International
Russland

Putin sieht keinen Grund für eine Vergiftung Nawalnys

«Wer ist er schon?» – Putin sieht keinen Grund für eine Vergiftung Nawalnys

17.12.2020, 13:3417.12.2020, 13:34
Mehr «International»
Russian President Vladimir Putin speaks via video call during a news conference in Moscow, Russia, Thursday, Dec. 17, 2020. This year, Putin attended his annual news conference online due to the coron ...
Findet Nawalny unwichtig: PutinBild: keystone

Der russische Präsident Wladimir Putin sieht keinen Grund für eine Vergiftung seines Gegners Alexej Nawalny. «Wer ist er schon? Wenn das jemand gewollt hätte, dann hätte er das auch zu Ende geführt», sagte der Kremlchef am Donnerstag bei seiner Jahrespressekonferenz.

Putin reagierte damit auf Vorwürfe Nawalnys, ein «Killerkommando» des Inlandsgeheimdienstes FSB habe ihn vergiften sollen. Russlands prominentester Regierungskritiker hatte Putin für den Mordanschlag verantwortlich gemacht.

Der Oppositionelle hatte mehrere mutmassliche FSB-Agenten namentlich und mit Foto in einem Video beschuldigt, sie hätten auf ihn im August einen Anschlag mit einem Nervengift der Nowitschok-Gruppe verübt. Der chemische Kampfstoff ist international verboten.

Es handele sich hierbei um Material amerikanischer Geheimdienste, sagte der frühere FSB-Chef Putin. Er behauptete, US-Geheimdienste hätten Nawalny geholfen, die Behauptungen gegen russische Agenten aufzustellen. Der Kremlgegner hatte dagegen erklärt, die telefonischen Verbindungsdaten und Reiselisten von FSB-Mitarbeitern stammten von in Russland auf dem Schwarzmarkt käuflichen Dateien.

Der Fall Nawalny

1 / 11
Der Fall Nawalny
Der Kremlkritiker Alexej Nawalny wurde am 20. August in ein Krankenhaus in Sibirien eingeliefert. Nawalny hatte bei einer Reise in Sibirien in einem Flugzeug unter starken Schmerzen das Bewusstsein verloren.
quelle: sda / pavel golovkin
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Putin meinte nun, wenn Nawalny Zugriff auf solche Datensätze habe, dann sei das interessant. «Dann müssen ihn die Geheimdienste natürlich beobachten. Aber das heisst überhaupt nicht, dass man ihn vergiften muss», sagte er.

Nawalny war im August während eines Inlandsflugs in Russland zusammengebrochen. Nach einer Notlandung in der sibirischen Stadt Omsk wurde er auf Drängen seiner Familie in die Berliner Charité verlegt. Der 44-Jährige will nach einer Reha-Massnahme in Deutschland wieder nach Russland zurückkehren.

Putin sagte auch mit Blick auf jüngste Berichte zu seinem Privatleben und zu seiner Familie, dass dies gezielte Aktionen der US-Geheimdienste seien. «Es ist nicht möglich, das zu lesen», sagte er. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Der Fall Nawalny
1 / 11
Der Fall Nawalny
Der Kremlkritiker Alexej Nawalny wurde am 20. August in ein Krankenhaus in Sibirien eingeliefert. Nawalny hatte bei einer Reise in Sibirien in einem Flugzeug unter starken Schmerzen das Bewusstsein verloren.
quelle: sda / pavel golovkin
Auf Facebook teilenAuf X teilen
So geht es Alexej Nawalny –erstes Video-Interview seit seiner Vergiftung
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
21 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
rolf.iller
17.12.2020 18:19registriert Juli 2014
«Wer ist er schon?» Wunderschön, so eine typisch russische Nebelpetarde. Putin beweisst einfach mal sein Unschuld, indem er seinen wichtigsten politischen Gegener für irrelevant erklärt. LOL.
229
Melden
Zum Kommentar
21
Wiederholt Trump die fatalen Fehler von Kaiser Wilhelm II.?
Den USA droht eine Katastrophe im Nahen Osten.

Kaum im Amt, verprellte Donald Trump als Erstes seine wichtigsten Verbündeten. Er äusserte sich verächtlich über die NATO, drohte Kanada, Panama und Grönland mit Eroberung und brummte allen Ländern ausser Russland heftige Strafzölle auf, selbst einer bloss von Pinguinen bewohnten Insel. Den G7-Gipfel verliess er letzte Woche vorzeitig und Bemühungen europäischer Staaten, im Konflikt zwischen Iran und Israel zu vermitteln, wischte er als unnötig vom Tisch.

Zur Story