiesen ist, und dass alle Nachschubrouten über die Südukraine von den Ukrainern mit Artillerie beschossen werden können.

Russland hat niemals genügend Kapazitäten, die ganze Logistik über hunderte von Kilometern mit Lastwagen zu bewältigen. Der Entscheidende Faktor wird also sein, wie schnell die Russen die Eisenbahn wieder in Betrieb nehmen können. Ich hoffe die Ukraine wird die Probleme Ausnutzen, sobald der Mangel in den nächsten Tagen an der Front spürbar wird.
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Ohrgasmotron
08.10.2022 17:14registriert Juni 2019
In den Medien wird immer noch die (russische) "Lastwagentheorie" rumgereicht. Dabei zeigen die Aufnahmen der Überwachungskameras doch recht gut, dass ein paar Zehntelsekunden vor der Explosion unter der Brücke an dieser Stelle - und nur dort - Wellen auftauchen und der Lastwagen bereits rund 20-30m weiter gefahren ist. An den zusammengefallenen Fahrbahnteilen sind auch keine Schmauchspuren sichtbar - denn diese befinden sich wohl an der Unterseite...
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