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Biden im Krieg: Jahrestag besucht der US-Präsident Kiew

Video: twitter

Biden landet im Krieg in Kiew – und steht vor einem Fernduell mit Putin

Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen ist der US-Präsident Joe Biden am Montag zu einem Besuch in der Ukraine eingetroffen. Für den ukrainischen Präsidenten Selenskyj ein Tag der Hoffnung.
20.02.2023, 13:4320.02.2023, 15:37
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Mit der Präsidentenmaschine aus Washington kam Joe Biden am Montagmorgen in der Hauptstadt Kiew an – nur wenige Tage, bevor sich der Beginn der russische Angriffskrieg gegen das Nachbarland zum ersten Mal jährt. Trotz Luftalarms spazierte er danach gemeinsam mit dem ukrainischen Präsidenten, Volodymyr Selenskyj, durch die Stadt. Die beiden Staatschefs gedachte dabei auch der ukrainischen Gefallenen.

US President Joe Biden, left, and Ukrainian President Volodymyr Zelenskyy walk during an unannounced visit in Kyiv, Ukraine, Monday, Feb. 20, 2023. (Ukrainian Presidential Press Office via AP)
Biden und Selenskyj spazieren in Kiew am 20. Februar 2023.Bild: keystone

Für Biden ist dies der erste Besuch in der Ukraine seit Kriegsbeginn. Der US-Präsident lobte den Verteidigungswillen der Menschen.

«Ein Jahr danach hält Kiew stand. Und die Ukraine hält stand. Die Demokratie hält stand.»

Nach Angaben von mitgereisten US-Journalisten fügte er hinzu: «Die Amerikaner stehen mit Euch, und die Welt steht mit Euch.»

Biden ging bei einem gemeinsamen Statement mit Selenskyj im Marien-Palast auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin ein. «Putin hat gedacht, dass die Ukraine schwach sei und der Westen unterschiedlicher Meinung», gaben ihn mitgereiste US-Reporter wieder. «Er lag einfach völlig daneben. Den Beweis sieht man ein Jahr später hier in diesem Raum. Wir stehen zusammen.»

«Es geht um Freiheit und Demokratie im grossen Stil.»

Video: twitter/Bloomberg

Bidens Botschaft: Wir sind für euch da

Bei seinem Treffen mit Selenskyj kündigte Biden nach Angaben eines kleinen Pools mitreisender Reporter ein weiteres Hilfspaket für Kiew im Umfang von einer halben Milliarde US-Dollar an. Details dazu sollten folgen. Der US-Präsident stellte ausserdem in Aussicht, dass es noch im Laufe der Woche weitere Sanktionen gegen Russland geben werde. Auch hier nannte er zunächst keine Einzelheiten. Parallel dazu berieten auch die EU-Aussenminister in Brüssel über neue Strafmassnahmen.

Selenskyj bezeichnete den Besuch Bidens als «extrem wichtiges Zeichen der Unterstützung für alle Ukrainer». Er sagte auch: «Diese Unterhaltung bringt uns dem Sieg näher.»

Zahlreiche Staats- und Regierungschefs sowie Minister aus anderen Ländern hatten die Ukraine in den vergangenen Monaten seit Kriegsbeginn bereits besucht – einige auch mehrfach. Die USA hatten ebenfalls bereits Regierungsmitglieder in die Ukraine geschickt, beispielsweise Bidens Ehefrau Jill. Biden hingegen war als Präsident noch nie in der Ukraine.

Dass er seinen Besuch nun unmittelbar vor den ersten Jahrestag legte, hat hohen Symbolwert – als Zeichen der Unterstützung des wichtigsten und mächtigsten Verbündeten. Biden und seine Regierung haben der Ukraine zugesichert, ihr auch langfristig beizustehen – solange es nötig sei. Dies hatte die US-Regierungszentrale auch als Kernbotschaft für Bidens Besuch in Polen ausgegeben. Nun überbrachte er diese persönlich in Kiew.

In den vergangenen Monaten hatten die Amerikaner in rasanter Abfolge diverse Pakete mit Waffen und Munition in milliardenschwerem Umfang auf den Weg gebracht. Nach Angaben des Pentagons haben sie seit Kriegsbeginn militärische Hilfe im Umfang von fast 30 Milliarden US-Dollar bereitgestellt oder zugesagt. Dazu gehören auch verschiedene schwere Waffensysteme.

epa10479620 A handout photo made available by the Ukrainian Presidential Press Service on 20 February 2023 shows Ukrainian President Volodymyr Zelensky (R) shaking hands with US President Joe Biden, i ...
Kiew, 20. Februar 2023.Bild: keystone
US President Joe Biden participates in a wreath laying ceremony with Ukrainian President Volodymyr Zelenskyy at the memorial wall outside of St. Michael's Golden-Domed Cathedral during an unannou ...
Biden gedenkt der gefallenen Soladaten, Kiew, 20. Februar 2023..Bild: keystone

Ein Fernduell von Biden und Putin

Am Dienstag und Mittwoch plant Biden Gespräche in der polnischen Hauptstadt Warschau. Vorgesehen sind nach Angaben des Weissen Hauses ein Treffen mit Polens Präsident Andrzej Duda sowie eine Rede am frühen Abend vor dem Warschauer Königsschloss. Am Mittwoch beabsichtigt Biden zudem mit Vertretern weiterer osteuropäischer NATO-Staaten zusammenzukommen.

Für seine Rede in Warschau hat Biden sowohl den Ort als auch den Zeitpunkt besonders gewählt: Sprechen wird er im Königsschloss, ein Symbol der im Zweiten Weltkrieg einst von Nazi-Deutschland grossteils zerstörten und später wiederaufgebauten Stadt. Etwa gleichzeitig zu Bidens Rede wird sich zudem auch der russische Präsident Wladimir Putin mit einer Rede an die russische Nation wenden.

Die beiden politischen Widersacher liefern sich also eine Art Fernduell.

President Joe Biden, right, and Ukrainian President Volodymyr Zelenskyy talk during an unannounced visit in Kyiv, Ukraine, Monday, Feb. 20, 2023.(Ukrainian Presidential Press Office via AP)
Biden und Selenskyj spazieren in Kiew am 20. Februar 2023.Bild: keystone

Der US-Präsident hatte Polen zuletzt Ende März 2022 besucht, rund einen Monat nach Ausbruch des Kriegs in der Ukraine. Schon damals hatte Biden vor dem Warschauer Königsschloss eine viel beachtete Rede gehalten. Darin versicherte er der Ukraine Beistand und griff Putin scharf an. Für viel Wirbel sorgte damals eine Aussage Bidens zu Putin, die das Weisse Haus später relativierte:

«Um Gottes willen, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben.»

Die US-Regierungszentrale stellte später klar, Biden habe damit nicht zum Sturz Putins aufgerufen.

(yam/sda/dpa)

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134 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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frank frei
20.02.2023 14:21registriert September 2018
In Moskau bereiten sich die Patridioten auf die Z-Feier vor und Biden schickt mit seinem Besuch in Kiew ein unmissverständliches Warnsignal an den Kreml: Ihr könnt so laut bellen,wie ihr wollt, wir stehen unbeeindruckt an der Seite der Ukraine, so lange, bis ihr eure Kriegsziele aufgeben und den "Schwanz" einziehen müsst. Währenddem sich Putin vor seiner eigenen Bevölkerung versteckt und sich mit Speichelleckern und Statisten umgibt, schlendert Selenskyj mit dem Präsidenten der grössten Militär- und Atom-Macht locker und entspannt durch Kiew. Und Putin steht als der grösste Loser da. Top.
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Walser
20.02.2023 14:05registriert Februar 2018
Und wieder müssen die USA Europa retten. Das europäische 550 Mio Volk ist unfähig, sich selbst gegen dem Kreml zu wehren. Eine Schande.
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TommyGun
20.02.2023 14:48registriert Oktober 2020
Zwar eine absolute Hochrisiko Aktion mit unbegrenztem Eskalationspotential wenn was schief geht, aber trotzdem ganz starke -auch-symbolische- Aktion von Biden und den Amerikanern. Vladi wird seine Jubiläumskriegsrede morgen wohl wie immer aus dem Kreml oder irgend einem Bunker halten, während der alte Mann aus Washington bei Luftalarm durch Kiew spaziert...
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