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Russland

Ramsan Kadyrow: Tschetschenen-Chef gemäss Gerüchten schwer krank

«Keine Hoffnung auf Heilung»: Tschetschenen-Chef Kadyrow gemäss Bericht schwer krank

23.04.2024, 07:38
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Infolge eines Medienberichts sind in Russland Gerüchte um den Gesundheitszustand des Machthabers der Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, wieder aufgeflammt.

Head of Russia's Chechen Republic Ramzan Kadyrov attends the talks between Saudi Crown Prince Mohammed bin Salman and Russian President Vladimir Putin at the Al Yamamah Palace in Riyadh, Saudi Ar ...
Ramsan Kadyrow trägt den Übernamen «Putins Bluthund».Bild: keystone

Der kremltreue und für seinen brutalen Umgang mit Andersdenkenden bekannte Politiker leide unter einer unheilbaren Erkrankung der Bauchspeicheldrüse, schrieb die im Exil herausgegebene Zeitung «Nowaja Gaseta. Europa» am Montag. Aus Kadyrows Machtapparat, der ähnliche Gerüchte vor einigen Monaten dementiert hat, gab es zu dem jüngsten Medienbericht zunächst keine offizielle Stellungnahme.

Die gewöhnlich gut informierte Zeitung «Nowaja Gaseta» hingegen schrieb: «Der Gesundheitszustand des 47-jährigen Ramsan Kadyrow lässt keine Hoffnung auf Heilung. Und Moskau muss nun operativ entscheiden, wie die Stabilität gewahrt wird, wenn der harte tschetschenische Diktator nicht mehr ist.»

Gerüchte halten sich seit Monaten

Das Blatt, das einst von Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow gegründet worden war, berief sich auf Quellen sowohl aus Kadyrows Umgebung als auch auf Ärzte im Krankenhaus der russischen Präsidialverwaltung. Dort soll der Tschetschenenführer im vergangenen Herbst behandelt worden sein. Zu der Zeit tauchten das erste Mal starke Gerüchte über seine schwere Erkrankung auf – befeuert durch langes Fehlen in der Öffentlichkeit und sichtliche Probleme bei seinen seltenen Auftritten.

Russian President Vladimir Putin, left, meets with Chechnya's regional leader Ramzan Kadyrov at the Kremlin in Moscow, Russia, Thursday, Sept. 28, 2023. (Mikhail Metzel, Sputnik, Kremlin Pool Pho ...
Kadyrow bei einem Gespräch mit Wladimir Putin im vergangenen September.Bild: keystone

Offiziell wurden die Spekulationen damals dementiert. Sein langer Aufenthalt in der Moskauer Klinik sei als Krankenbesuch bei einem Onkel getarnt worden, berichtete die «Nowaja Gaseta» nun. In Wirklichkeit aber sei Kadyrow selbst der Patient gewesen, sind die Journalisten überzeugt.

Auf Kadyrows Telegram-Kanal wurde unterdessen am Montag ein Video veröffentlicht, die ihn bei einer Sitzung der Regionalregierung in Tschetscheniens Hauptstadt Grosny zeigen soll. Die Aufnahme dürfte allerdings kaum dafür sorgen, dass die Spekulationen um den Gesundheitszustand des Politikers schnell abreissen: Der tschetschenische Machthaber, dem schwerste Menschenrechtsverstösse vorgeworfen werden, sitzt beinahe reglos am Tisch und spricht nur langsam und offenbar mit Mühe. (dab/sda/dpa)

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60 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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glointhegreat
22.04.2024 19:35registriert Dezember 2014
Hoffen wir das beste.... Für alle anderen, nicht für ihn.
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Manudein
22.04.2024 19:22registriert April 2022
Ab und zu gibt es auch gute Nachrichten aus Putins Reich. Hoffen wir, dass es tatsächlich Pankreatitis ist, denn das überlebt er nicht.
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Optimus_Maximus
22.04.2024 19:50registriert Juni 2023
Schrecklich. So ein sympathischer Kerl.
Im Ernst: Ich bin keiner, der sich über das Unglück anderer freut, aber man kann ja mal eine Ausnahme machen. Das kommt davon, wenn man bei Vladi zum Tee eingeladen wird.
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«Putin hat jetzt das gleiche Problem wie Hitler»
Unter enormen personellen und materiellen Verlusten hält Putin seine Offensive im Osten der Ukraine aufrecht und verzeichnet Geländegewinne. ETH-Militärökonom Marcus Keupp relativiert die russischen Vorstösse. Putin stehe vor den gleichen Problemen wie Hitler im Zweiten Weltkrieg.

Sie sagten in unserem letzten Gespräch, dass Russland den Krieg bis Ende Oktober 2023 strategisch verloren haben wird. Damals waren wir bei Kriegstag 603. Heute haben wir Kriegstag 800, bleiben Sie bei Ihrer Aussage?
Marcus Keupp: Zunächst gilt es, klarzumachen, was strategisch verloren heisst. Ich meine damit, dass die russische Produktions- bzw. Ersatzrate nicht mithalten kann mit der Abnutzungsrate. Wenn der Krieg so weitergeht, wird sich das russische Material so stark abnutzen, dass Russland sein Kriegsziel nicht erreichen kann: das Ende der Ukraine als eigenständiger Staat.

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