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Russische Schiffe waren vor Explosionen bei Nord-Stream-Leitungen

Russische Schiffe waren laut Bericht vor Explosionen bei Nord-Stream-Leitungen

03.05.2023, 11:1403.05.2023, 11:14
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Die Explosionen der Nord-Stream-Leitungen waren auch an der Oberfläche zu sehenBild: keystone

Vor den Explosionen an den Nord-Stream-Leitungen in der Ostsee haben sich nach Angaben skandinavischer Medien mehrere russische Marineschiffe in der Nähe der späteren Explosionsorte befunden.

Das berichteten Investigativjournalisten der nordischen Rundfunkanstalten SVT aus Schweden, NRK aus Norwegen, DR aus Dänemark und Yle aus Finnland in der am Mittwoch veröffentlichten dritten und letzten Folge ihrer gemeinsamen Dokumentation «Schattenkrieg». Sie beriefen sich dabei auf Radiokommunikation zwischen den Schiffen und der russischen Flottenbasis, die ein früherer Geheimdienstmitarbeiter der britischen Marine abhörte, sowie auf Satellitenbilder.

Demnach hielten sich die Flottenschiffe in den Monaten und Tagen vor den Detonationen stunden- und einmal sogar einen ganzen Tag lang in den Gebieten auf, in denen es später zu den Explosionen kam. Dabei sollen die Schiffe ihre Sender abgestellt haben und somit unter dem Radar gefahren sein. Ein Flottenschiff mit abgestelltem Sender und der Möglichkeit zu Unterwassereinsätzen, der Schlepper «SB-123», sei fünf Tage vor den Detonationen an den Explosionsorten gewesen, zwei weitere - die «Sibirjakow» und ein anderes, das nicht identifiziert wurde - bereits im Juni.

Ein Militäranalytiker der Universität von Kopenhagen, Jens Wenzel Kristoffersen, sagte den Sendern, all die Angaben deuteten darauf hin, dass Operationen unter der Wasseroberfläche stattgefunden hätten.

Das dänische Militär hatte der Zeitung «Information» vor knapp einer Woche bestätigt, dass ein Patrouillenschiff am 22. September 2022 in der Nähe der Explosionsorte insgesamt 26 Bilder von dem russischen Spezialschiff «SS-750» gemacht habe. Das Schiff verfügt über ein Mini-U-Boot mit Greifarmen. Vier Tage später war es nahe Bornholm zu mehreren Explosionen an den Pipelines gekommen, über die Gas von Russland nach Deutschland geliefert worden war. Die Behörden gehen von Sabotage aus. Wer dafür verantwortlich ist, ist unklar. In Deutschland, Dänemark und Schweden laufen Ermittlungen.

«t-online» hatte Ende März unter Berufung auf Informationen aus Sicherheitskreisen und öffentlich einsehbare Daten berichtet, dass russische Militärschiffe wenige Tage vor den Anschlägen auf die Pipelines mutmasslich an den Tatorten operiert hätten - darunter auch die «SS-750» und der nun genannte Schlepper «SB-123». (aeg/sda/dpa)

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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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G.
03.05.2023 11:35registriert Dezember 2014
Also nix mit USA oder Ukraine die die Leitungen gesprengt haben…
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Fisherman
03.05.2023 13:32registriert Januar 2019
Danke für die Nachforschungen und die Berichterstattung. Lassen wir die Behörden weiter ermitteln.
Aber der jetzige Stand der Ermittlungen deutet eher auf Russland als Täter hin.
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