Neuartiges Design, moderne Panzerung und Bewaffnung, dabei leichter und mobiler als seine westlichen Gegenstücke: Mit dem T-14 «Armata» schien Russland bei der Panzertechnik zu den Nato-Armeen aufzuschliessen. Im britischen Verteidigungsministerium war gar von einer «Revolution in der Panzerentwicklung» die Rede, als 2015 die ersten Bilder des T-14 an die Öffentlichkeit kamen. Doch inzwischen ist der Mythos des russischen High-Tech-Geräts verblasst.
Zwar wurden bei der Parade am 9. Mai auch diesmal wieder drei Exemplare des T-14 in Moskau aufgefahren , auf den Schlachtfeldern in der Ukraine wurde das Modell bislang aber nicht gesichtet. Warum die russische Armee dort statt auf ihr modernstes Gerät vor allem auf die Panzermodelle T-72 und T-80 setzt, ist unklar. Doch schon vor Putins Angriffskrieg haben Fachleute auf Probleme mit dem T-14 hingewiesen, die seine Abwesenheit erklären könnten.
Von seinen technischen Daten her gehört der T-14 wohl tatsächlich zu den effektivsten Kampfpanzern der Welt. Es ist der erste russische Panzer, dessen Gefechtsturm unbemannt ist, vergleichbar mit dem US-Panzer M1 Abrams. Für die Besatzung ist dieses Design deutlich sicherer: In den Vorgängermodellen des T-14 sitzt die Crew im Gefechtsturm direkt über der Munition; schlägt dort ein Geschoss ein, explodiert häufig die Munition und sprengt den Gefechtsturm ab – ein allzu vertrautes Bild im Ukraine-Krieg . Die Besatzung hat bei so einem Treffer in der Regel keine Chance.
Statt auf eine flache und kompakte Form zum Schutz der Crew haben die Entwickler beim T-14 auf stärkere Panzerung gesetzt. Eine Verbundpanzerung aus Keramik und eine neuartige Stahllegierung sollen den T-14 laut russischen Angaben auch gegen Panzerabwehrwaffen schützen – ohne, dass der Panzer zu schwer wird. So ist der T-14 mit einem Gefechtsgewicht von etwa 55 Tonnen deutlich leichter als ein deutscher Leopard 2 mit 72 Tonnen oder ein US-Abrams mit 73 Tonnen – und das bei annähernd gleicher Grösse. Weniger Gewicht bedeutet höhere Geschwindigkeit und Reichweite.
Beeindruckt zeigten sich Fachleute auch von der explosiven Reaktivpanzerung «Malachit», die beim T-14 standardmässig verbaut sein soll. Bei «Malachit» wird Sprengstoff zwischen Schichten aus Metall und Verbundwerkstoff auf einer Kachel aufgebracht. Diese Kacheln lassen sich dann an besonders verwundbaren Stellen des Panzers anbringen. Trifft ein feindliches Geschoss so eine «Malachit»-Kachel, explodiert der Sprengstoff darin und kompensiert teilweise die Wirkung des Angriffs.
Doch so beeindruckend die technischen Daten des «Armata» sind, in die Serienproduktion hat er es bislang nicht geschafft. 2'300 Exemplare wollte die russische Armee bis 2020 ursprünglich anschaffen, bislang sollen aber höchstens 20 Stück in Dienst gestellt worden sein. 2018 hiess es dann vom Kreml, dass eine Serienproduktion des T-14 gar nicht nötig sei – die Modelle T-72, T-80 und T-90 könnten es schliesslich mit den Panzern der Nato aufnehmen, so der stellvertretende Premierminister für Verteidigung und Raumfahrtindustrie, Juri Borissow.
Neben den hohen Produktionskosten von etwa vier Millionen US-Dollar pro Stück stehen der Massenproduktion des T-14 wohl auch westliche Sanktionen im Weg. Nach der Annexion der Krim durch Russland 2014 verhängte der Westen Sanktionen im Technologiebereich, so dass Russland an viele Komponenten des T-14 nicht mehr leicht herankommt: «Die Kosten für das Projekt sind explodiert, Russland hatte grosse Probleme, den T-14 in Serie zu produzieren – auch weil für den Kampfpanzer viele Spezialmaterialien und Subkomponenten aus dem Westen verwendet werden, die jetzt nicht mehr verfügbar sind», sagt der Militärexperte Gustav Gressel dem «Spiegel».
Der modernste russische Panzer, der in der Ukraine bislang zum Einsatz kam, war ein T-90M MBT. Dieser basiert auf demselben Fahrgestell und Design wie die Modelle T-72 und T-80, sollte dank moderner Elektronik und Panzerung aber deutlich weniger anfällig sein. Doch auch das hat sich als Mythos erwiesen: Nur wenige Tage nach seiner ersten Sichtung auf dem Schlachtfeld, zerstörten ukrainische Truppen den T-90 bei Charkiw.
Quellen:
Hierundjetzt
Wenn ich nun meine vielleicht 10 funktionierende T-14 in die Ukraine schicke und alle werden abgeschossen oder vom ukrainischen Bauer abgeschleppt, kauft mir niemand mehr das Teil ab.
I’ts simple as that
roger_dodger
stegiKnüller
neben den erwähnten Problemen dürfte ein Mal mehr Korruption im Weg gestanden sein.